Mit nur rund 100 Quadratmetern Fläche zählte das Mehrgenerationenhaus Stutensee in Baden-Württemberg bislang zu den kleinsten in Deutschland. „Wir mussten leider einige Programme auslagern, weil wir keinen Platz hatten", sagt die Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses, Klaudia Dworschak. „So waren unsere Angebote in der Stadt verstreut." Doch ohne eigene finanzielle Mittel schien ein Neubau unmöglich.
Dies änderte sich, als das Mehrgenerationenhaus 2008 überzeugte Mitstreiter gewinnen konnte: „Als Leuchtturmhaus im Bereich ‚Kooperation mit der Wirtschaft‘ haben wir gemeinsam mit unseren Patinnen und Paten zahlreiche Häuser in ganz Deutschland besucht. Das hat uns eindrücklich vorgeführt, was alles möglich ist, wenn nur genug Platz da ist", sagt Dworschak. Paten sowie Partner des Hauses waren überzeugt: Stutensee braucht ein größeres Mehrgenerationenhaus. 2009 führten sie gemeinsam erste Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt, die sogleich ihre Unterstützung zusagten.
Wie angelt man sich eine Sponsorin bzw. einen Sponsor? Mit einem Netzwerk!
„Um mit dem Bau überhaupt beginnen zu können, brauchten wir konkrete Spendenzusagen", sagt Klaudia Dworschak. Zur Gewinnung möglicher Geldgeberinnen und Geldgeber bezog das Mehrgenerationenhaus seine Paten sowie die Kooperationspartner aktiv mit ein: „Jeder hat die Menschen und Unternehmen angesprochen, die er bereits kannte, und die er gut fragen konnte. So haben wir die ganze Breite unseres Netzwerkes genutzt." Eine Strategie, die sich als ebenso einfach wie effektiv erwies. „Ich selbst tue mich schwer damit, an große Unternehmen heranzutreten. Da haben unsere Unterstützer aus der Wirtschaft und Politik einfach mehr Gewicht", sagt die Koordinatorin.
Dennoch war es ein Kontakt des Mehrgenerationenhauses, der den Durchbruch bedeutete. Die Koordinatorin wandte sich an eine Stiftung vor Ort, die das Mehrgenerationenhaus bereits zuvor gelegentlich unterstützt hatte. „Zunächst zögerte der Vorstand, in das Neubauprojekt zu investieren", sagt Klaudia Dworschak. Doch auch hier überzeugte die Idee: „Als er am nächsten Tag anrief und eine sechsstellige Summe für den Bau eines neuen Gebäudes anbot, war ich wie vom Donner gerührt."
Ein Glas Marmelade sagt mehr als 1.000 Spendenbescheinigungen
Wie gelingt es dem Mehrgenerationenhaus, Sponsorinnen und Sponsoren für sich zu gewinnen? Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Stutensee geht nichts über das persönliche Gespräch. „Die geniale Idee der Mehrgenerationenhäuser kann man nur schwer in einem Pressetext vermitteln – man muss sie erleben", sagt Klaudia Dworschak. „Darum laden wir potenzielle Sponsorinnen und Sponsoren in unser Haus ein. Hier entdecken sie die Vielfalt der Angebote und erleben das Miteinander der Generationen: das überzeugt." Wer sich zu einer Spende entschließt, erhält neben einer Spendenbescheinigung und einer persönlichen Dankeskarte auch ein Glas hausgemachte Marmelade.
„Für viele ist es gerade dieser persönliche Dank, der besonderen Eindruck macht." Sponsoren- und Spenderpflege ist wichtig – auch nach Erhalt der Unterstützung. Darum lädt das Mehrgenerationenhaus seine Helferinnen und Helfer nicht nur zur Eröffnung sowie zu einem „Danke-Essen" ein, sondern informiert sie regelmäßig über den Stand der Dinge im Haus. Schließlich wünschen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine langfristige Zusammenarbeit – denn noch fehlen rund 50.000 Euro. Frau Dworschak ist zuversichtlich, dass sie auch diesen Betrag mit viel Unterstützung zusammentragen kann. „Wir wollen auf jeden Fall am 12.12.2012 eröffnen. Das wird sportlich – aber wir kriegen es hin!"