Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten vier Jahren auf die Mehrgenerationenhäuser ausgewirkt?
Fachlich-inhaltliche Begleitung (FiB): 2016 wurde die FiB neben dem Fachbereich Förderung als neuer Teil der Servicestelle im Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) eingerichtet. Uns war von Beginn an wichtig, die Mehrgenerationenhäuser in ihrer Rolle als wichtige Akteure bei der kommunalen Gestaltung des demografischen Wandels zu stärken und ihre Vorreiterrolle im Bereich der „generationenübergreifenden Arbeit“ hervorzuheben. Vielerorts haben sie sich als verlässliche Partner für die kommunale Politik und Verwaltung etabliert. Wir freuen uns, dass wir die Häuser unter anderem mit Fachtagen, zuletzt auch in digitaler Form, sowie Ideenkonferenzen dabei begleiten konnten. Neben der Arbeit im Bundesprogramm sind wir seit 2018 auch für die inhaltliche Begleitung im BMBF-geförderten Sonderschwerpunkt „Förderung der Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen“ zuständig. Die rund 180 geförderten Mehrgenerationenhäuser sind mittlerweile zu wichtigen und gut vernetzten Akteuren in der Dekade für Alphabetisierung geworden.
Pressebüro der Mehrgenerationenhäuser: Die Erfolge dieses Austausches sehen wir ganz deutlich auch in der Öffentlichkeitsarbeit der Mehrgenerationenhäuser. Die Häuser haben beispielsweise in ihrer politischen Kommunikation einen guten Anknüpfungspunkt an die Kommunen gefunden. Durch den Wettbewerb DemografieGestalter, die jährlichen bundesweiten Aktionstage Mehrgenerationenhaus sowie viele weitere Maßnahmen sind die Häuser sichtbar – auch über ihre Region hinaus. Durch inhaltliche Impulse, eine gezielte Beratung im Pressebüro sowie die Bereitstellung von Kommunikationsmaterialien konnten wir einen Teil dazu beitragen.
Auf welche Erfolge blicken Sie auf der Programmebene zurück?
Evaluation (InterVal): Unserer Einschätzung nach ist die gemeinsame Erarbeitung der einheitlichen „Qualitätskriterien der Mehrgenerationenhäuser für ihre Arbeit“ ein Meilenstein. Dieser Katalog ist nicht nur ein Leitfaden für die Aufgabenbereiche der Häuser, sondern macht nach außen sichtbar, was ihre Arbeit auszeichnet. Im Rahmen der Evaluation ist es auch sehr gut gelungen, die vielfältigen Beiträge der MGH zur Gestaltung demografischer Veränderungen in ihren Wirkungsgebieten aufzuzeigen. Der Blick für die Bedarfe der Menschen und der bedeutende Beitrag der hohen Zahl freiwillig Engagierter tragen ganz wesentlich dazu bei, dass die MGH mit ihrer Arbeit eine hohe Wirkung erreichen.
Im kommenden Jahr beginnt die Förderperiode des neuen Bundesprogramms. Welche Themen und Aufgaben werden Sie und die Mehrgenerationenhäuser ab dem nächsten Jahr beschäftigen?
FiB: Aktuell ist natürlich das Corona-Virus eine große Herausforderung für die Häuser. Gleichzeitig haben die Mehrgenerationenhäuser gezeigt, wie kreativ und bedarfsorientiert sie die wechselnden Bestimmungen immer wieder meistern. Sei es bei den Themen demografischer Wandel, Digitalisierung, Demokratie oder der aktuellen Corona-Pandemie – die Mehrgenerationenhäuser erarbeiten innovative und lokale Lösungen, die sie erfolgreich umsetzen. Ab dem nächsten Jahr wollen wir mit unserer inhaltlichen Begleitung verstärkt bei den Themen Demokratieförderung sowie Kooperationen der Mehrgenerationenhäuser mit der lokalen Wirtschaft und Verwaltung ansetzen.
Pressebüro: In der Kommunikation der Mehrgenerationenhäuser blicken wir einem Ausbau der digitalen Kommunikation in der nächsten Zeit entgegen. Die eigenen Zielgruppen zu erfassen und die Botschaften des Bundesprogramms und der einzelnen Häuser zu verbreiten, das wird uns auch in den nächsten Jahren beschäftigen.
Evaluation: Ein wichtiges Ziel bleibt, das Konzept der generationen- und zielgruppenübergreifenden Arbeit noch stärker in kommunalen Strukturen zu verankern. Das stellt eine Herausforderung dar, doch es gibt positive Entwicklungen, auf denen die Mehrgenerationenhäuser aufbauen können. Auch das Thema Qualitätskriterien bleibt spannend: Erste Ideen für „Review“-Verfahren zur Arbeit der Häuser auf Basis des Kriterienkatalogs wurden bereits formuliert. Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses im Anschlussprogramm ist damit gesichert.