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Mit „HiT" in den regulären Arbeitsmarkt

Durch den Rundum-Service für den Haushalt „Hauswirtschaft im Team" („HiT") des Mehrgenerationenhauses Wesel werden Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt als schwer vermittelbar gelten, in ihrer Beschäftigungsfähigkeit gestärkt und sogar neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Hilfe im Haushalt nehmen insbesondere Familien und ältere Menschen, aber auch lokale Unternehmen in Anspruch.

Im Einsatz: Vier Mitarbeiterinnen von „Hauswirtschaft im Team" mit einem Dienstwagen vor dem Mehrgenerationenhaus Wesel.

 Wer im nordrhein-westfälischen Wesel Unterstützung im Haushalt benötigt oder einen Reinigungsservice sucht, ist beim örtlichen Mehrgenerationenhaus genau richtig. Sein Angebot „Hauswirtschaft im Team" („HiT") deckt ein breites Spektrum an Haushaltsnahen Dienstleistungen ab. „Unter anderem übernehmen wir Reinigungs-, Boten- und Lieferdienste", erzählt Anne Oberdorfer, Leiterin des Mehrgenerationenhauses Wesel, die das Projekt seit seiner Gründung im Jahr 2005 koordiniert. „Als wir in das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser I aufgenommen wurden, bekamen unsere hauswirtschaftlichen Dienste einen großen Aufschwung", führt die Hausleiterin fort. Zum Kundenstamm des Projekts zählen örtliche Kleinunternehmen, hauptsächlich aber Privathaushalte.

Niedrigschwellige Angebote fördern schrittweise die Beschäftigungsfähigkeit

Das Projekt ist auch in anderer Hinsicht eine echte Erfolgsgeschichte. Durch „HiT" unterstützt das Mehrgenerationenhaus gezielt Menschen, die einen erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt haben. „Vor allem die enge Zusammenarbeit zwischen Mehrgenerationenhaus, Arbeitsagentur und Jobcenter hat sich im Kontext der Vermittlung von Personen mit mehreren Vermittlungshemmnissen wie z.B. gesundheitliche Einschränkungen, hohes Alter, Probleme bei der Vereinbarkeit von Familie bzw. Pflege und Beruf, Langzeitarbeitslosigkeit, fehlender Bildungs- und/oder Berufsabschuss und mangelnde Sprachkenntnisse, bewährt", sagt Anne Oberdorfer. Einige Arbeitslose werden zunächst über öffentliche Arbeitsgelegenheiten – sogenannte „1-Euro-Jobs" – mit niedrigschwelligen Angeboten des Mehrgenerationenhauses an den Bereich Haushaltsnahe Dienstleistungen herangeführt. Hierdurch werden die sozialen Kompetenzen gestärkt und je nach den individuellen Fähigkeiten und Erfahrungen auch schon Fortbildungsinhalte eingebracht.. Soweit möglich erfolgt dann auf dieser Basis die Übernahme in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse des Hauswirtschaftsservices „HiT".

Vor allem Frauen nutzen „HiT" zum Wiedereinstieg

Insbesondere Frauen ab 40 Jahren nutzen den Hauswirtschaftsdienst des Mehrgenerationenhauses Wesel zum Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Aber auch junge Menschen ohne Schulabschluss können im Rahmen von sogenannten Sondermaßnahmen der Arbeitsagentur und des Jobcenters im Mehrgenerationenhaus eine Ausbildung zur Hauswirtschaftshelferin oder zum Hauswirtschaftshelfer machen. Dadurch wird nicht nur der Schulabschluss nachgeholt, sondern der Weg in eine dauerhafte Beschäftigung geebnet. „Die Ausbildung und anschließende Arbeit beim Hauswirtschaftsservice hat mir dabei geholfen, mein eigenes Leben besser zu organisieren, eine eigene Wohnung und ein eigenes Auto zu haben", erzählt Melanie Hämmerer, die mit 29 Jahren derzeit die jüngste Festangestellte bei „HiT" ist.

Putzen, Einkaufen und einfach mal ein Schwätzchen halten

Neben der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung von Melanie Hämmerer und ihren Kolleginnen und Kollegen trägt das Projekt auch zu einer Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei. „Häufig sind es gerade die erwachsenen Kinder älterer Menschen, die unsere Haushaltsnahen Dienstleistungen für ihre Eltern organisieren, um sicherzustellen, dass ihren Angehörigen im Haushalt geholfen wird", erläutert Anne Oberdorfer. Von hoher Bedeutung sind auch die sozialen Kontaktmöglichkeiten, die sich durch das Angebot ergeben. „Da die meisten Angehörigen weiter weg wohnen, sind wir für viele Ältere wichtige Bezugspersonen. Wenn zwischen Putzen und Einkaufen Zeit ist, reden wir mit ihnen über Gott und die Welt", ergänzt Melanie Hämmerer. „Der Kontakt mit den Kundinnen und Kunden ist das Beste am Job", fügt sie hinzu.

Derzeit sind fünf Arbeitnehmerinnen beim Hauswirtschaftsservice des Mehrgenerationenhauses Wesel beschäftigt. Tendenz steigend: „Wenn jetzt noch ein paar Aufträge dazu kommen, müssen wir wieder neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen", erklärt Anne Oberdorfer. Und auch die Bilanz der vergangenen Jahre liest sich durchweg positiv. So konnten über fünf Teammitglieder außerhalb von „Hauswirtschaft im Team" einen unbefristeten Arbeitsplatz finden.