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Generationenübergreifende Arbeit

Generationenübergreifendes Arbeiten auf Landesebene

Das Mehrgenerationenhaus Radebeul ist Initiator des Landesmodellprojekts „Familien profitieren von Generationen". Zwischen 2012 und dem Frühjahr 2014 wurden zusammen mit 15 anderen sächsischen Mehrgenerationenhäusern über 20 Angebote entwickelt, die den generationenübergreifenden Aspekt des Aktionsprogramms in die Familienförderung transportieren.

Ob Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder Seniorinnen und Senioren – alle sind willkommen im Mehrgenerationenhaus Radebeul. Die Nutzerzahlen des Hauses setzen sich fast zu gleichen Teilen aus den verschiedenen Altersgruppen zusammen. Entsprechend steht nahezu jedes Angebot des Hauses allen Generationen offen: Ob Sportstunde, Sprachkurs oder Handarbeitstreff – jede und jeder ist dort herzlich willkommen. Auch im Offenen Treff des Hauses kommen Besucherinnen und Besucher jeden Alters zusammen und profitieren vom generationenübergreifenden Austausch.

Dieses gelebte Miteinander der Generationen war ein geeigneter Anknüpfungspunkt für eine landespolitische Initiative: Der Interessenverbund sächsischer Mehrgenerationenhäuser e.V. entwickelte unter Federführung des Mehrgenerationenhauses Radebeul die Idee, den generationenübergreifenden Ansatz auf bestehende soziale Felder in Sachsen zu übertragen. In Gesprächen mit anderen sächsischen Mehrgenerationenhäusern sowie Vertreterinnen und Vertretern des Landes wurde die Idee schließlich in ein konkretes Konzept übertragen. „Wir haben uns gemeinsam gefragt: Was für Bedarfe gibt es hier bei uns in Sachsen? Nachdem der Bereich Familienförderung identifiziert wurde, haben wir damit begonnen, den generationenübergreifenden Ansatz des Aktionsprogramms auf dieses Feld zu übertragen", erinnert sich Mathias Abraham, Koordinator des Mehrgenerationenhauses Radebeul. Das in diesem Rahmen entwickelte Konzept wurde im Landesmodellprojekt „Familien profitieren von Generationen" umgesetzt. Dabei waren Ansatzpunkt und Ziel des Projekts, vorhandene Ressourcen älterer Menschen zur Beratung und Unterstützung junger Familien zu nutzen und den Austausch zwischen den Generationen weiter zu fördern.

Sächsisches Landesmodellprojekt zur Familienförderung

Mit dem Mehrgenerationenhaus Radebeul als Projektträger hat das Modellprojekt von 2012 bis 2014 Fördergelder des Landes erhalten. In den 16 sächsischen Mehrgenerationenhäusern, die am Projekt teilnehmen, begann daraufhin die Arbeit. 111 Freiwillig Engagierte im Alter von 20 bis 76 Jahren entwickelten eigene Teilprojekte, die für die Situation vor Ort maßgeschneidert waren, darunter Zwillingstreffen, Lernpatenschaften, thematische Cafés oder niedrigschwellige Beratungsangebote. Die Freiwilligen setzten zusammen mit den hauptamtlich Beschäftigten in den Mehrgenerationenhäusern innerhalb der Projektlaufzeit 21 Angebote um. So startete beispielsweise das Mehrgenerationenhaus Radebeul das Angebot „Familienpaten". Freiwillig engagierte Seniorinnen und Senioren unterstützen dabei junge Familien in ihrem Alltag. Das Projekt umfasst unter anderem eine Kinderbetreuung in Randzeiten für berufstätige Eltern, Hilfe bei den Hausaufgaben oder Ausflüge mit Leihgroßeltern. Die fünf Familienpatinnen und -paten, die sich im Projekt einbringen, entlasten durch ihr freiwilliges Engagement Eltern und tragen so zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei.

„Die meisten Projekte haben über das Ende der Projektlaufzeit hinaus Bestand. Auch das ist für mich ein Beweis für die Qualität und Kontinuität unserer Arbeit", resümiert Mathias Abraham. Durch das gelungene Projekt haben sich die sächsischen Mehrgenerationenhäuser als leistungsfähiges Netzwerk und starke Partner für soziale Fragen in der Region positioniert.

Starke Partner für das Land

Um die Ergebnisse und die vielen Erfahrungen des Projekts auch für andere nutzbar zu machen, haben die am Modellprojekt teilnehmenden Mehrgenerationenhäuser gemeinsam eine Handreichung veröffentlicht, die ähnliche Projekte in anderen Ländern anstoßen soll.

Zudem hat das Land Sachsen zwei Studien in Auftrag gegeben, die untersuchen, auf welche Weise die Mehrgenerationenhäuser in die bestehende soziale Infrastruktur integriert werden können und welchen Mehrwert sie in der Angebotsstruktur bereits heute schaffen. Dafür wurde das Modellprojekt in diesem Jahr außerdem als ausgezeichneter Ort von der Initiative „Deutschland - Land der Ideen" gewürdigt. „Die Chance, die Mehrgenerationenhäuser für das Miteinander in unserer Gesellschaft darstellen, ist ungeheuer. Schon heute leisten sie eine sehr wichtige Arbeit und ich denke, das Modellprojekt hat davon auch das Land Sachsen endgültig überzeugt", sagt Mathias Abraham. Der Koordinator wünscht sich auch zukünftig eine weiterführende Unterstützung vom Land Sachsen, für das sich die Mehrgenerationenhäuser als starke Partner etabliert haben.