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Wie Mehrgenerationenhäuser Angebote umsetzen: Neues aus den Häusern

Wie Jugendliche mitgestalten können

Jugendliche haben viel zu sagen und wissen, was ihre Umgebung für sie attraktiv macht. Die Initiative „JugendMitWirkung“ im sächsischen Zwönitz gibt ihnen eine Stimme. Im Mehrgenerationenhaus laufen alle Fäden zusammen.

Drei Jungs tragen Helme, stehen auf ihren Rollern und lächeln.
© MGH Zwönitz

Wer fragt, erhält Antworten. Die Initiative „JugendMitWirkung“ macht es vor: Im Sommer 2020 wollten die Verantwortlichen in einer Befragung von Jugendlichen wissen: Wo trefft ihr euch? Eine Antwort: „Im Wohngebiet rund um das Mehrgenerationenhaus.“ Und in welcher Form? „In kleinen Gruppen, weil wir für uns sein wollen.“ Wirklich geeignete Orte dafür fehlen den jungen Menschen in Zwönitz aber häufig. Auch das ist eine zentrale Erkenntnis aus dieser und weiterer Umfragen. Die Initiative setzt sich nun dafür ein, solche Plätze zu schaffen – und das immer in Zusammenarbeit mit denen, für die sie gedacht sind, den Jugendlichen.

Von der Politik gehört werden

Einmal im Monat kommen in der Steuerungs- und Entwicklungsrunde im Mehrgenerationenhaus Zwönitz Vertreterinnen und Vertreter der Kommune, Beteiligte von örtlichen Vereinen, Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter, interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie natürlich Jugendliche zusammen, um die Bedarfe der jungen Generation und geplante Vorhaben zu besprechen. „Wir wirken als Bindeglied zwischen den jungen Menschen und der Stadtverwaltung“, sagt Koordinatorin Sina Bonitz. „Sie finden hier Gehör bei den politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern.“

Und auch an der praktischen Umsetzung sind die Jugendlichen beteiligt: Inzwischen haben sie bereits neue Tischtennisplatten aufgestellt, einen verwahrlosten Sportplatz wieder hergerichtet sowie Holzbänke gebaut und in der Stadt installiert. Das aktuelle Vorhaben ist ein Skatepark. Um Inspiration dafür zu erhalten, hat das Mehrgenerationenhaus Zwönitz Jugendliche in den Sommerferien dazu eingeladen, andere Skateparks in benachbarten Kommunen zu besuchen. Dabei konnten sie selbst entdecken, welche Elemente sich am besten kombinieren lassen, um den größten Fahrspaß zu garantieren, und wie die Übergänge gestaltet sein müssen. „Die Teilnehmenden haben zum Beispiel schnell festgestellt, dass sich Metall nicht besonders gut als Verbindung eignet, da es bei Feuchtigkeit die Unfallgefahr erhöht“, berichtet Sina Bonitz. Als erstes wurde anschließend über die Kleinprojekteförderung der Leader-Region Zwönitztal-Greifensteine eine Rampe angeschafft. Auch am Aufbau waren Jugendliche beteiligt. Für 2023 ist eine Erweiterung der Anlage geplant, zum Beispiel um einen Sonnenschutz, Sitzgelegenheiten und ein zusätzliches Element. Außerdem soll eine Skater-Party mit einem durch die Jugendlichen selbst organisierten Contest stattfinden.

Mit Ausdauer zum Erfolg

Der projektorientierte Ansatz ist aus Sicht der Koordinatorin ein wichtiger Erfolgsfaktor, um möglichst viele Jugendliche einbeziehen zu können: „Es geht hier nicht nur darum, deren Bedarfe in die Politik zu tragen. Auch die Gestaltung liegt in den Händen der jungen Generation. Damit kann sich jede und jeder so einbringen, wie es den individuellen Interessen und Fähigkeiten entspricht.“

Und ganz nebenbei lernen die Jugendlichen viel über politische Abläufe und mögliche Hürden, die mit einem Vorhaben verbunden sein können. „Für den Skatepark mussten wir nicht nur ein geeignetes Gelände finden, sondern auch gesetzliche Vorgaben und Mindeststandards erfüllen“, berichtet Sina Bonitz. „Da mussten alle Beteiligten einen langen Atem beweisen. Umso größer ist aber die Freude, wenn am Ende alles klappt und sie merken, dass ihre Interessen gehört und umgesetzt werden konnten.“