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DemografieGestalter 2020

Die Gewinner

Die Gewinner des Wettbewerbs DemografieGestalter 2020 - Der Mehrgenerationenhauspreis stehen nun fest. Wie in vielen anderen Gesellschaftsbereichen standen auch die letzten Monate des Mehrgenerationenhauswettbewerbs im Zeichen der Corona-Pandemie.

Die geplante Preisverleihung konnte nicht in Berlin stattfinden. Einige Überraschungen und vor allem ganz viel Anerkennung gab es allerdings trotzdem für die fünf Siegerhäuser.

Auch 2020 konnten sich Mehrgenerationenhäuser in den vier Kategorien des Wettbewerbs „Bildung, Beratung, Betreuung“, „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“, „Partizipationsprozesse“ und „Integrationsarbeit“ bewerben. Eine Fachjury hat im Februar die vier Sieger gekürt. Bis Ende März wählte die Öffentlichkeit in einer Onlineabstimmung zudem den Sieger des Publikumspreises aus, der in diesem Jahr unter dem Motto „Engagement ermöglichen und stärken“ ausgeschrieben war.

Die Jurymitglieder zeigten sich begeistert darüber, auf welch vielfältige und kreative Weise die Wettbewerbsteilnehmenden mit ihren Projektideen den Herausforderungen in ihrer Kommune begegnen und dadurch den demografischen Wandel vor Ort positiv begleiten. Zur Jury gehörten Annemarie Gerzer-Sass, die früher in der Begleitung  der Vorgängerprogramme zum jetzigen Bundesprogramm gearbeitet hat, Susanne Tatje, die erste Demografiebeauftragte einer Kommune, Petra Klug von der Bertelsmann Stiftung, Professorin Martina Wegner von der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München, Michael Vollmann von der nebenan.de Stiftung, Jörg Freese vom Deutschen Landkreistag und Professor Matthias von Schwanenflügel, Abteilungsleiter 3 – Demografischer Wandel, Ältere Menschen, Wohlfahrtspflege im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Feierstimmung trotz Corona

Durch die Corona-Pandemie wurde der Wettbewerb 2020 vor einige Herausforderungen gestellt: Anstelle einer Preisverleihungsveranstaltung erhielten die Mehrgenerationenhäuser ein Überraschungspaket mit ihrer Siegerprämie über 2.000 Euro, einer Siegertrophäe- und Urkunde sowie einem persönlichen Gratulationsschreiben von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey. Das Siegerpaket beinhaltete außerdem ein kleines Party-Set sowie eine finanzielle Unterstützung von 1.000 Euro für die Organisation einer Nachfeier im Mehrgenerationenhaus. Dies sind die Gewinnerprojekte im Überblick:

 

Pflegende Angehörige im Fokus des Mehrgenerationenhauses Torgelow

In der Kategorie Bildung, Beratung und Betreuung gewinnt das Mehrgenerationenhaus Torgelow aus Mecklenburg-Vorpommern den Jurypreis mit dem Projekt Kurse für pflegende Angehörige. In der Kursreihe, die mit externen Expertinnen und Experten durchgeführt wird, können sich die Teilnehmenden nicht nur in den Bereichen Pflege, Alter und Demenz fortbilden, sondern auch persönliche Erfahrungen miteinander teilen. In der Region, in der rund 40 Prozent der Pflegebedürftigen von ihren Angehörigen zu Hause gepflegt werden, stellt das Projekt des Mehrgenerationenhauses laut der Fachjury „einen zukunftsweisenden Lösungsansatz dar, der sich auch auf andere Kommunen übertragen lässt“.

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey schrieb dem Haus in ihrer Gratulation: „Mich persönlich begeistert Ihr Projekt vor allem, weil Sie und Ihr Team mit Ihrer Projektidee aktiv und kreativ die Betreuungs- und Pflegesituation für Pflegebedürftige und Angehörige verbessern. Der Austausch zwischen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen entlastet und verbindet. Und solche Verbindungen wirken auch in die Gesellschaft hinein und stärken den Zusammenhalt der Menschen vor Ort.“

 

Zwei Frauen packen das Gewinnerpaket aus, die Frau links hält ein Paket mit Luftballons und eine Packung mit einer Girlande in den Händen und jubelt.
© MGH Torgelow
rechts: Regina Levenhagen, seniorTrainerin und Leiterin der Kurse für pflegende Angehörige. links: Brigitte Seifert, Koordinatorin des MGH von 2007 bis 2019

Let’s talk about Friedrichstadt - Herausragendes Engagement in Dresden

Mit Let’s talk about Friedrichstadt gewinnt in der Kategorie Partizipationsprozesse das sächsische Mehrgenerationenhaus Dresden. Das Haus bringt die Menschen aller Generationen in dem bunten Dresdener Quartier Friedrichstadt zusammen und diskutiert mit ihnen die unterschiedlichen Bedürfnisse und Wünsche für den Sozialraum. In der Nachbarschaft wurde damit ein Ort für einen gemeinsamen Austausch geschaffen, von dem aus Veränderungen von der Basis aus angestoßen werden können. Dank des Projektes besteht mittlerweile auch ein runder Tisch, der das Bezirksamt, Polizei, Streetworker und viele weitere Beteiligte vernetzt. Die Fachjury lobte das Projekt vor allem wegen seines „praxisorientierten, niedrigschwelligen und erfolgreichen“ Partizipationsprozesses.

Die Ministerin freut sich insbesondere darüber, dass diese „kreative Projektidee aktive Partizipation für so unterschiedliche Menschen möglich und interessant macht und damit Demokratie mit Leben füllt.“

Koordinatorin Brigitte Neuber: „Sich auseinanderzusetzen mit der Verschiedenheit von Menschen und gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, ist mehr denn je etwas, was unterstützt werden muss. Wir freuen uns riesig über die Anerkennung dieser Initiative im Sozialraum und geben sie gern an alle Beteiligten weiter.“

 

Drei Personen sind vor einem Haus zu sehen. Eine junge Frau links hat eine Konfetti-Kanone abgefeuert, überall schwirrt Konfetti herum. Ein Mann mit Kappe hält die Gewinner-Trophäe in den Händen, im Vordergrund zeigt eine blonde Frau die Gewinner-Urkunde und lacht.
© MGH Dresden
Die Initiatoren von „Lets talk about Friedrichstadt" Magda Hiller, Gero Hoffmann und Beate Neuber (v. l. n. r.)

Alles auf Anfang in Übach-Palenberg

In der Kategorie Integrationsarbeit überzeugte das Mehrgenerationenhaus Übach-Palenberg aus Nordrhein-Westfalen die Jury mit dem Filmprojekt „Alles auf Anfang? – Ein neues Leben in Übach-Palenberg“. Das 23-köpfige Team aus Jugendlichen aus Deutschland, Syrien, Irak und Afghanistan setzte sich das Ziel, mehr über die Werte von Menschen in unterschiedlichen Ländern und deren Veränderung durch Kriegs- und Fluchterlebnisse zu erfahren. Der Film gibt den geflüchteten jungen Menschen eine Stimme, anstatt über sie zu sprechen. Laut der Jury ist die erfolgte Aushandlung von Werten preiswürdig und wird in der Integrationsarbeit oftmals vernachlässigt. Neben dem Verständnis füreinander hat das Filmteam während der Umsetzung außerdem neue digitale Kompetenzen erworben.

„Mich persönlich begeistert Ihr Projekt vor allem, weil Sie junge Menschen mit unterschiedlichsten Erfahrungen zusammenbringen und zu Wort kommen lassen. Dieser Austausch auf Augenhöhe ist ganz wichtig, damit Integration gelingen kann. Davon bin ich überzeugt und Ihr Projekt zeigt, dass es funktioniert“, schrieb Bundesfamilienministerin Giffey an das Projektteam.

Die Leiterin des Mehrgenerationenhauses, Marion Dalmisch, freute sich sehr über die Auszeichnung: „Als mir die Nachricht übermittelt wurde, dass unser Filmprojekt „Alles auf Anfang? – Ein neues Leben in Übach-Palenberg“ den ersten Preis in der Kategorie Integration erhalten hat, war ich erst einmal sprachlos. Damit hätten wir alle nicht gerechnet. Natürlich freuen wir uns als Mehrgenerationenhaus über diese Auszeichnung, aber ganz besonders freuen wir uns für all die Jugendlichen, die am Projekt beteiligt waren und in ihrem Leben bereits viel Negatives erlebt haben. Es ist für sie eine Bestätigung, dass sich das Einbringen in eine Gruppe, in eine Gesellschaft lohnt, und dass aus den kleinen Dingen eben manchmal auch ganz große werden.“

 

Ein Mann mit braunen Haaren und Poloshirt hält die Gewinner-Urkunde und die Trophäe in die Kamera und lächelt.
© MGH Übach-Perlenberg
Tim Schäfer, verantwortlich für die Jugendarbeit im städtischen Jugendzentrum

Mehrgenerationenhaus-Filmfestival bewegt Jedermann in Lychen

Den DemografieGestalter 2020 in der Kategorie Gesellschaftlicher Zusammenhalt gewinnt das Mehrgenerationenhaus Lychen mit dem Filmprojekt „Jedermann Filmfestival – Bewegt in Lychen“. Bürgerinnen und Bürger unterschiedlichsten Alters und mit verschiedenen Hintergründen aus der Kleinstadt Lychen in Brandenburg nahmen im Rahmen des Projekts einen bewegenden Moment aus ihrem Leben, der in Bezug zum Ort steht, in Eigenregie auf. Entstanden ist ein digitales Archiv, das die unterschiedlichen Menschen Lychens miteinander ins Gespräch bringt. Die Fachjury zeigte sich beeindruckt, wie durch das Teilen der vielfältigen biografischen Erzählungen der Lychenerinnen und Lychener das Gefühl der Zusammengehörigkeit gestärkt werden konnte.

Die Ministerin betonte in ihrem Gratulationsschreiben: „Auch wenn man sich nicht persönlich kennt, so kann man doch über Geschichten leicht in die Schuhe des Gegenübers treten, die oder den anderen besser verstehen und sich mit ihr oder ihm verbunden fühlen. Damit wird ein Grundstein für gesellschaftlichen Zusammenhalt gelegt.“

Mika Götsch, die Koordinatorin des Hauses, erzählt, was die Auszeichnung für sie bedeutet:
„Wir haben uns riesig über die Nachricht des Bundesfamilienministeriums gefreut. Die Resonanz der Filmemacher und Lychener Bevölkerung auf unser Projekt „Jedermann Filmfestival – Bewegt in Lychen“ war bereits eine tolle Wertschätzung. Dass uns nun auch noch der DemografieGestalter in der Kategorie „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ verliehen wurde erfüllt alle am Projekt Beteiligten mit Freude und Stolz. Herzlichen Dank für die tolle Auszeichnung! Wir freuen uns auf eine fröhliche Party nach Corona….“

 

Eine Frau mit Brille, blauem Cardigan und grauen Haaren lächelt und zeigt die Gewinner-Urkunde sowie die Trophäe in die Kamera.
© MGH Lychen
Mika Goetsch, Quartiersmanagerin im MehrGenerationenHaus Lychen

Ebstorf gewinnt die Abstimmung zum Publikumspreis

Auch die breite Öffentlichkeit hatte in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, den Sieger des Publikumspreises zu bestimmen, der 2020 unter dem Motto Engagement ermöglichen und stärken stand. Die letzten Monate hieß es dann: abstimmen und Daumen drücken. Rund 1100 Personen kamen dem Aufruf zur Online-Abstimmung nach und gaben ihre Stimme für eines von 12 Projekten ab. Mit knapp 15 Prozent der Stimmen geht das Mehrgenerationenhaus Ebstorf mit seinem Patenprojekt „Balu und Du“ aus der Online-Abstimmung als Sieger hervor. Das Patenprojekt bildet junge Erwachsene aus, die ein Jahr als freiwillige Mentorinnen und Mentoren für Grundschulkinder wirken und diese einmal pro Woche bei Freizeitangeboten begleiten. Alle Mentorinnen und Mentoren werden dabei fachlich betreut und erhalten Supervisionen.

Bundesfamilienministerin Giffey freute sich besonders darüber, dass das Projekt genau zu ihrem Motto, dass jedes Kind es packen soll, beiträgt. „Sie bringen junge Engagierte mit Kindern nachhaltig zusammen und begleiten dieses Engagement. Damit unterstützen Sie sowohl die Balus als auch die Moglis in ihrer persönlichen Entwicklung. Kindern werden Chancen eröffnet, die sie sonst vielleicht nicht hätten.“

Koordinator Guido Wrage hob noch einmal die tolle Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten hervor: „Mit dem Preis werden nicht nur das Mehrgenerationenhaus Ebstorf und seine Mitarbeiter ausgezeichnet, sondern vor allem auch das großartige Engagement aller Projektbeteiligten, darunter der engagierten Lehrerkollegin der Fachschule für Sozialpädagogik aus Uelzen und der drei beteiligten Grundschulen aus dem Kreis.“

Das Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus dankt allen Bewerberhäusern für ihr Engagement und gratuliert den Siegerhäusern ganz herzlich!

Eine Collage, die aus verschiendenen Fotos besteht. Sie zeigt drei junge Frauen und einen Mann beim Auspacken der Gewinner-Pakete. Alle Personen lachen und freuen sich ersichtlich.
© MGH Ebstorf
Koordinator Guido Wrage mit Projektmitarbeiter:innen