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Demografiefest in die Zukunft

Ein Mehrgenerationenhaus für den gesamten Landkreis

Eine Chance für Greifswald – Mehrgenerationenhaus und Kommune gestalten den demografischen Wandel

Koordinatorin Angelika Seidler vor dem Mehrgenerationenhaus Groß-Zimmern.

Mit seinen generationenübergreifenden Angeboten in den Bereichen Demenz, Freiwilligenarbeit und Familienförderung hat das Mehrgenerationenhaus Groß-Zimmern eine wichtige Rolle im Landkreis Darmstadt-Dieburg übernommen. Von seiner Arbeit profitieren Standortkommune und Landkreis gleichermaßen, berichten der Bürgermeister Groß-Zimmerns Achim Grimm und die Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Rosemarie Lück. Gute Beispiele sind das Demenzservicezentrum, die Freiwilligenagentur des Landkreises und das Wohn- und Quartierzentrum in Weiterstadt.

Als Achim Grimm, Bürgermeister von Groß-Zimmern, erfuhr, dass das Diakonische Werk des Landkreises Darmstadt-Dieburg in seiner Kommune ein Mehrgenerationenhaus eröffnet, fragte er sich noch: „Was ist das überhaupt?" Mit der Antwort zu seiner Frage wurde ihm klar, wie wertvoll die generationenübergreifende Arbeit des Hauses für Groß-Zimmern ist. „Wir profitieren als Gemeinde ungemein von den Angeboten des Mehrgenerationenhauses. Niemand möchte es heute mehr missen", sagt er. Besonders schätzt er am Mehrgenerationenhaus, dass es alle Generationen in Groß-Zimmern zusammenbringt: „Hier lernen sich Jung und Alt besser kennen und sind füreinander da. Das fördert die Solidarität in der Gemeinde". Insbesondere mit seinen Angeboten in den Bereichen Demenz, Freiwilligenarbeit und Familienförderung sei das Mehrgenerationenhaus „unschlagbar", sagt Grimm. Deshalb unterstützt die Kommune die Einrichtung, wo sie nur kann – mit einem finanziellen Beitrag, aber auch mit Sachleistungen und personeller Unterstützung, die sie für die Umsetzung von Projekten und Veranstaltungen des Mehrgenerationenhauses bereitstellt.

Das Demenzservicezentrum: Für demenziell Erkrankte und ihre Angehörigen die erste Anlaufstation im Landkreis

Von der Arbeit des Mehrgenerationenhauses ist auch Rosemarie Lück überzeugt. Besonders lobt die Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises das 2008 eröffnete Demenzservicezentrum des Mehrgenerationenhauses mit seinen vielseitigen Informations-, Beratungs- und Betreuungsangeboten für demenziell Erkrankte und ihre Angehörigen. „Das Demenzservicezentrum ist für Menschen mit Demenz und ihre Familien die erste Anlaufstelle im Landkreis. Es ist ein fester Bestandteil unserer gesamten Angebotsinfrastruktur im Bereich Altenhilfe und -pflege", sagt Lück. Hier gibt es Informationen, Beratung und Betreuung für Betroffene und ihre Familien.

Zugleich nimmt das Demenzservicezentrum im Raum Darmstadt-Dieburg eine koordinierende und moderierende Funktion wahr. Im Rahmen der Interessengemeinschaft Demenzbetreuung kommen mehrmals im Jahr Vertreterinnen und Vertreter der  14 Pflegedienste und des Pflegestützpunktes des Landkreises im Mehrgenerationenhaus zusammen, um sich untereinander auszutauschen und ihre Angebote im Bereich Demenz aufeinander abzustimmen. Hier tritt das Demenzservicezentrum als Akteur auf, der nicht nur vernetzt, sondern auch Impulse setzt: Oft werden Ideen, die es bei den Treffen im Mehrgenerationenhaus vorstellt, über die beteiligten Pflegedienste in den gesamten Landkreis transportiert. „Das Mehrgenerationenhaus ist bei vielen Themen der entscheidende Impulsgeber", sagt Lück. Als Beispiele nennt sie Angehörigengesprächskreise und ein motorisches und mentales Training für demenziell Erkrankte.

Die Freiwilligenagentur des Landkreises hat ihren Sitz im Mehrgenerationenhaus

Auch in anderen Bereichen sieht der Landkreis das Mehrgenerationenhaus als zentralen Akteur. In den Räumlichkeiten des Hauses eröffnete der Landrat Darmstadt-Dieburgs Klaus Peter Schellhaas am 5. Dezember 2012, dem Tag des Internationalen Ehrenamts, die Freiwilligenagentur des Landkreises. Geleitet wird die Agentur, die das Freiwillige Engagement in den 23 Kommunen des Landkreises Darmstadt-Dieburg koordinieren und weiter fördern soll, von Angelika Seidler, der Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses. Ihre Hauptaufgabe ist es, neue dezentrale Stützpunkte zur Beratung und Vermittlung Freiwillig Engagierter im gesamten Landkreis aufzubauen. Rosemarie Lück sagt, der Landkreis habe sich vor allem aus zwei Gründen für das Mehrgenerationenhaus als Sitz der Freiwilligenagentur entschieden: „Zum einen ist das Haus im Landkreis sehr bekannt und unglaublich gut vernetzt. Zum anderen bringt es viele Erfahrungen aus dem Bereich des Freiwilligen Engagements mit."

Der Landkreis weiß, was er am Mehrgenerationenhaus hat. Daher fördert er die Einrichtung bis Ende 2014 mit 48.000 Euro im Jahr. Daneben wird die inhaltliche und organisatorische Verzahnung mit dem Mehrgenerationenhaus weiter vertieft: Seit Anfang des Jahres 2012 begleitet ein zweimal im Jahr tagender Beirat, dem mehrere Fachabteilungen der Landkreisverwaltung angehören, die Arbeit des Mehrgenerationenhauses. „Der Beirat dient der Vernetzung und der Koordination. Hier stimmt man sich strategisch miteinander ab", erklärt Lück.

Ein Vorbild für alle Kommunen des Landkreises

Die Qualität der Arbeit des Mehrgenerationenhauses Groß-Zimmern hat sich längst in den einzelnen Kommunen des Landkreises herumgesprochen. Achim Grimm selbst hält seine Kolleginnen und Kollegen auf dem neuesten Stand: Auf jeder Bürgermeisterkreisversammlung stellt er die neuesten Projekte der Einrichtung vor. Doch auch das Mehrgenerationenhaus selbst wird in dieser Runde gehört. Angelika Seidler wurde schon zweimal zur Versammlung eingeladen, um dort unter anderem die Arbeit des Demenzservicezentrums zu präsentieren. An der kommenden Sitzung wird sie erneut teilnehmen. Dieses Mal soll sich ihr Beitrag um die Freiwilligenagentur des Landkreises drehen. Das breite Interesse an ihrer Arbeit ist für die Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses ein großer Erfolg: „Es zeigt, dass der Nutzen der generationenübergreifenden Arbeit der Mehrgenerationenhäuser im ganzen Landkreis verstanden wird", sagt sie.

Der generationenübergreifende Ansatz wurde bereits von mehreren Nachbarkommunen aufgegriffen. Derzeit profitiert etwa ein Projekt in Weiterstadt von dem Know-how des Mehrgenerationenhauses. Dort wird auf Initiative der Stadt, des Diakonischen Werkes Darmstadt-Dieburg und eines privaten Geldgebers ein Wohn- und Quartierzentrum besonderer Art gebaut: Es wird nicht nur 22 Ein- bis Dreizimmerwohnungen für Menschen aller Generationen beherbergen, sondern auch eine vom Deutschen Roten Kreuz betriebene Tagespflege mit zwölf Betten und eine Demenz-WG mit zehn Bewohnerinnen und Bewohnern, die von einem Pflegedienst betreut werden. Das Wohn- und Quartierzentrum wird von einem gemeinnützigen Verein unterhalten. Damit sich die verschiedenen Generationen nicht nur in der Wohnanlage, sondern auch im gesamten Quartier begegnen, wird die Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses Groß-Zimmern in das Projektmanagement eingebunden. Sie soll zwischen den Einrichtungen des Quartiers wie dem Kindergarten und dem Jugendzentrum einerseits und dem Wohn- und Quartierzentrum andererseits Kontakte herstellen. „Zwar wohnt im Mehrgenerationenhaus Groß-Zimmern niemand, aber bei uns kommen täglich Jung und Alt zusammen. Das ist unsere Philosophie und besondere Stärke. Unser Know-how bringen wir gern in das Wohn- und Quartierzentrum ein", erläutert Angelika Seidler.

Die Bedeutung des Mehrgenerationenhauses in Groß-Zimmern haben sowohl die Standortkommune als auch der Landkreis erkannt. Sie versprechen, sich für einen Fortbestand des Hauses einzusetzen. Achim Grimm und Rosemarie Lück zeigen sich optimistisch, dass das Mehrgenerationenhaus seine erfolgreiche Arbeit über das Jahr 2014 – dann endet die Förderung aus dem laufenden Bundesaktionsprogramm – fortsetzen kann. „Die Gemeinde ohne Mehrgenerationenhaus – das kann ich mir gar nicht mehr vorstellen", resümiert Grimm.