Werkstatt-Café
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Schlagworte:
Selbstbestimmtes Leben im Alter, Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, Offener Treff, Freiwilliges Engagement, Teilhabe, Bürgerbeteiligung, Infrastruktur, MINT
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Demografietyp:
5 Moderat wachsende Städte/Gemeinden mit regionaler Bedeutung
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Siedlungstyp:
Ländlicher Raum
Reparieren von Alltagsgegenständen in familiärer Atmosphäre, generationsübergreifendes, bürgerschaftliches Engagement, ein Ort der Begegnung
Das Werkstatt-Café des MGH hat eine nicht gewinnorientierte Organisationsstruktur. Zweimal monatlich, jeweils samstags von 14 bis 18 Uhr, sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich gemeinsam mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern des Werkstatt-Cafés um die Instandsetzung ihrer defekten Haushaltgegenstände zu bemühen. In ruhiger und familiärer Atmosphäre werden Alltagsgegenstände (z.B. Spielzeug, Fahrräder, Kleinmöbel, Elektrogeräte, Uhren, Computer) repariert. Im Café-Bereich wird selbst gebackener Kuchen und Kaffee angeboten. Reparieren statt Wegwerfen - mit dieser Devise wird ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft gesetzt: Neben persönlichen Kosteneinsparungen gegenüber einer Neuanschaffung (Altersarmut) wird auch ein kleiner Beitrag in Sachen Umweltschutz geleistet. Die ehrenamtlichen Bastler bringen ihre technischen und handwerklichen Fähigkeiten und Fertigkeiten ein oder geben diese an interessierte Besucher weiter. Die durchgeführten Reparaturen sind bis auf Kosten für anfallende Ersatzteile umsonst. Dieses Projekt wird fast nahezu aus Spenden finanziert. Zwischen 60 und 70 Prozent aller Reparaturen sind erfolgreich. Pro Veranstaltung nutzen im Durchschnitt 25 Personen das Angebot. Als Praxisbeispiel haben wir mittlerweile schon vielen Nachfolgeeinrichtungen Starthilfe gegeben und mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Jährlich finden zwei Vernetzungstreffen aller Reparatureinrichtungen in unserer Region statt, um Erfahrungen auszutauschen und sich weiterzuentwickeln.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Im Gegensatz zu vielen anderen Repair-Cafés liegt bei unserem Projekt der Hauptfokus nicht allein auf dem Reparaturservice. Unser Werkstatt-Café entstand eher aus der Intension heraus, gesellschaftliche Teilhabe, ehrenamtliches Engagement, Voneinander lernen und Füreinander da sein zu ermöglichen und zu leben - also selbstbestimmte Partizipation am Leben im nahen sozialen Umfeld und das über alle Generationen hinweg. Die vielen Ehrenamtlichen stellen ihr Wissen, ihre Fertigkeiten, ihre Zeit und ihr soziales Verantwortungsgefühl dem sozialen Umfeld zur Verfügung, indem sie gerade leben. Selbstgestimmt und äußerst engagiert arbeiten sie mit, gestalten und planen zusammen mit den hauptamtlichen Akteuren des MGH und übernehmen Verantwortung. Das Team des Werkstatt-Cafés beteiligt sich an MINT-Veranstaltungen (Lernfest in Manching, gestaltet Bastelaktionen in der Ferienbetreuung (fertigen von Solarmodellen mit den Grundschülern) und beteiligte sich im Rahmen der Gartenschau am Projekt "Schule im Grünen". Hier wurde repariert, aus gebrauchten Materialien Neues geschaffen - mit viel Begeisterung und Wissensdurst der Schüler - und schulische Themen praktisch näher gebracht. In die Zukunft gedacht ist das Projekt "Werkstattcafé - only for Kids“, um bereits Kinder und Jugendliche für dieses Thema zu begeistern.
Wirkung
Das Werkstatt-Café hat seinen festen Platz in der sozialen Stadt gefunden, bedient aber auch Themen wie Klimaschutz. So konnte letztes Jahr der Klimaschutzpreis der Stadt Pfaffenhofen gewonnen werden. Zusätzlich wurde das Werkstatt-Café in die Abfallfibel des örtlichen AWP (Abfallwirtschaftsprogramm) aufgenommen. Gerne stehen wir anderen Reparatureinrichtungen patenschaftlich zur Seite, organisieren Vernetzungstreffen und tragen die Inhalte des Projekts auch bei unterschiedlichsten Veranstaltungen in die Öffentlichkeit. Inhalte: Reparieren von Gegenständen und Geräten, fast kostenfrei - unser Beitrag gegen Altersarmut, bürgerschaftliches Engagement im Sinne von selbstbestimmter Partizipation, Miteinander füreinander da sein über alle Generationen hinweg, Weitergabe von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Wohle anderer und zum Nachahmen und Lernen, Beispiel geben für ein selbstverständliches Miteinander im sozialen Umfeld, Klimaschutz und Ressourcenschonung, Integration von Flüchtlingen durch deren Mitarbeit
Erfahrungsbericht
Eine gute Öffentlichkeitsarbeit (auch für Spendenakquirierung notwendig) macht das Projekt bekannt: Nur wer von uns weiß, kommt als Nutzer oder Mitstreiter. Vernetzen und Austauschen ist notwendig, um die Inhalte immer wieder zu überdenken, anzugleichen und weiter zu entwickeln. Man lernt nie aus. Eine hauptamtliche fachliche Begleitung ist unbedingt notwendig: Sie schafft die notwendigen Strukturen und Rahmenbedingungen (wie z.B. Versicherung der Ehrenamtlichen), unterstützt bei den sozialen Inhalten und Projektschwerpunkten. Die ehrenamtlichen Akteure werden fachlich begleitet, haben die Möglichkeit zur Weiterbildung und erfahren große Wertschätzung für ihr Engagement. Ehrenamt darf nie staatliche Leistungen ersetzten, sondern setzt da an, wo es gebraucht wird: Im Alltäglichen, im Kleinen, Nah an den Menschen - niederschwellig, schnell, unkompliziert, zupackend, flexibel - aber auch mit viel Verantwortlichkeit und Zuverlässigkeit für das, was man tut.
Kontaktdaten
Mehrgenerationenhaus Fam-Netz
Ambergerweg 3, 85276 Pfaffenhofen/Ilm
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08441 / 8083650
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mgh-pfaffenhofen@caritasmuenchen.org
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