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Engagiertenporträts

Fenja Grießhammer

„Die letzten Jahre haben Spuren bei den Kindern hinterlassen“

Fenja Grießhammer gestaltet im Mehrgenerationenhaus Wunsiedel als freiwillig Engagierte Angebote für Kinder und Jugendliche. Im Interview erzählt sie, wie sie diese nach der einsamen Corona-Zeit wieder zusammenbringt – nicht nur mit Gleichaltrigen.

Eine blonde Frau sitzt in einem Saal und lächelt in die Kamera. Es ist Fenja Grieshammer, die sich ehrenamtlich im Mehrgenerationenhaus Wunsiedel engagiert.
© Manfred Jahreiß

Wie kam es zu Ihrem Engagement im Mehrgenerationenhaus Wunsiedel?

Ich bin Leiterin der Theaterpädagogik „Junge Luisenburg“ für die Luisenburg-Festspiele Wunsiedel und damit ständig von Kindern und Jugendlichen umgeben, merke, wie es ihnen geht und wenn sie etwas bedrückt. Die Coronazeit hat die Jungen unserer Gesellschaft besonders gefordert. Es waren mehr als zwei Jahre in Isolation, getrennt von Freunden und Hobbies. Trotzdem lag nach der harten Lockdown-Phase der Fokus nur darauf, verpassten Schulstoff nachzuholen. Ich dachte mir: Da müssen wir gegensteuern. Wir müssen doch besonders auch Soft Skills und soziale Kompetenzen fördern. Es ist wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen wieder zueinander finden und einen lebendigen Alltag erfahren. Deshalb habe ich beschlossen, mich zu engagieren. Durch meinen Job hatte ich immer wieder Kontakt mit Heike Syma, Leiterin des Mehrgenerationenhauses. Gemeinsam entwickelten wir Ideen für passende Angebote, die wir glücklicherweise unter anderem durch eine Förderung durch das Projekt „MGH – gemeinsam & engagiert mit Kindern & Jugendlichen“ vom Bundesfamilienministerium finanzieren konnten.

Um welche Angebote geht es dabei?

Mein Fokus liegt auf der integrativen Ferienbetreuung des Mehrgenerationenhauses. Die letzten Jahre haben Spuren bei den Kindern hinterlassen. Viele von ihnen kämpfen mit psychischen Belastungen. Sie sind introvertierter und haben Schwierigkeiten im Umgang mit anderen. Interaktion konnten sie ja länger als zwei Jahre nicht üben. Deshalb möchte ich sie dabei unterstützen, wieder mehr aus sich herauszukommen. Das geht am besten mit spielerischen Ansätzen wie bei der Schnitzeljagd in den letzten Pfingstferien: Die Kinder mussten verschiedene Aufgaben in einem Felsenlabyrinth knacken, die eben nur durch Zusammenarbeit, Austausch und Kommunikation gelöst werden konnten. So trainierten die Kinder spielerisch ihren Teamgeist.

Welche Schwierigkeiten und Herausforderungen begegnen Ihnen in Ihrer Tätigkeit?

Es gibt zum einen immer wieder Kinder und Jugendliche, die nicht leicht zugänglich sind, das ist sehr herausfordernd.  Zum anderen sind die Angebote auch körperlich anstrengend, nach so einer Schnitzeljagd bin ich oft fix und fertig. Aber ich weiß, dass diese Arbeit wichtig ist und das treibt mich an.

Was gibt Ihnen Ihr Engagement persönlich zurück? Woran erinnern Sie sich gerne zurück?

Anfang des Jahres habe ich ein generationenübergreifendes Krimidinner organisert, zu dem viele Seniorinnen und Senioren und eine Handvoll Jugendliche gekommen sind. Nach dem Dinner habe ich mich mit einigen von den Teilnehmenden unterhalten. Ein Mädchen erzählte, sie habe vor dem Dinner große Bedenken gehabt, einen ganzen Abend mit Seniorinnen und Senioren zu verbringen. Sie hatte Angst, dass das komisch oder unangenehm werden könnte. Durch das Krimidinner habe sie dann aber festgestellt, dass die ältere Generation total cool und witzig ist. Jetzt hat sie einen anderen Blick auf Seniorenarbeit und sie überlegt, sich vielleicht in diesem Feld zu engagieren. Solche Momente machen mir am meisten Freude. Es gibt mir so ein gutes Gefühl, durch das Ehrenamt etwas bei Anderen zu bewirken und ihnen nachhaltig etwas mitzugeben.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Bei mir steht ein beruflicher Wechsel an. Deswegen werde ich Wunsiedel leider verlassen. Mit dem Team vom Mehrgenerationenhaus bleibe ich aber weiterhin in Kontakt und wir planen zusammen die kommenden Angebote – nur eben nicht mehr ganz so regelmäßig. Mein Engagement möchte ich nur wegen der Distanz nicht aufgeben.

Zur Person

Fenja Grießhammer ist 33 Jahre alt und Theater- und Musikpädagogin. Mit Kindern und Jugendlichen kennt sie sich deswegen aus. Wie sie mit der älteren Generation interagieren, ist aber auch für sie immer wieder eine Überraschung – zum Glück bisher immer eine positive.

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