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Wie Mehrgenerationenhäuser Angebote umsetzen: Neues aus den Häusern

„Tanzen kann jeder – deswegen bringt es alle zusammen“

Die Musik startet, die Gruppe hört den Takt und schon sind die Schritte klar – nach zehn Jahren muss niemand mehr überlegen. So lange gibt es die Line Dance-Gruppe im Mehrgenerationenhaus Mikado in Lippstadt. Jeden Freitag kommen die 14 Frauen zusammen. Schon lange treffen sie sich auch privat außerhalb des Mehrgenerationenhauses. Aber dort hat alles angefangen.

Acht Frauen mit Kleidung im Western-Stil stehen nebeneinander in einem holzverkleideten Saal
© MGH Lippstadt

Tanzen kann eigentlich jeder. Wenn es um Line Dance geht, stimmt das wirklich, findet Frau Anna Rerich. Sie leitet den Kurs seit zehn Jahren. „Wir tun damit etwas für unsere Körper und für unsere Seelen – die Musik spielt, das Herz lacht.“ Die Gruppenbesetzung ist fest. „Wir kennen uns gut, sind enge Freundinnen geworden“, erzählt Rerich. Aus einer Tanzgruppe mit fremden Gesichtern wurde mit der Zeit für alle ein fester Termin mit lieb gewonnen Menschen – die sich mittlerweile auch außerhalb des Mehrgenerationenhauses treffen, sogar gemeinsam in den Urlaub fahren. „Die Line Dance-Gruppe ist das perfekte Beispiel dafür, was die Angebote in unserem Mehrgenerationenhaus schaffen: Begegnungen, Gemeinschaft, Austausch“, so Nanni Schütte, Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses Lippstadt. Line Dance bringe dabei vieles zusammen: Bewegung, Ablenkung, Gemeinschaft und auch ein Training für das Gedächtnis. „Gerade für ältere Nutzerinnen und Nutzer ist das gut und wichtig“, so Schütte. Und man kann alleine kommen, braucht keine konkrete Tanzpartnerin und keinen konkreten Tanzpartner. Das mache das Angebot niedrigschwellig. 

Mutig sein und einfach loslegen

Entstanden ist die Gruppe aus einem großen gemeinsamen Brainstorming. „Wir hatten viele Jahre einen Chor, der sich irgendwann aufgelöst hat. Dann brauchten wir etwas Neues, etwas Geselliges, etwas Aufregendes“, blickt Rerich zurück. Kurzerhand setzte sie eine große Liste auf mit verschiedenen Aktivitäten: Nähen, Basteln und vieles mehr. „Dann habe ich alle Frauen, die ich kannte und die Interesse haben könnten, zusammengetrommelt“, so Rerich. Die Wahl fiel dann aufs Tanzen, alle waren sich schnell einig. Line Dance hatte aus der Gruppe vorher niemand getanzt. „Ich habe mir Videos im Internet angeschaut, die Schritte gelernt und damit sind wir gestartet. Es muss nicht immer professionell sein. Man muss einfach den Mut haben und loslegen und nicht so viel nachdenken“, meint Rerich. Für den Einsatz im Mehrgenerationenhaus brauche es genau diese Einstellung, findet auch Schütte. „Um ein Angebot über so viele Jahre und mit dieser Beständigkeit umzusetzen, braucht es Leidenschaft und Tatkraft. Frau Rerich investiert so viel Zeit und das freiwillig. Nur durch so ein freiwilliges Engagement können wir für alle Generationen und Bedürfnisse etwas anbieten“, erklärt Schütte. Das Durchschnittsalter der Line Dance-Gruppe liegt bei 64 Jahren. Vielleicht werde das Tanzen für sie und die anderen bald herausfordernder – da ist Frau Rerich realistisch. Weitermachen möchte sie aber, solange es noch geht. „Und dann sollen die jungen Leute übernehmen. Das wäre mein Wunsch.“