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Engagiertenporträts

Maren Grom

„Ohne soziales Engagement fehlt ein Stück Leben.“

Was hilft gegen Einsamkeit in der Pandemie? Gerade für ältere Menschen können Smartphone und Co. ein Schlüssel zu mehr Kontakten sein. Maren Grom nimmt sie an die Hand und zeigt ihnen, wie es geht.

Porträtbild Maren Grom
© Privat

Welche Aufgaben haben Sie im Mehrgenerationenhaus Bad Kissingen in Franken?

Als Referentin für digitale Bildung für Seniorinnen und Senioren biete ich einmal wöchentlich Kurse für ältere Menschen an, in denen ich allgemeine Einführungen in die Smartphone- oder Tablet-Nutzung gebe. Es geht darum, den Seniorinnen und Senioren die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren und den Einstieg zu finden. In der Computer- und Handysprechstunde kann ich zusätzlich auf ganz individuelle Fragen eingehen. Die reichen von „Wie schicke ich meinem Enkel Bilder über einen Messenger-Dienst?“ bis zu „Wie kann ich mir etwas im Internet bestellen?“ Oft geht es auch darum, erst einmal Hürden abzubauen sowie Ängste zu nehmen und älteren Menschen zu zeigen, wie weit sie sich in der digitalen Welt risikolos bewegen können. 

Welche Bedeutung hat Ihre Arbeit für die Seniorinnen und Senioren, mit denen Sie zusammenarbeiten?

Für ältere Menschen ist es wichtig, dass sie eine Anlaufstelle haben, wo sie Hilfe bekommen. Familienmitglieder haben häufig nicht die Zeit, Dinge ausführlich zu erklären. Ich höre oft: „Mein Enkel hilft mir schon, aber das macht er immer ganz schnell, da komme ich gar nicht mit.“ Die älteren Menschen wollen der Familie auch nicht unbedingt zur Last fallen. Einige finden gar keine Unterstützung, weil die Familie zum Beispiel weit weg wohnt. Sie sind dann froh, wenn sie jemanden haben, der sich in aller Ruhe mit ihnen zusammensetzt. 

Auch der soziale Charakter spielt eine große Rolle: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen in den Kursen miteinander in Kontakt und unterstützen sich gegenseitig. Es ist schön zu sehen, dass die älteren Menschen neue Wege entdecken, mit ihren Angehörigen in Kontakt zu bleiben. Gerade jetzt in der Corona-Zeit ist das wichtig, damit sie den Anschluss nicht verlieren. Deswegen haben wir unsere Sprechstunde zeitweise auch telefonisch angeboten, als es aufgrund der aktuell geltenden Maßnahmen nicht möglich war, sie vor Ort durchzuführen. 

Was würde unserer Gesellschaft aus Ihrer Sicht fehlen, wenn sich Menschen nicht sozial engagieren würden?

Ein Stück Leben. Ich glaube, viele Personengruppen wären sehr viel einsamer. Soziales Engagement stärkt die Gemeinschaft, es fördert den Zusammenhalt der Gesellschaft. Wir gehen hier im Mehrgenerationenhaus immer offen auf die Menschen zu und hören uns die unterschiedlichen Geschichten an. Das bringt alle näher zusammen.

Warum ist Ihnen persönlich die Tätigkeit im Mehrgenerationenhaus Bad Kissingen wichtig?

Auch ich habe viel von dem Austausch mit anderen Menschen profitiert. Ich komme hier mit Menschen ins Gespräch, mit denen ich sonst vielleicht nicht so viel zu tun hätte. Das eröffnet immer wieder neue Perspektiven und Blickwinkel. Durch den Austausch, in unserem Fall auch über Generationen hinweg, schaut man über den Tellerrand und urteilt nicht so schnell über Andere.

An welche Begegnung im Mehrgenerationenhaus denken Sie besonders gerne zurück? 

Ich kann das gar nicht auf eine Geschichte begrenzen. Es sind für mich die Kleinigkeiten. Ich freue mich immer, wenn die Menschen dankbar sind und sagen „Schön, dass Sie das machen.“ Ein Kursteilnehmer hat mir zum Beispiel zuletzt auf einer Karte geschrieben, dass er großen Spaß daran gefunden hat, Fotobücher online zu erstellen, seitdem er das bei mir gelernt hat. Eine ältere Dame hat als Einsteigerin bei mir angefangen. Inzwischen besitzt sie einen Laptop und schreibt Nachrichten über einen Messenger-Dienst. Es macht großen Spaß, die Entwicklung der Seniorinnen und Senioren mitzubekommen.

Zur Person

Maren Grom arbeitet als freiberufliche Texterin hauptsächlich von zu Hause aus. Der Kontakt zu anderen Menschen kam ihr dabei oft zu kurz. Als sie Möglichkeiten suchte, sich sozial zu engagieren, entdeckte sie in einem Zeitungsartikel das Mehrgenerationenhaus Bad Kissingen. Dort berät sie seit inzwischen fünfeinhalb Jahren Seniorinnen und Senioren zu Fragen rund um Computer, Smartphone und Co.

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