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Engagiertenporträts

Doris Joachimmeyer

„Ein Treffpunkt, der die Menschen inspiriert“

Ein wiederverwendbarer Kaffeebecher, Naturkosmetik im Supermarkt und bald ein Repair-Café – mit dem Treffpunkt Nachhaltigkeit inspiriert die Engagierte Doris Joachimmeyer die Menschen in Neustadt/ Wied. Wie schafft sie das?

Eine Frau mit kurzen, grauen Haaren lacht in die Kamera. Hinter ihr ist ein Feld mit Bäumen zu sehen.
© Privat

Frau Joachimmeyer, wie bringen Sie das Thema Nachhaltigkeit bei Ihnen im Mehrgenerationenhaus Neustadt/ Wied als Ehrenamtliche voran?

Für mich war es wichtig, dass wir einen Treffpunkt gestalten, der die Menschen inspiriert und nicht mit engen Vorgaben arbeitet. Also habe ich den Treffpunkt Nachhaltigkeit ins Leben gerufen. Hier können alle ihre Themen einbringen und eigene Ideen umsetzen. Ich organisiere und moderiere die Treffen, gebe aber inhaltlich nichts vor. Im Januar letzten Jahres hatten wir unser erstes Treffen mit 16 Teilnehmenden. Wir waren 14 Frauen und zwei Männer. Alle ab 40 Jahre aufwärts. Ich wollte, dass die Leute nach diesen Treffen von sich aus Lust bekommen, nachhaltiger zu leben. Inzwischen finden unsere Treffen einmal im Monat statt. Wegen Corona derzeit leider nur online.

Was konnten Sie in Bezug auf eine nachhaltige Lebensweise bereits bewegen?

Wir haben seit Dezember 2020 im Ort einen neuen Supermarkt. Dort haben wir angeregt, dass er Naturkosmetik in das Sortiment aufnimmt. Wir haben hier nicht die Möglichkeit, mal schnell zu einem Bioladen zu gehen. Der Chefin der Filiale durften wir eine Empfehlung geben, welche Naturprodukte wir aufnehmen wollen. Jetzt hat unser neuer Supermarkt auch Naturkosmetik. Das war ein toller Erfolg für uns! Auch im Mehrgenerationenhaus gab es durch unseren Treffpunkt eine kleine Veränderung: Wir haben uns der Initiative unserer Kreisstadt „Neuwieder Kaffeebecher“ angeschlossen. Im Mehrgenerationenhaus gibt es jetzt auch einen wiederverwendbaren Kaffeebecher. Man kauft ihn einmal und kann ihn immer wieder auffüllen. So vermeiden wir unnötigen Müll und vor allem viel Plastik. Als nächsten Schritt wollen wir den Handel vor Ort, wie die Bäckerei oder die Eisdiele, überzeugen mitzumachen.

Welche Herausforderungen haben Sie während Ihres Engagements erlebt?

Viele Menschen sind sich des Klimawandels bewusst und sehen ein, dass etwas dagegen getan werden muss. Aber bei sich selbst anzufangen und von sich aus aktiv zu werden, das ist schon schwer. Eine andere Herausforderung ist es, auch die jungen Leute in unseren Treffpunkt zu holen. Das Thema interessiert junge Menschen ja sehr, aber sie wissen noch nicht, dass es uns gibt. Wir haben gerade erst damit angefangen, über Facebook Werbung für uns zu machen. Wir wollen zudem gerne an das Gymnasium hier vor Ort herantreten und unseren Treffpunkt vorstellen. Es wäre toll, wenn wir eine bunte Gruppe aus allen Altersklassen werden!

Wie schätzen Sie die Bedeutung Ihres Angebots für die Menschen vor Ort ein?

Natürlich sind unsere Treffen wichtig im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Wir werden hoffentlich bald eine Tauschbörse und ein Repair-Café organisieren können. Damit wollen wir auch diejenigen erreichen, die das Thema noch nicht auf dem Schirm haben. Da werden Menschen kommen, die einfach Lust auf Gesellschaft haben. Durch diese Begegnungen wollen wir sie dann in Kontakt mit dem Thema Nachhaltigkeit bringen.

Was gibt Ihnen Ihr Engagement zurück?

Ich bin als totaler Fremdling nach Weißenfels, einem Ortsteil von Neustadt/Wied gezogen – ein kleines Dorf mit 90 Einwohnern und 25 Häusern. Da war ich erstmal darauf angewiesen, neue soziale Kontakte zu finden. Das Mehrgenerationenhaus hat mich direkt fasziniert: So ein vielfältiges Angebot an sozialen Aktivitäten. Das kennt man manchmal aus einer Großstadt nicht mal. Durch mein Ehrenamt habe ich viele tolle Leute kennengelernt. Wenn man sieht, welche Erfolge man erzielen kann ­und welche Freundlichkeit einem dort widerfährt – das gibt mir viel zurück. Ich komme aus dem Mehrgenerationenhaus nach Hause und habe einfach einen schönen Tag gehabt. Das ist super!

Zur Person

Doris Joachimmeyer ist 64 Jahre alt und gebürtige Berlinerin. Über Umwege kam die ehemalige Lehrerin nach Neustadt/Wied, wo sie mit ihren Ideen für ein umweltbewusstes und nachhaltiges Leben die Menschen begeistert. Sie wünscht sich, dass mehr junge Leute ein Ehrenamt in einem Mehrgenerationenhaus übernehmen. Und, dass alle zusammen diese Welt für die nachfolgenden Generationen erhalten.

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