Liebe Leserinnen und Leser,
Kinder überraschen uns oft mit ihrer ganz eigenen Art, die Welt zu entdecken. Mit neugierigen Fragen bringen sie uns zum Staunen – und auch zum Nachdenken. Können wir uns von dieser kindlichen Neugier nicht ein Stück abschauen? Unser Gehirn ist jedenfalls bereit dafür, denn es kann ein Leben lang lernen. Aber: Unsere Neugier muss immer wieder aufs Neue gefördert werden.
Unter dem Motto „Bildung kennt kein Alter: Lebenslang neugierig bleiben“ stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe Menschen aller Generationen vor, die genau das tun – und in den rund 530 Mehrgenerationenhäusern gemeinsam weiterlernen.
Ein besonders inspirierendes Beispiel ist das Mehrgenerationenhaus Memmingen. Hier werden Menschen im Café Digital mit digitalen Themen vertraut gemacht und lernen, wie Technik funktioniert und wo sie ihnen im Alltag nützen kann. Damit sie gut informiert bleiben und einen selbstbestimmten Umgang mit der Digitalisierung lernen. Solche Angebote haben System: Allein im Jahr 2023 wurden in ähnlichen Projekten rund 1.570 digitale Bildungsformate in Mehrgenerationenhäusern durchgeführt.
Auch das Mehrgenerationenhaus Taufkirchen Unterhaching geht mit einem starken Projekt voran: Dort unterstützen ehrenamtliche Buchstabenvermittlerinnen und Buchstabenvermittler Erwachsene beim Lesen und Schreiben. Ganz praktisch, direkt in der Nachbarschaft – und mit dem Ziel, mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Insgesamt fördern im Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus. Miteinander-Füreinander rund 160 Mehrgenerationenhäuser in Deutschland genau solche Grundkompetenzen im Rahmen des Sonderschwerpunkts „Förderung der Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen“.
Darüber hinaus erwartet Sie in diesem Newsletter ein Einblick in die Erfahrungen der Aktiven vor Ort – etwa von Naemi Marlene Weiß, die als Engagierte im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres das Miteinander im Mehrgenerationenhaus Monheim mitgestaltet und dabei viel für ihr künftiges Berufsleben lernt.
Das Projekt „Wiedereinstieg Beruf“ im Mehrgenerationenhaus Mosbach zeigt, welche Bedeutung Weiterbildung für den Wiedereinstieg in den Job hat, wie das Mehrgenerationenhaus hierbei unterstützen kann und wie die Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur vor Ort gelingt. Dass lebenslanges Lernen Raum, Resonanz und Relevanz benötigt, verdeutlicht das Expertinnengespräch mit Frau Prof. Dr. Claudia Kulmus von der Universität Hamburg.
Allzu oft wird Bildung auf formalisierte Formen wie die Schul- oder Ausbildung reduziert. Dabei gibt es viele Wege, etwas zu lernen – und zwar ein Leben lang. Wir denken Bildung künftig ganzheitlich, von der frühkindlichen Bildung in der Familie und Kita, über die allgemeinbildenden Schulen und die außerschulische Bildung bis hin zum lebenslangen Lernen.
Als neue Bildungs- und Familienministerin verantworte ich ein Ressort mit neuem Zuschnitt. Das ist mehr als nur eine strukturelle Veränderung, dieser neue Zuschnitt ermöglicht einen echten Aufbruch für die Bildung in Deutschland – ein Aufbruch, weil die Bildung von Anfang an entlang der Bildungsbiographie gedacht und Bildungs- und Familienpolitik aus einem Guss gemacht werden kann.
Bildung verbindet, regt zum Nachdenken an und weckt unsere Neugierde. Mehrgenerationenhäuser bieten Raum für Begegnung, dieses Miteinander schafft Verständnis für andere Menschen aber auch neue Perspektiven und kann somit Lernprozesse anstoßen. Hinter den vielfältigen Angeboten stehen engagierte Menschen. Ich danke all jenen ganz besonders, die solche Projekte möglich machen.
Und weil geteiltes Wissen doppelt wirkt: Leiten Sie diesen Newsletter gerne an Interessierte weiter. Wenn Sie ihn künftig regelmäßig erhalten möchten, können Sie ihn unter www.mehrgenerationenhaeuser.de/newsletter abonnieren.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer – mit vielen neuen Erkenntnissen und Fragen, die Ihre Neugierde wecken!
Ihre
Karin Prien
Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend