Lebens- und Berufsorientierung für benachteiligte Jugendliche
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Schlagworte:
Bildung
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Demografietyp:
7 Großstädte/Hochschulstandorte mit heterogener sozio-ökonomischer Dynamik
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Siedlungstyp:
Städtischer Raum
Jugendliche mit z.T. körperlicher/geistiger Beeinträchtigung orientieren sich unter Anleitung von Senioren in geeigneten Berufsfeldern.
Im Austausch mit Schulen im Sozialraum stellten wir fest, dass geeignete Praktika für Jugendliche, die nicht über ausreichende Ressourcen für einen gelungenen Übergang von der Schule ins Berufsleben verfügen, fehlten. Diese Jugendlichen sind z.T. körperlich/geistig behindert oder sozial emotional beeinträchtigt. Es gab keine Möglichkeit für ein praxisorientiertes Lernen in einem geschützten Lebensweltumfeld, woraus sich für sie realistische Tätigkeitsfelder ergeben könnten. Im Stadtteil leben viele ältere Bürger*innen, die nach dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben nach einer sinnstiftenden Tätigkeit und den Austausch mit jüngeren Einwohner*innen suchen. Beide Bedarfe gaben den Anlass für das Projekt. Die Jugendlichen probieren sich unter ehrenamtlicher Anleitung in den Tätigkeitsfeldern Gartenpflege, Hausmeister, Küche oder Hauswirtschaft aus. Es geht nicht nur um das Arbeitsergebnis. Es werden Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen durch die Senior*innen vermittelt. Sie verfügen über ein umfangreiches berufliches Wissen und Lebenserfahrung, die sie auf unkonventionellerer Weise als Schule weitergeben können. Die Jugendlichen sind über einen längeren Zeitraum in einem Arbeitsbereich. Daraus ergeben sich tragfähige Beziehungen. Die Senior*innen erleben Selbstwirksamkeit und verändern ihre Sicht auf die junge Generation. Der Blickwinkel der Jugendlichen verändert sich, sie treten älteren Menschen wertschätzender gegenüber. Die unkonventionelle Lernmethode zeigt gute Ergebnisse.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Im Gespräch mit der Ehrenamtskoordinatorin stellte sich heraus, dass es Senior*innen gab, die noch kein entsprechendes Tätigkeitsfeld gefunden hatten. Die Freiwillig Engagierten wurden eingebunden in die Planung und Projektentwicklung. Das Projekt wurde in verschiedenen Gremien des Stadtteils, wie z.B. Stadtteiltisch und Sozialraumteam vorgestellt. Bestehende Kooperationen zu Schulen im Sozialraum wurden genutzt, um Rahmenbedingungen für das zukünftige Projekt zu schaffen. 1. Garten- und Grünpflege Die Schüler*innen bekommen die Möglichkeit, auf dem Außengelände des MGH Kompetenzen und Fertigkeiten in diesem Bereich zu erwerben. Außerhalb des Lernumfeldes Schule pflegen sie in kleinschrittiger Arbeitsweise unter Anleitung Beete und Grünflächen, bauen z.B. Hochbeete und verrichten jahreszeitlich notwendige Arbeiten. 2. Hauswirtschaft/Küche Einmal in der Woche kochen Jugendliche für die Besucher*innen des Hauses eine Suppe. Gemeinsam überlegen sie, was gekocht wird. Sie suchen ein Rezept heraus, kalkulieren das Budget, kaufen ein und bereiten das Essen zu. 3. Hausmeisterbereich Jugendliche haben die Chance, dieses Berufsfeld kennenzulernen. Ein ehrenamtlicher Anleiter mit langjähriger Berufserfahrung führt mit den Jugendlichen anfallende Arbeiten am und im Haus aus. Dabei erlernen sie feste kontinuierliche Arbeitsabläufe, die ihnen Sicherheit geben. Eine Hauptamtliche begleitet das Projekt, ist Ansprechpartnerin bei Erfolgen und auftretenden Problemen für alle Beteiligten
Wirkung
Die Wirkung ist vielfältig. Die Jugendlichen entwickeln durch die erworbenen Fertigkeiten, die Anerkennung der Besucher und ihre eigene Wirksamkeit, Selbstbewusstsein. Die gekochte Suppe, die gepflegte Außenanlage und die reparierten Gegenstände machen das Projekt sichtbar und zu einem Erfolg. Diese Fähigkeiten unterstützen sie bei der Bewältigung ihres Lebensalltages. Die Freiwillig Engagierten erfahren sich im Umgang mit der jüngeren Generation. Ihr umfangreiches Wissen und ihre Kompetenzen werden weitergegeben. Sie fühlen sich gebraucht und haben für sich ein sinnvolles Betätigungsfeld gefunden. Die Resonanz im Stadtteil und darüber hinaus war durchweg positiv. Es ergeben sich Anknüpfungspunkte für die Ausweitung des Projektes. Für Schulen ist das MGH ein wertvoller Kooperationspartner. In den nächsten Jahren soll es fortgeführt werden. IN VIA Rostock e.V. erhielt für Berufsorientierung eine Auszeichnung. Für uns ist es vorstellbar, das Projekt auf andere MGH`s zu übertragen.
Erfahrungsbericht
Kontaktdaten
Mehrgenerationenhaus Rostock Lütten Klein
Danziger Straße 45d, 18107 Rostock
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0381 / 77880316
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info@invia-rostock.de
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