Babyshower - Babyparty
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Schlagworte:
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Demografietyp:
2 Alternde Städte/Gemeinden mit sozio-ökonomischen Herausforderungen
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Siedlungstyp:
Städtischer Raum
Frauenparty für schwangere Geflüchtete und Geflüchtete mit Neugeborenen, kombiniert mit Beratung durch Hebammen und Familienpatinnen
Zuwanderung, insbesondere von Familien, ist für eine stark schrumpfende Kommune wie Zwickau eine Chance zur Milderung der demografischen Probleme. Bei einer gelingenden Integration von Flüchtlingsfamilien spielen Frauen eine Schlüsselrolle. Das Projekt unterstützte deshalb Frauen während und nach der Schwangerschaft und vermittelte ihnen die Angebote und Leistungen des Mehrgenerationenhauses, um sie dauerhaft dort zu verankern: Unter den Geflüchteten sind sowohl allein reisende Mütter mit Kleinkindern als auch Schwangere. Sie sind mit dem deutschen Gesundheitssystem nicht vertraut. Deshalb ist die Zeit vor und nach der Geburt für sie eine besondere Belastung. Ihnen fehlen Informationen. Sie wissen nicht, wie und wo die Geburt ablaufen wird und wo sie Unterstützung bekommen können. Angeregt durch eine brasilianische Besucherin des MGH organisierten wir nach dem Vorbild lateinamerikanischer Willkommensfeste, sogenannter "Babyshower" für Schwangere und junge Mütter, zwei Babyparties für geflüchtete Frauen und ergänzten diese durch ein Beratungsangebot von Hebammen. Die Veranstaltungen hatten das Ziel, den Frauen das Mehrgenerationenhaus als offenes Haus zur Unterstützung von Familien in verschiedensten Lebenslagen vorzustellen und Berührungsängste abzubauen. Außerdem wurden Besucherinnen des MGH und erfahrene Familienfrauen zur Party eingeladen, um Begegnung zu stiften und die Frauen bei Bedarf über Patenschaften weiter begleiten zu können.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Das Projekt verfolgt den generationenübergreifenden Ansatz, indem es junge Mütter und deren Kinder und Schwangere unter den Geflüchteten über erfahrene Familienfrauen und Großmütter unterstützt. Einige der Patinnen verfügten über eigene Erfahrungen als Flüchtling in Deutschland. Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit den Trägern der Wohnprojekte und mit den Helferkreisen in den Stadtteilen organisiert sowie in Abstimmung mit der Ausländerbeauftragten. In Zusammenarbeit mit einer nahe gelegenen Mittelschule konnten zwei Schülerinnen mit Migrationshintergrund als Dolmetscherinnen gewonnen werden, ergänzt durch zwei Besucherinnen des MGH aus der ersten Einwanderergeneration. Über unsere Mitarbeit im Bündnis für Demokratie und Toleranz wurde die Projektidee kommuniziert und die Veranstaltung im Flyer der Tage für Demokratie und Toleranz beworben. Die Aufgaben: Kinderbetreuung für die Geschwisterkinder, Organisation des Buffets und die Kindersachenspenden wurden über Freiwillige organisiert und durch das MGH koordiniert. Notwendige Fahrdienste übernahmen Männer aus den Helferkreisen. Potentielle Familienpatinnen wurden aus den Besucherinnen des MGH und über die Zusammenarbeit mit Helferkreisen und Kirchgemeinden akquiriert.
Wirkung
Wir erreichten die Zielgruppen (junge geflüchtete Frauen vor/nach der Geburt, ihre Kinder und erfahrene Mütter und Großmütter als Patinnen). Es nahmen 40 Frauen, 20 Babys und 13 Kinder aus elf Ländern teil. 20 Freiwillige brachten sich ein. Berührungsängste wurden abgebaut. Das MGH wurde als Ort angenommen, der Unterstützung und Begegnung mit anderen Familien sowie Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Das Beratungsangebot der Hebammen wurde intensiv genutzt. 10-12 Frauen treffen sich inzwischen regelmäßig im MGH. Das Projekt wurde vom MGH Augsburg/Büro für bürgerschaftliches Engagement angefragt. Es kam zu einer telefonischen Projektberatung. Die Augsburger Babyparty fand am 6.November 2015 statt. Das Projekt erhielt 2015 den Frauenpreis der SPD-Fraktion im sächsischen Landtag (500,00€). Mit dem Preisgeld konnte die zweite Babyparty 2016 finanziert werden. Wir planen, das Projekt jährlich einmal durchzuführen und unsere Erfahrungen bei Bedarf an andere Initiativen weiter zu geben.
Erfahrungsbericht
Frauenkultur und Frauenselbsthilfe findet in anderen Kulturen ganz selbstverständlich statt. Das Angebot von Kinderbetreuung für die Geschwisterkinder ist wichtig, damit die Frauen teilnehmen können. Nur wenige Männer unterstützten ihre Frauen, indem sie während der Party die anderen Kinder übernahmen. Individuelle Beratung durch die Hebammen braucht einen geschützten Raum, wir nutzten im MGH dafür einen Beratungsraum neben dem offenen Treff. Für die Beratung haben wir einen Anamnesebogen in verschiedenen Sprachen vorbereitet, den wir an interessierte MGHs weitergeben können. Ältere Frauen mit eigener Fluchtgeschichte hatten häufig Verständnis für die Probleme Geflüchteter.
Kontaktdaten
Mehrgenerationenhaus Zwickau / SOS-Kinderdorf Sachsen
Kolpingstraße 22, 08058 Zwickau
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0375 / 39025-13
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mgh-zwickau@sos-kinderdorf.de
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