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Geschichte aus dem Mehrgenerationenhaus Altenkirchen: Gemeinsam Ehrenamtsstrukturen schaffen

Geschichte aus dem Mehrgenerationenhaus Altenkirchen: Gemeinsam Ehrenamtsstrukturen schaffen

Foto einen Pinnwand mit Notizen

Das Mehrgenerationenhaus Mittendrin im rheinland-pfälzischen Altenkirchen unterstützt die Freiwillig Engagierten durch strukturierte Begleitung, Fortbildungen und vor allem durch die Möglichkeit, die Angebote selbst mit zu gestalten.

Auf vorhandenen Strukturen aufbauen


Das Mehrgenerationenhaus in Altenkirchen arbeitet mit vielen Ehrenamtlichen zusammen, die teilweise schon seit Jahren im Haus engagiert sind. „Wegen Überforderung ist tatsächlich bisher noch niemand aus dem Ehrenamt ausgeschieden“, berichtet Silke Irle, die Koordinatorin des Hauses. Dass diese langjährige und nachhaltige Begleitung Ehrenamtlicher in Altenkirchen so gut funktioniert, liegt zum Teil daran, dass das Mehrgenerationenhaus von Anfang an auf eine Ehrenamtsstruktur zurückgreifen konnte, die vom Träger bereits etabliert war. „Ein ganz wichtiges Element dieser Begleitstruktur liegt darin, dass die Ehrenamtlichen an den Prozessen im Haus beteiligt sind“, berichtet Irle. „Es wird alle zwei Jahre eine Vertretung der Ehrenamtlichen gewählt, die deren Interessen auch uns hauptamtlich Beschäftigten gegenüber vertritt. Außerdem gibt es ein monatliches Treffen mit allen Freiwillig Engagierten, bei dem unter anderem die Planung von Angeboten, Fortbildungen oder anderen Unterstützungsmöglichkeiten besprochen wird“, so Silke Irle weiter.

Die Engagierten werden zudem an Hauskonferenzen und an Fragen der Hausentwicklung beteiligt. „Die verschiedenen Formate, in denen sich die Ehrenamtlichen bei uns einbringen können, stoßen auf große Resonanz“, so Irle. „Es gibt mittlerweile das sogenannte Input-Frühstück, das neben einem thematischen Vortrag auch Raum zum Austausch bietet. Außerdem haben wir einen Stammtisch und auf Wunsch der Engagierten werden wir auch noch eine Supervision einrichten.“ Deutlich wird: Die Engagierten gestalten im Altenkirchener Mehrgenerationenhaus die Strukturen mit, die sie in ihrem Engagement am besten unterstützen. Dazu gehört auch ein gemeinsam ausgearbeitetes Fortbildungsprogramm, das von den Fachdiensten des Trägers angeboten wird.

Risiken für Überforderung begegnen


Neben diesen fachlichen Fortbildungen, bietet das Mehrgenerationenhaus auch Fortbildungen zu Techniken der Selbsteinschätzung oder zu Selbstsorge und Achtsamkeit an.
„Einer der Hauptgründe für Überforderungen liegt darin, dass die Engagierten sich zu hohe Ziele setzen“, berichtet Silke Irle. „Wenn man hier nicht frühzeitig gegensteuert, gibt es für die oft besonders engagierten Leute keine Erfolgserlebnisse in ihrem Engagement und das führt natürlich zu Frust“, so Irle weiter.

Um dem entgegen zu wirken, wird im Mehrgenerationenhaus Altenkirchen ganz gezielt auf die offenen Angebote gesetzt. „Hier sind erfahrene Ehrenamtliche mit neuen Leuten gemeinsam tätig. Die Erfahrenen bringen eine gewisse Ruhe und Gelassenheit mit, die sich auf die Neuen überträgt“, erzählt die Koordinatorin. „Das bremst einen allzu starken Aktionismus, der in jedem Falle in einer Enttäuschung enden würde, wenn man keine gemeinsame und vor allem realistische Zielsetzung für das Engagement finden kann.“

Erfolge erleben


Wenn man die Erfolge des eigenen Engagements spürt und erlebt, ist das Silke Irle zufolge der beste Weg, um Energie aus der ehrenamtlichen Tätigkeit zu ziehen und um Überforderung vorzubeugen.
„Dazu zählt vor allem die Erfahrung, dass die eigenen Bemühungen wirksam sind“, ist Silke Irle überzeugt. Damit die Engagierten Erfolge und Wirkungen erleben können, ist es daher Irle zufolge sehr wichtig, dass man gemeinsam mit haupt- und ehrenamtlich Tätigen die Gelingensbedingungen für Angebote bespricht und festlegt. „Gerade für Leute, die erstmals ehrenamtlich tätig werden, ist das sehr hilfreich“, sagt Silke Irle. „Sie sind oft sehr enttäuscht, wenn ihr gutes und mit viel Herzblut versehenes Angebot nicht den erwarteten Anklang findet. Wenn man aber zuvor festlegt, dass beispielsweise ein Kursangebot vor allem dann erfolgreich war, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, etwas gelernt haben, anstatt den Erfolg an der Zahl der Teilnehmenden zu messen, ist schon sehr viel gewonnen“, so Irles Tipp.