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Wie Mehrgenerationenhäuser Angebote umsetzen: Neues aus den Häusern

Ein geschützter Raum für Alleinerziehende

Emotionen, Beratung, Achtsamkeit, Spiel und Spaß – im Alleinerziehenden-Treff im Mehrgenerationenhaus Alzey in Rheinland-Pfalz hat all das einen Platz, damit alleinerziehende Eltern die bestmögliche Unterstützung erfahren.

Frau sitzt auf einem Stuhl mit einem Kleinkind auf dem Schoß
© Rene Ruprecht

Geschiedene, verwitwete, getrenntlebende oder ledige Mütter und Väter mit Kindern bis zu drei Jahren sind beim Alleinerziehenden-Treff im Mehrgenerationenhaus Alzey willkommen. Aber auch Elternteile, die sich trotz Partnerschaft alleine für das eigene Kind verantwortlich fühlen und Schwangere, die wissen, dass sie ihr Kind im Alleingang großziehen werden, stoßen hier auf offene Arme und Ohren. „Wir möchten ihnen allen einen geschützten Raum mit einer wertschätzenden Atmosphäre bieten, wo sie sich treffen, kennenlernen, austauschen und bestenfalls gegenseitig helfen können“, sagt Claudia Roth von der Schwangeren- und Schwangerenkonfliktberatung der Regionalen Diakonie Rheinhessen, die das Angebot umsetzt. „Das Verständnis untereinander spielt eine entscheidende Rolle. Hier sind die Teilnehmenden nicht wie in vielen anderen Lebensbereichen einer negativen Bewertung ausgesetzt“. 

Im Gegenteil: Sie sollen sich gesehen und verstanden fühlen. Vielen geht es dann schon besser, auch wenn die täglichen Herausforderungen und Probleme noch nicht direkt aus der Welt geschafft sind. Das ist erst der nächste Schritt: Neben der emotionalen Unterstützung nimmt beim Alleinerziehenden-Treff auch die Beratung zu ganz praktischen Fragen des alltäglichen Familienlebens einen wichtigen Platz ein. Wie finde ich einen guten Tagesablauf für mich und mein Kind? An welche Beratungsstellen kann ich mich wenden? Wo finde ich einen Anwalt für meine Scheidung? Und welche finanziellen Leistungen kann ich beantragen? „Viele wissen nämlich gar nicht, dass ihnen zum Beispiel der Kinderzuschlag zusteht“, weiß Claudia Roth. „Er kann das Leben aber unter Umständen erheblich erleichtern.“ 

Ein Wunsch wurde wahr

Dass der Bedarf für den Treff da ist, zeigt seine Entstehungsgeschichte. Eine alleinerziehende Mutter ist auf das Mehrgenerationenhaus zugekommen und hat danach gefragt. Auch in der Schwangerenberatung der Diakonie als Trägerin der Einrichtung wurde dieser Wunsch wiederholt geäußert, weil sich viele Alleinerziehende in Krabbelgruppen und anderen bestehenden Angeboten nicht wohl fühlen. „Dabei spielt Unsicherheit gegenüber Eltern in Paar-Beziehungen häufig eine große Rolle“, berichtet Claudia Roth. „Außerdem müssen sich betroffene Mütter und Väter mit ganz anderen Themen befassen als diejenigen, die eine gute soziale Unterstützung haben und die Aufgaben auf mehreren Schultern verteilen können. Sie stehen vor ganz anderen Herausforderungen.“

Umso wichtiger ist es, dass sie im Alleinerziehenden-Treff im Mehrgenerationenhaus Alzey lernen, mit ihren Emotionen umzugehen, diese wahrzunehmen und Selbstfürsorge zu betreiben. Immer wieder legt Claudia Roth mit ihnen und den Kindern gezielt Ruhe-Pausen ein, die sich auch in den Alltag übertragen lassen. Dabei geht es darum, sich ganz bewusst hinzusetzen, durchzuatmen und wenigstens für wenige Minuten nichts zu tun – auch nicht auf das Handy zu schauen. Nur wenn die Eltern zu sich finden, können sie auch richtig für ihre Kinder da sein. Und die dürfen natürlich nicht zu kurz kommen. Deswegen startet und endet jedes Gruppentreffen mit einem Lied und zwischendurch spielen die Teilnehmenden Sing-, Finger- und Bewegungsspiele. So erhalten die Eltern ganz beiläufig Anregungen, wie sie sich sinnvoll mit ihren Kindern beschäftigen können. „Schließlich soll bei allen Belastungen und Herausforderungen der Spaß nicht zu kurz kommen“, sagt Claudia Roth.