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Vernetzung in der Kommune

"Generationenübergreifend in eine Richtung denken"

Herr Große Starmann, vor welchen Herausforderungen stellt der demografische Wandel die Kommunen?

Sie stehen vor vielfältigen Herausforderungen. In Deutschland verläuft die demografische Entwicklung zwar heterogen, einige wachsen, viele schrumpfen, allen Kommunen ist jedoch gemeinsam, dass sie in den kommenden Jahren altern werden. Die erste Herausforderung für die Kommunen besteht daher darin, sich explizit mit der konkreten Entwicklung vor Ort auseinanderzusetzen und für sich daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Sind die Kommunen für die demografischen Herausforderungen gerüstet?

Das Bild ist hier nicht einheitlich. Viele Städte und Gemeinden weisen bei der richtigen Einschätzung der Auswirkungen des demografischen Wandels strategische Defizite auf. Diese Kommunen müssen sich zunächst vor allem genauer damit befassen, wie die Entwicklung vor Ort verlaufen wird. Es gibt aber auch Kommunen, die das Thema auf ihre strategische Agenda gesetzt haben und sich sehr intensiv mit der Problematik auseinandersetzen.

Welche Bedeutung kommt den Mehrgenerationenhäusern im Umgang mit den Herausforderungen der demografischen Entwicklung zu?

Der demografische Wandel bedingt, dass Generationenfragen in Zukunft eine größere Rolle spielen werden. Mehrgenerationenhäuser können Orte sein, in denen die verschiedenen Generationen gemeinsam in eine Richtung denken und sich die Frage stellen, was sie für die Gesellschaft und für die Entwicklung ihrer Region tun können.

Im Zentrum des Aktionsprogramms Mehrgenerationenhäuser II stehen vier Themenschwerpunkte: Alter und Pflege, Integration und Bildung, Haushaltsnahe Dienstleistungen und Freiwilliges Engagement. Welche positiven Impulse können die Häuser in diesen Bereichen setzen?

Die Basis für die Einflussmöglichkeiten der Mehrgenerationenhäuser bildet für mich das freiwillige Engagement. Kommunen können angesichts der auf sie zukommenden Herausforderungen nicht alle Fragen alleine lösen. Man muss darüber nachdenken, welche Akteure die Kommunen bei ihren vielfältigen Aufgaben unterstützen können. Dies können alle Bürgerinnen und Bürger sein, egal, ob jung oder alt. Die wichtige Aufgabe der Städte und Gemeinden besteht deshalb darin, dem Engagement vor Ort Strukturen zu geben. Weil auch Mehrgenerationenhäuser freiwillig Engagierten ein Forum bieten, sind sie ein bedeutender Teil dieser Struktur.

Welchen Beitrag können die Häuser auf der Basis des freiwilligen Engagements in den Handlungsfeldern Haushaltsnahe Dienstleistungen und Alter und Pflege leisten?

Im Zuge einer alternden Gesellschaft werden Pflegedienstleistungen weiter an Bedeutung gewinnen. Durch eigene unterstützende Angebote jenseits der professionellen Pflege – hier sind zum Beispiel Einkaufshilfen für ältere, weniger mobile Menschen zu nennen – und die Vermittlung professioneller Dienstleistungen üben Mehrgenerationenhäuser in dieser Sphäre eine zentrale Funktion aus. Dies gilt im Übrigen auch für andere Bereiche: Mit ihren Kinderbetreuungsangeboten erleichtern sie etwa die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Und welche Aufgabe können Mehrgenerationenhäuser im Bereich Integration und Bildung übernehmen?

Hier können Mehrgenerationenhäuser das Bildungsprofil einer Kommune schärfen. Durch geeignete Bildungsangebote können sie einen wichtigen Beitrag leisten, denn Bildung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration und im Umgang mit sozialer Benachteiligung. Sie eröffnet den Menschen in schwierigen sozialen Lebensverhältnissen Chancen für eine positive Entwicklung – unabhängig davon, ob sie einen Migrationshintergrund haben oder nicht.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Partnern in einer Kommune?

Es muss darum gehen, diese zusammenzuführen und zusammenarbeiten zu lassen. Neben anderen Akteuren können Mehrgenerationenhäuser hierbei eine führende Rolle einnehmen.