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Engagiertenporträts

Angelika Scharnagl

„Jeder kann kommen, wie er ist“

Angelika Scharnagl kümmert sich jeden Donnerstag darum, dass sich die Gäste im Café Klara des Mehrgenerationenhauses Regensburg wohlfühlen. Im Interview erzählt sie, warum das Café ein ganz besonderer Ort ist – für sie und für die Gäste.

Frau mit braunen Haaren bedient eine Kaffeemaschine
© MGH Regensburg

Wie kam es dazu, dass Sie sich ehrenamtlich engagieren und was machen Sie im Café Klara?

Ich bin schon sehr lange dabei. Mein Mann ist 1997 verstorben. Das hat mein Leben und meinen Alltag sehr verändert – ich war viel öfter allein. Auf die Idee, mich ehrenamtlich zu engagieren, brachte mich die frühere Bürgermeisterin. Durch sie habe ich vom Treffpunkt Seniorenbüro erfahren. 2013 bin ich dann ins Café Klara gewechselt und seitdem bin ich jeden Donnerstag hier. Bevor die Gäste kommen, mache ich alles startklar: Ich leere die Spülmaschine vom Vortag, baue die Kaffeemaschine zusammen und schaue, dass alles da ist, was für den Tag gebraucht wird. Wie mein Tag dann weitergeht, hängt immer von den Gästen ab. An einigen Tagen ist es sehr ruhig, an anderen kann es auch schon mal stressig werden. Ich gebe mein Bestes, damit sich jeder wohlfühlt. Und es soll schön aussehen. Unser Team backt alle Kuchen mit viel Liebe selbst hier im Café – da verdienen sie einen guten Auftritt in der Vitrine.

Was macht das Café aus Ihrer Sicht zu einem besonderen Ort?

Jeder kann kommen, wie er ist. Das ist das Besondere bei uns. Hier sind alle willkommen und das spüren unsere Gäste. Es ist völlig egal, ob man kommt, um etwas zu essen oder einfach nur, um zu Verweilen. Bei uns herrscht kein Konsumzwang, sondern eine völlig zwanglose Atmosphäre. Das macht das Café Klara einzigartig. Oft erlebe ich, wie Menschen zusammenkommen, die sich lange nicht gesehen haben. Viele nutzen unser Café auch, weil es bei Ihnen zuhause zu klein ist oder die Gastgebendenrolle zu viel Druck bedeutet. Für einige ist es schlichtweg zu stressig oder zu teuer, Freundinnen und Freunde oder Bekannte nach Hause einzuladen. Dafür ist das Café Klara der perfekte Ort – zusammenkommen und lange bleiben, ohne Druck und ohne viel Geld auszugeben. Natürlich gibt es auch Gesichter, die ich mittlerweile sehr gut kenne. Ich mag es, mit so unterschiedlichen Leuten in Kontakt zu kommen und zu plaudern.  

Wer sind Ihre Gäste?

Morgens kommen viele Seniorinnen und Senioren, der Mittagstisch ist vor allem bei Berufstätigen beliebt. Uns besuchen aber auch Mütter und Väter mit ihren Kindern. Für die Kleinen haben wir hier einen Turnsaal. Dort können sie richtig toben und für die Eltern ist das sehr entspannt, weil sie immer alles im Blick haben. Betreuen können wir die Kinder nicht, dafür fehlen die Kapazitäten. Aber das ist auch nicht nötig. Dadurch, dass wir hier räumlich auf alle Bedürfnisse eingestellt sind, wird niemand gestört. Es sind alle Generationen vertreten – von 0 bis endlos – und jede Herkunft. Oft höre ich während meiner Schicht viele verschiedene Sprachen. Manche Gäste nehmen einen langen Weg auf sich, um uns zu besuchen. Ein Herr kommt regelmäßig zum Schachspielen. Er wohnt einige Kilometer entfernt, aber trotzdem ist er jede Woche hier. Für ihn ist das ein fester Termin, auf den er sich immer wieder freut. Ich denke, vielen unserer Gäste geht es ähnlich.

Was bedeutet das Angebot für das Mehrgenerationenhaus?

Das Café ist die erste Anlaufstelle im Mehrgenerationenhaus, sozusagen der erste Berührungspunkt. Einige Leute interessieren sich für das Angebot des Mehrgenerationenhauses, aber sind sich vielleicht noch nicht ganz sicher, ob sie sich wohlfühlen. Im Café Klara kann jeder erst einmal reinschnuppern und ankommen. Andererseits treffen hier alle Gruppen aufeinander. Da kommt ein buntes Programm zusammen: Sprachtraining, Literaturaustausch, philosophische Diskussionen und Computerkurse. Die sind immer besonders gut besucht.

Ein Blick in die Zukunft: Was wünschen Sie sich für Ihr Ehrenamt und das Café Klara?

Es ist so wichtig, dass das Café Klara existiert. Das wird mir in jedem Dienst bewusst. Unser Angebot wird sehr gut angenommen, aber es gibt auch noch viele Menschen in Regensburg, die nicht davon wissen. Es wäre toll, wenn sich in Zukunft noch weiter rumsprechen würde, dass es uns gibt. Für mich persönlich soll sich nichts ändern. So wie es bisher läuft, läuft es gut. Solange das Team mich gebrauchen kann, möchte ich bleiben. Ich helfe gern und es ist schön zu wissen, dass ich noch gebraucht werde.

Zur Person

Angelika Scharnagl hat schon immer dafür gesorgt, dass alles rund läuft. Erst im Unternehmen ihres Mannes, dann im Treffpunkt Seniorenbüro. Im Café Klara wagt sie sich hin und wieder auch vor die Theke – am liebsten, wenn getanzt wird.

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