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Engagiertenporträts

Annika Zentner & Alicia Kranz

„Einsamkeit bei jungen Menschen sollte kein Tabu sein!“

Einsamkeit unter jungen Menschen ist ein wachsendes Problem. Annika Zenter und Alicia Kranz wollen das mit ihrem Projekt „Let's Connect“ ändern. Sie ermutigen junge Erwachsene, sich aktiv einzubringen und Isolation entgegenzuwirken. 

© MGH Koblenz

Wie kamt ihr auf die Idee, euch im Mehrgenerationenhaus zu engagieren? 

Wir studierten zusammen Soziale Arbeit an der Hochschule Koblenz und haben gemeinsam im Jahr 2023 ein 20-wöchiges Praxissemester im Mehrgenerationenhaus Koblenz absolviert. Seitdem sind wir weiterhin mit großer Freude ehrenamtlich dabei. 

Ihr bietet im Mehrgenerationenhaus Koblenz das Projekt „Let’s Connect!“ an. Was ist das für ein Projekt und wie seid ihr dazu gekommen, es anzubieten? 

Nach unserem Praxissemester starteten wir im Rahmen unseres Studiums mit der Entwicklung eines eigenen Projekts. Schon während des Praxissemesters hatten wir uns intensiv über das Thema Einsamkeit ausgetauscht, da wir beide während der Corona-Pandemie studiert haben und dabei selbst erlebt haben, wie belastend Isolation sein kann. Uns wurde klar, dass Einsamkeit auch junge Erwachsene betrifft – ein Thema, das jedoch häufig außer Acht gelassen wird. Gemeinsam mit dem Mehrgenerationenhaus Koblenz wollten wir darauf aufmerksam machen und einen Raum schaffen, um Betroffene zu unterstützen.

So entstand die Idee zu „Let’s Connect“. Das Projekt besteht aus zwei zentralen Bausteinen: Zum einen betreiben wir den Instagram-Account @let.s_connect, auf dem wir die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren, über Einsamkeit informieren und zur Enttabuisierung beitragen. Zum anderen bieten wir einen kostenlosen, monatlich stattfindenden offenen Treff für junge Erwachsene im Alter von 18 bis 35 Jahren an. Dieser Treff soll nicht nur helfen, aktiv gegen Einsamkeitsgefühle vorzugehen, sondern auch präventiv wirken, indem er neue Kontakte und Austauschmöglichkeiten schafft.

Während der gesamten Planung und Umsetzung konnten wir auf die Unterstützung und Expertise des Mehrgenerationenhauses Koblenz zählen. Besonders hilfreich war das bestehende Netzwerk des Hauses, das uns dabei half, unser Projekt bekannt zu machen und eine breite Zielgruppe zu erreichen. 

Was bedeutet euch euer Ehrenamt im Mehrgenerationenhaus? Was macht euch besonders Spaß und was motiviert euch? 

„Let´s connect!“ gibt uns die Möglichkeit, auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen und es zu enttabuisieren. Und wir können hier auch spürbar etwas bewirken: Wir begleiten die Teilnehmenden teilweise seit einem knappen Jahr und können beobachten, wie sie immer offener auf die Menschen im Projekt zugehen. Auch der Zusammenhalt und die Entwicklung der Gruppendynamik innerhalb eines Treffens sind jedes Mal aufs Neue aufregend zu beobachten. 

Besonders Freude macht uns die Kombination aus Öffentlichkeitsarbeit und direkter Arbeit mit den unterschiedlichsten Menschen. Es ist interessant, wie das Thema Einsamkeit viele Menschen in unserem Alter in verschiedenster Weise beschäftigt. Dadurch lernen wir selbst dazu und versuchen dieses Wissen nach außen zu tragen.  

Wie läuft „Let’s connect“ in der Regel ab?

Unsere monatlichen Treffen finden an jedem dritten Donnerstag im Monat von 19 bis 21 Uhr im Mehrgenerationenhaus Koblenz statt. Unsere Treffen richten sich an junge Erwachsene und die Teilnahme ist ohne Anmeldung für alle möglich. Durch beispielsweise Videospielabende, Kochabende oder Kreativabende versuchen wir möglichst viele Interessensgebiete junger Erwachsener aufzugreifen. Die jeweiligen Themen werden zuvor auf unserem Instagram-Account bekanntgegeben. 

Gestartet wird immer mit der Gestaltung des Namensschildes. Manchmal ergänzen es die Teilnehmenden mit einem Hinweis, zu welchem Thema sie gerne angesprochen werden. Das erleichtert den Gesprächseinstieg. Je nach Thema der Veranstaltung variiert dann der Ablauf. 

Wie wird das Angebot angenommen und welche Menschen nehmen an eurem Kurs teil? 

An den Treffen nehmen durchschnittlich zwischen zehn und 20 Erwachsene im Alter von ca. 18 bis 35 Jahren teil, die den Austausch mit Gleichgesinnten suchen und neue Kontakte knüpfen möchten. Ihre Rückmeldungen sind dabei hauptsächlich positiv. Zum einen bestätigen sie, dass der offene Treff eine gute Möglichkeit ist, neue Menschen kennenzulernen und sich mit ihnen zu vernetzen. Zum anderen hören wir, dass unser Social-Media-Account dabei hilft, das Thema Einsamkeit besser zu verstehen. 

Was wünscht ihr euch für die Zukunft? 

Dass wir den Menschen auch langfristig eine Möglichkeit bieten können, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen und ihnen diesen Schritt so niedrigschwellig wie möglich gestalten können. Und dass Einsamkeit immer weniger ein Tabuthema in der Gesellschaft, aber vor allem auch bei jungen Erwachsenen wird.