U.Sch.I (Unsere Schulinitiative)
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Schlagworte:
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Demografietyp:
7 Großstädte/Hochschulstandorte mit heterogener sozio-ökonomischer Dynamik
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Siedlungstyp:
Städtischer Raum
In unserem Projekt können alleinerziehende Mütter ihren Hauptschulabschluss nachholen. Es wurde in Eigeninitiative von 8 Frauen entwickelt.
Zu Beginn des Projekts hatten 16,7% der Alleinerziehenden im SGBII-Bezug in Schleswig-Holstein keinen Schulabschluss. Im Rahmen der kommunalen sozialen Begleitmaßnahme „Kurze Wege“, die im Vinetazentrum durchgeführt wird, traten noch höhere Werte auf. Von 25 teilnehmenden Frauen, hatten 48% keinen Schulabschluss. So wurde dieses Projekt in Eigeninitiative von 8 jungen Frauen initiiert. Das Konzept wurde unter der maßgeblichen Beteiligung der Frauen entwickelt. Solidarität, Empathie, Wertschätzung und Fairness wurden als Grundpfeiler der zukünftigen Zusammenarbeit festgehalten. Alleinerziehende Mütter wurden als Zielgruppe definiert. Neben dem Erlangen eines Schulabschlusses wurde die Entwicklung einer beruflichen Perspektive als maßgebliches Ziel ausgearbeitet. Den Frauen wird die Möglichkeit gegeben, ihren Kindern ein Vorbild zu sein. Sie gestalten ihre und die Zukunft ihrer Kinder selbst, indem sie etwas ändern möchten. So wachsen die Kinder in einem Umfeld auf, in dem Bildung, Selbstwirksamkeit und Engagement zählen. Die Frauen werden in fünf Unterrichtsfächern auf die externen Abschlussprüfungen vorbereitet. Ein wesentliches Merkmal des Projekts ist, dass die Teilnehmerinnen während des Schuljahres kontinuierliche psychosoziale Beratung erfahren. In regelmäßigen Gesprächen wird das soziale Lernen gestärkt und Vermittlungshemmnisse abgebaut. Das gesamte Projekt fußt auf dem partizipatorischen Ansatz, sodass die Teilnehmerinnen angehalten sind den Ablauf mitzugestalten.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Das Projekt ist aufgrund der Sozialdaten entstanden. Es wurde eine Kooperation mit der Förde Volkshochschule geschlossen, um Lehrkräfte einstellen zu können. Die teilnehmenden Frauen können alle Beratungen, die durch Kooperationen im Vinetazentrum stattfinden, nutzen. Sowohl die Mütter, als auch ihre Kinder, die noch keine Kindertageseinrichtung besuchen, befinden sich zeitgleich im Vinetazentrum. Während des Unterrichts werden diese Kinder im Haus betreut, bis gemeinsam mit den Beraterinnen und Beratern ein passender Betreuungsplatz gefunden wurde. Dadurch wird die Bildung und Erziehung der Kinder ebenso sichergestellt. So wird ein generationsübergreifender Ansatz deutlich. Nicht nur die Mütter gestalten ihre Zukunft, auch die Kinder werden an neue Situationen gewöhnt und bekommen sowohl hier, als auch in den Regeleinrichtungen Grundkompetenzen vermittelt, die für eine erfolgreiche Schullaufbahn vorausgesetzt werden.
Wirkung
Seit 2010 beginnt jährlich ein Schulkurs. Geplant ist, den Turnus beizubehalten. Ein Schuljahr startet mit durchschnittlich 14 Frauen. Die ersten 3 Monate eines Durchgangs findet eine Vorbereitungsphase statt, in der überprüft wird, welche Schülerinnen psychosozial so gefestigt sind, dass sie die Schule weiter besuchen können. 2017 konnten 7 der zur Prüfung gemeldeten Schülerinnen den geplanten Abschluss erlangen. Erfahrungsgemäß wird das Angebot gut von den Frauen angenommen. Das Projekt ist derzeit einzigartig in Aufbau und Durchführung. Dennoch ist es übertragbar auf andere MGHs. Die ehemalige Oberbürgermeisterin von Kiel unterstützt die Spenden-Akquise des Projekts. Ein wesentlicher Spendengeber sind die Soroptimistinnen des Kieler Clubs Baltica, welche das Projekt seit geraumer Zeit tatkräftig fördern. Die Presse berichtet regelmäßig über die Abschlussfeiern. Außerdem hat U.Sch.I einen hohen Bekanntheitsgrad bei zuständigen IFKs des Kieler Jobcenters erlangt.
Erfahrungsbericht
Durch den Einstieg der Absolventinnen in weiterführende Schulen, Ausbildung oder Arbeit, können wir einen messbaren Erfolg vorweisen. Dadurch entsteht mit jedem Jahr die neue Motivation das Projekt fortführen zu wollen. Der bleibende Bedarf bestätigt dies ebenso. Es ist unabdinglich eine umfassende Betreuung der Schülerinnen zu gewährleisten. Aufgrund von komplexen Problemlagen reicht die reine Beschulung nicht aus. Regelmäßige Gespräche, in denen sie beraten, betreut und unterstützt werden, fördern die Möglichkeit, sich besser auf den Unterricht konzentrieren zu können. Problemlagen, die dies behindern könnten, gilt es mit Hilfe von Beraterinnen und Beratern abzubauen.
Kontaktdaten
Vinetazentrum Kiel
Elisabethstraße 64, 24143 Kiel
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0431 / 2604530
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stadtteilgenossenschaft@vinetazentrum.de
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