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Alter und Pflege

Das Demenzservicezentrum des Mehrgenerationenhauses Groß-Zimmern

In der zentralen Beratungs- und Koordinierungsstelle finden demenziell Erkrankte und deren Angehörige sowie alle interessierten Bürgerinnen und Bürger Antworten auf Fragen wie „Welche Unterstützungsangebote gibt es vor Ort und im Landkreis, damit ich meinen Angehörigen möglichst lange zu Hause betreuen kann?", „Wie stelle ich einen Antrag bei der Pflegeversicherung?" oder „Wie gehe ich mit meinem erkrankten Partner richtig um?"

Die Idee für das DSZ entstand in der Interessengemeinschaft Demenzbetreuung, in der sich die Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses Groß-Zimmern Angelika Seidler und die heutige Leiterin des DSZ Martina Müller engagierten. „Wir haben erkannt, dass das, was im Landkreis noch an Arbeit im Bereich Demenz geleistet werden muss, nicht ehrenamtlich nebenbei bewerkstelligt werden kann. Besonders für Angehörige, die demenziell Erkrankte zu Hause pflegen, gibt es noch einige Lücken zu schließen", erklärt Martina Müller das Zustandekommen des bisher einzigen Beratungszentrums dieser Art im Landkreis.

Integration in eine Gemeinschaft

Zur Entlastung pflegender Angehöriger bietet das DSZ eine große Bandbreite an niedrigschwelligen Informations-, Beratungs- und Betreuungsangeboten. Im Gesprächskreis können sich Interessierte zum Beispiel unter der fachlichen Begleitung von Martina Müller mit Menschen in ähnlichen Lebenssituationen über ihre Probleme und Schwierigkeiten bei der Pflege und Betreuung austauschen oder im Pilateskurs Stress abbauen und Energie tanken. Im „Café Domino" treffen sich Menschen mit Demenz zu geselligen Nachmittagen zum gemeinsamen Kochen, Musizieren und Tanzen. Wie wichtig der generationenübergreifende Kontakt für demenziell Erkrankte ist, zeigt sich auch bei Besuchen im örtlichen Kindergarten. „Der ungezwungene Kontakt mit Kindern, Seniorinnen und Senioren sowie weiteren Gästen des Mehrgenerationenhauses tut ihnen einfach gut", bestätigt Martina Müller. Aber auch Angehörige wissen das Miteinander zu schätzen: „Ich komme sehr gern mit meinem Mann, weil es hier so lebendig ist, ganz anders als in einem Pflegeheim", berichtet eine Angehörige.

Qualifizierung zur Pflegehelferin/zum Pflegehelfer

Mit der „Grundschulung für freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Demenzbetreuung" bietet das DSZ ein Weiterbildungsangebot für alle Interessierten, die im Bereich niedrigschwelliger Betreuungsgruppen arbeiten möchten. Hier kooperiert das DSZ mit der Kreisagentur für Beschäftigung. Neben dem Krankheitsbild der Demenz gehören Themen wie Kommunikation mit Menschen mit Demenz, herausfordernde Verhaltensweisen, Betreuung und Beschäftigung sowie Bewegungsunterstützung am Betreuungsnachmittag zu den Schulungsinhalten. „Viele nutzen diese Möglichkeit, um auszuprobieren, ob ihnen die Betreuung von Menschen mit Demenz liegt. Bislang haben wir 120 Interessierte qualifiziert, die nun ihr Wissen in den niedrigschwelligen Betreuungsgruppen bei uns und im Landkreis umsetzen", sagt Martina Müller.

Schaffung einer demenzfreundlichen Kommune

Die Entscheidung, das Zentrum in die Räumlichkeiten des Mehrgenerationenhauses einzubinden, hat sich bewährt. „Das Thema Demenz und das Modell des Mehrgenerationenhauses passen einfach sehr gut zusammen", resümiert Frau Müller. Gemeinsam haben es Mehrgenerationenhaus und Demenzservicezentrum erreicht, dass die Menschen selbstverständlicher mit dem Thema umgehen und sicherer im Umgang mit demenziell Erkrankten werden. „Die Gäste wissen, dass sie bei uns im Mehrgenerationenhaus Demenzkranken begegnen – das ist für alle zur Normalität geworden."

Welchen großen Stellenwert die Zusammenarbeit von Mehrgenerationenhaus und DSZ für die Gemeinde und den Raum Südhessen einnimmt, hat auch der Landkreis Darmstadt-Dieburg erkannt. So fließen die Erfahrungen aus dieser Kooperation nun auch in die Erarbeitung des Sozialraumkonzeptes „Wohnquartier4" ein. Mit dem Ziel, altersgerechte Stadtviertel zu gestalten, werden an Pilotstandorten wie Groß-Zimmern innovative Projekte in den Bereichen Wohnen und Wohnumfeld, Gesundheit, Service und Pflege, Kommunikation und Partizipation sowie Bildung, Kultur und Kunst entwickelt und umgesetzt. Die Erfahrungen aus der Kooperation des DSZ mit dem Mehrgenerationenhaus fließen in den Bereich Gesundheit, Service und Pflege ein.