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Engagiertenporträts

Sigrid Buchwalsky

„Ich möchte mit dem unterstützen, was ich kann“

Im Interview berichtet Sigrid Buchwalsky, wie sie mit selbstgenähten Taschen und Etuis im Mehrgenerationenhaus Markdorf Gutes tut.

Sigrid Buchwalsky mit selbstgenähter Tasche und Etui
© MGH Markdorf

Frau Buchwalsky, warum bringen Sie selbstgenähte Taschen und Etuis ins Mehrgenerationenhaus Markdorf?

Ich nähe schon lange und finde es schön, wenn ich anderen damit eine Freude machen kann. Früher habe ich zum Beispiel auch schon einmal als kleines Dankeschön Schlüsselanhänger und Taschen für die Helferinnen und Helfer im örtlichen Tierschutz-Verein genäht. Besonders toll ist es natürlich, wenn ich damit Menschen in Notsituationen unterstützen kann. Dass sich das Mehrgenerationenhaus Markdorf in der Ukraine-Hilfe engagiert, habe ich in der Zeitung gelesen. Da bin ich sofort mit ein paar Arbeiten vorbeigegangen, die dankend angenommen wurden. Die Taschen und Etuis – gestaltet in den ukrainischen Farben, mit der Friedenstaube oder dem Peace-Zeichen – liegen nun im Mehrgenerationenhaus aus. Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich gegen eine Spende etwas aussuchen. Für die Kinder habe ich kleine blau-gelbe Stoff-Schmetterlinge gebastelt, die sie einfach so mitnehmen dürfen.

Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit dem Mehrgenerationenhaus genau aus?

Ich bringe immer wieder Produkte vorbei und die Engagierten im Mehrgenerationenhaus kümmern sich um den Verkauf. Und natürlich auch darum, dass die Einnahmen sinnvoll eingesetzt werden. Sie kaufen davon zum Beispiel Lebens- und medizinische Hilfsmittel, die Ehrenamtliche direkt in die Ukraine bringen. So arbeiten wir Hand in Hand. Das funktioniert so gut, dass wir die Zusammenarbeit in Zukunft auch ausweiten wollen. Bald finden im Mehrgenerationenhaus Sprachkurse für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer statt. Ich werde währenddessen die Kinder betreuen, damit die Eltern in Ruhe lernen können. Wie das Programm aussehen soll und wie wir Sprachbarrieren überwinden können, müssen wir noch im Detail besprechen. Ein bisschen Erfahrung mit fremdsprachigen Kindern habe ich aber schon, weil meine Enkelin in der Karibik aufwächst. Auf spielerische Art und Weise funktioniert die Verständigung immer ganz gut.

Warum ist ehrenamtliches Engagement gerade jetzt aus Ihrer Sicht wichtig?

Mich berührt die Not von anderen Menschen. Ich war alleinerziehend. Ich kann natürlich nicht in vollem Ausmaß die Situation nachvollziehen, die die Ukrainerinnen und Ukrainer gerade durchmachen. Aber ich weiß, wie es ist, alleine zu sein. Deswegen möchte ich helfen, ganz unkompliziert einfach da sein, ihnen beistehen und sie mit dem unterstützen, was ich kann. Es ist wichtig, den Menschen das Gefühl zu geben, dass jemand da ist. Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen auf andere zugehen.

Was ziehen Sie persönlich aus Ihrem Ehrenamt im Mehrgenerationenhaus?

Ich selbst habe ein gutes Gefühl und freue mich, wenn ich anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Das Mehrgenerationenhaus bietet eine gute Plattform dafür, weil hier genau die Menschen hinkommen, die in irgendeiner Form Unterstützung oder sozialen Kontakt suchen. Deswegen würde ich auch allen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, raten, ins Mehrgenerationenhaus zu gehen. Da können sie erfahren, was sie mit ihren Fähigkeiten für einen Unterschied machen können. Es gibt unzählige Möglichkeiten. Man muss nur ein bisschen sein Herz und seine Augen aufmachen.

An welche Situation im Mehrgenerationenhaus denken Sie besonders gerne zurück?

Ein Junge hat sich ein mit einer Friedenstaube versehenes Mäppchen zurücklegen lassen, weil er sich das gerne kaufen wollte, aber erst in der kommenden Woche wieder Taschengeld bekommen hat. Ein anderes Mal war hier eine Familie, als ich gerade Nachschub gebracht habe. Die Tochter hat so freundlich gegrüßt, dass ich nicht darum herumkam, ihr einen kleinen, selbstgenähten Rucksack zu schenken. Der kleine Bruder hat sich dann auch noch einen Stoffbeutel ausgesucht. Solche Erlebnisse berühren mich sehr und ermutigen mich, weiterzumachen.

Zur Person

Die 71-jährige Sigrid Buchwalsky ist gelernte Buchhalterin. In Ihrer Freizeit hat sie schon immer gerne genäht. Im Mehrgenerationenhaus hat sie die Möglichkeit gefunden, damit auch über ihr persönliches Umfeld hinaus zu helfen. Sie rät allen Menschen, die an einem ehrenamtlichen Engagement interessiert sind, sich an ein Mehrgenerationenhaus zu wenden. Im Gespräch ließe sich dort herausfinden, wie die individuellen Fähigkeiten eingebracht werden können.

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