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Mehrgenerationenhäuser – engagiert für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Aus der Praxis II

Zusammen zur Lösung – Mehrgenerationenhaus Bad Oldesloe

Zwei Personen sitzen an einem Tisch.
© MGH OASE Bad Oldesloe

Konflikte in der Familie, Mietschulden oder Probleme bei der Wohnungssuche – mit seinem Beratungsangebot bietet das Mehrgenerationenhaus OASE Menschen allen Alters Halt in schwierigen Situationen.

„Unser Mehrgenerationenhaus ist ein Ort, an dem sich Menschen treffen und mitgestalten können – und wo sie Hilfe bekommen“, sagt Andrea Kefrig-Blase, die Leiterin des Mehrgenerationenhauses OASE im schleswig-holsteinischen Bad Oldesloe. Mit der Erziehungsberatung und der sozialen Beratung unterstützt das Team Menschen in schwierigen Lebenslagen und vermittelt zwischen Konfliktparteien. Das stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort, der schon auf individueller Ebene ansetzt und gute soziale Beziehungen erfordert.

Beratung im Konfliktfall

Wenn Eltern in Not sind oder Familien sich in Konfliktsituationen befinden, bekommen sie in der OASE schnell Hilfe. „Oft geht es erstmal darum, ein offenes Ohr zu haben. Wir hören den Menschen zu und dann schauen wir gemeinsam, wo wir das hinleiten können“, erklärt Kefrig-Blase. In einem Erstgespräch erörtern die Beraterinnen und Berater, welche Probleme vorliegen und inwiefern die Ratsuchenden Unterstützung brauchen. Auf diese Weise stärkt das Mehrgenerationenhaus Familien nun schon seit 16 Jahren.

In den vergangenen Jahren haben sich zudem vermehrt Menschen an die OASE gewandt, die Konflikte mit ihren Vermieterinnen und Vermietern haben. Die Beraterinnen und Berater gehen bei Ihrer Hilfestellung stets mit Fingerspitzengefühl vor. „Es kommt vor, dass Menschen sehr aufgebracht in unsere Beratung kommen, weil sie Angst haben, ihre Wohnung zu verlieren. Wir nehmen uns dann erstmal Zeit für sie und bringen ihnen Verständnis und Wertschätzung entgegen. Das hilft schon ganz viel“, erklärt Kefrig-Blase. Häufig hätten die Menschen das Gefühl, alles falsch zu machen. Dann sei es wichtig zu fragen: Wo stehen sie gerade? Wo möchten sie hin? Und was läuft gut bei ihnen?

Vermitteln und Lösungen entwickeln

Im Anschluss entwickelt das Team Schritt für Schritt Lösungen mit den Betroffenen. So kann ein Brief an die Vermieterin oder den Vermieter ein erster Schritt sein, um die Situation zu erläutern. In einem gemeinsamen Gespräch kann zwischen den Mietparteien vermittelt werden. Das verhindert Klagen und hat schon oft zu einvernehmlichen Lösungen geführt. Dabei binden die Beraterinnen und Berater die Betroffenen aktiv ein, damit sie lernen, das Problem selbst zu lösen und Konflikte zukünftig zu vermeiden.

Im Jahr 2017 hat das Mehrgenerationenhaus die soziale Beratung ins Leben gerufen, da auch weitere Unterstützungsbedarfe rund um das existenzielle Thema Wohnen deutlich wurden. Das Team vom Mehrgenerationenhaus hilft zum Beispiel zugewanderten Menschen bei der Wohnungssuche oder unterstützt beim Ausfüllen des Wohngeldantrags. Emotionale Hilfe ist dann von Nöten, wenn hinter Mietproblemen beispielsweise Krankheiten und Schicksalsschläge stecken. Indem das Team der OASE sich den vielfältigen Sorgen und Problemen annimmt, gibt es den Hilfesuchenden Halt und signalisiert ihnen, dass sie der Gesellschaft nicht gleichgültig sind. Dies stärkt das Zugehörigkeitsgefühl und verhindert einen Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben.

Natürlich hat die soziale Beratung auch Grenzen. Das Team der OASE kann den Betroffenen zwar unterschiedliche Wege aufzeigen – sie müssen die einzelnen Schritte jedoch selbst gehen. „Die Kunst ist, mitfühlend zu sein, ohne mit zu leiden. In der Beratung geht es darum zu unterstützen, aber ich darf das nicht zu meinem eigenen Problem machen“, erläutert Kefrig-Blase. In einigen Fällen bedarf es außerdem weiterer Unterstützung. Liegen etwa psychische Erkrankungen vor, verweist das Team an Ärztinnen und Ärzte. Bei rechtlichen Angelegenheiten werden Anwältinnen und Anwälte hinzugezogen. Das Mehrgenerationenhaus ist in Bad Oldesloe gut vernetzt und kann Betroffene weitervermitteln.

Viele Ratsuchende empfehlen die Beratung weiter und bringen sich damit auch wieder für andere ein. „Indem wir uns umeinander kümmern, stärken wir die oder den Einzelnen und damit die Gesellschaft“, so Andrea Kefrig-Blase, für die das Thema Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts eine Kernaufgabe ihres Mehrgenerationenhauses ist.