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Wie Mehrgenerationenhäuser Angebote umsetzen: Neues aus den Häusern

Vereint für die Menschen aus der Ukraine

Mehrgenerationenhäuser in ganz Deutschland engagieren sich für geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Damit dies bestmöglich gelingt, kommt es auch auf gute Kooperationen an, wie das Beispiel aus Stutensee in Baden-Württemberg zeigt.

Klaudia Dworschak und Christiane Seidl-Behrend im Mehrgenerationenhaus Stutensee
© MGH Stutensee

In Stutensee waren sie schnell. Nur wenige Tage nach Ankunft der Geflüchteten aus der Ukraine organisierten das Mehrgenerationenhaus, die Stadt und die Flüchtlingshilfe eine gemeinsame Informationsveranstaltung für die Ankommenden und die Familien, die Geflüchtete aufnehmen wollten. Das Angebot wurde so gut angenommen, dass die Veranstaltung vierzehn Tage darauf wiederholt wurde. „Der Raum war voll“, sagt Christiane Seidl-Behrend, Integrationsbeauftragte der Stadt. Die meisten der bislang 260 Geflüchteten, die in Stutensee ankamen, davon 100 Kinder, konnten bislang in privaten Wohnungen unterkommen.

Dass das Mehrgenerationenhaus und seine Kooperationspartner so schnell unterstützen konnten, lag auch an den Erfahrungen, die sie in der Flüchtlingskrise 2016 gemacht hatten. „Damals ist uns noch einmal bewusst geworden, wie sehr es auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadt, Flüchtlingshilfe und dem Mehrgenerationenhaus ankommt“, erzählt Klaudia Dworschak, die Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses. Sie freut sich auch, dass sich so viele Menschen in Stutensee ehrenamtlich für die Geflüchteten aus der Ukraine einsetzen und über die Beherbergung hinaus zum Beispiel beim Dolmetschen oder bei der Organisation und Durchführung von Benefizveranstaltungen helfen. Dass die Unterstützung ankommt, zeigt sich unter anderem beim Integrationskurs, der im Mehrgenerationenhaus stattfindet. Bereits der erste Kurs stieß auf großes Interesse bei vielen Geflüchteten, sodass bald ein zweiter folgte. Auch für den ab März beginnenden dritten Integrationskurs stehen schon 25 Personen auf der Warteliste.

Zurückhaltender zeigten sich die Ukrainerinnen und Ukrainer bisher noch bei den bereits bestehenden Angeboten des Mehrgenerationenhauses, wie dem Welt Frauen Café oder der Babygruppe. Das sei bei den Geflüchteten aus Syrien und dem Irak anders gewesen, sagt Klaudia Dworschak. „Wir haben festgestellt, dass wir nicht eins zu eins auf die Erfahrungen aus 2015 und 2016 zurückgreifen können.“ Daher ist das Ziel von Stadt und Mehrgenerationenhaus, gemeinsam mit den Engagierten passgenaue Angebote für die Menschen zu entwickeln: „Es ist der beste Weg, Geflüchtete immer wieder zu fragen: Was braucht ihr? Wie können wir euch unterstützen?“, so die Koordinatorin.

Für Klaudia Dworschak steht außer Frage, dass die Mehrgenerationenhäuser einen wichtigen Beitrag für die Geflüchteten aus der Ukraine leisten können. „Es ist unser Bestreben, dass alle Menschen die Unterstützung von uns bekommen, die sie brauchen.“ Darin sieht sie eine Grundaufgabe von Mehrgenerationenhäusern. Sie weist jedoch auch darauf hin, dass die aktuelle Situation nicht dazu führen dürfe, dass andere Geflüchtete vergessen werden. „Man muss sie genauso mit im Blick behalten, weil auch sie unsere Aufmerksamkeit und Hilfe brauchen.“