Holzofenbacktage für Jung und Alt
-
Schlagworte:
Bürgerbeteiligung, Einsamkeit, Freiwilliges Engagement, Freizeitgestaltung, Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, Offener Treff, Selbstbestimmtes Leben im Alter, Teilhabe
-
Demografietyp:
7 Großstädte/Hochschulstandorte mit heterogener sozio-ökonomischer Dynamik
-
Siedlungstyp:
Städtischer Raum
Mit Feuereifer bei der Sache: Die Holzofen-Backgruppe im Mehrgenerationenhaus Langen bringt Jung und Alt zusammen
Wir wollten ein nachhaltiges Projekt entwickeln, an der sich alle Generationen gerne beteiligen, das den Sinn und Zweck des MGH deutlich werden lässt und von dem alle profitieren. Die Idee entstand aus einem zufälligen Gespräch im offenen Treff zwischen einer Seniorin und einem jungen Vater. Diese entdeckten eine gemeinsame Leidenschaft: Das Brotbacken. Die Seniorin berichtete über öffentliche Backfeste ihrer Jugendzeit. Über das Zusammengehörigkeitsgefühl, wenn alle mithalfen und auch zusammen feierten. Wir überlegten, wie diese alte Tradition in die heutige Zeit übertragen werden könnte. Schnell fanden sich andere Back- und Kochbegeisterte zu einer Aktionsgruppe zusammen, die das Projekt seit nunmehr zwei Jahren voranbringt und sehr kreative Ideen entwickelt. Sie laden zu offnen Backtagen ein, an denen viele Neugierige in unser Haus kommen, um die Ergebnisse zu kosten und zu fachsimpeln. Der Holzbackofen in unserem Garten wird befeuert für die Kinderbackstube an Ostern und Weihnachten, für Bring-Uns-Deinen-Teig-Aktionen am Eigenbrötler-Backtag und für interne Experimentiertage, bei denen neue und traditionelle Rezepte getestet werden. Durch die Aktion „Backen für den Jemen“, bei der Flüchtlingsfamilien Speisen aus ihrer Heimat im Ofen zubereiteten, wurden Spenden für notleidende Familien im Jemen gesammelt. Auf eines ist die Backgruppe ganz besonders stolz: Auf das selbst entwickelte ZenJA-MGH-Brot - natürlich mit altem Korn und jungem Gemüse!
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Die Idee kam von Gästen unseres Hauses, die zuvor noch nicht aktiv eingebunden waren. Die MGH-Koordinatorin verbreitete die Idee, begleitet die entstandene Gruppe, organisiert deren Treffen und unterstützt durch Öffentlichkeitsarbeit. Das MGH stellte die benötigten Räume, Materialien und zusätzlich benötigte Helfer*innen bereit. Wir starteten Spendenaktionen, damit in unserem Generationengarten mit vereinten Kräften ein großer Holzbackofen aufgebaut werden konnte. Ein pensionierter Fliesenleger spendete Material, ein ehemaliger Maurer sorgte für das Fundament und Väter mauerten den Unterbau für den Ofen. Die Holzofen-Backgruppe verbindet Freiwillige unterschiedlichen Alters und Herkunft. Junge Familien, Frauen und Männer, Einheimische und Zugezogene, Erwerbstätige und Erwerbslose. Gemeinsam ist ihnen die Begeisterung für das Backen, Kochen und das Thema Gesunde Ernährung. Über unseren Kooperationspartner Seniorenhilfe fiel es leicht, ältere Menschen persönlich anzusprechen und sie zu bitten, ihre Erfahrungen mit Jüngeren zu teilen. Es haben sich persönliche Kontakte und Beziehungen zwischen den Aktiven entwickelt. Es handelt sich um ca. 25 Personen zwischen 17 und 70, die zusammen mit ihren Kindern oder Enkeln auf ihre Weise und nach ihren Möglichkeiten zum Gelingen beitragen: Rezepte auswählen, Räume herrichten, Holz hacken, das Buffet mit den kostenlosen Probierhappen bestücken, sich um die Gäste kümmern, Spenden sammeln ...
Wirkung
Backtage binden alle Altersgruppen ein. Es sind persönliche Kontakte und Bindungen zwischen den Freiwilligen, Einheimischen und Zugezogenen entstanden. Es findet ein reger Wissens- und Erfahrungsaustausch statt. Da die offenen Backtage an Wochenenden stattfinden, nutzen viele Familien mit Kindern und Großeltern die Gelegenheit zu einem besonderen Familienausflug ins MGH. Das hat manchen älteren, zurückgezogenen Menschen den Zugang zum MGH und seinen anderen Angeboten erleichtert. Über die Aktionen wird positiv in der Presse berichtet, u. a. gab es einen Filmbeitrag im Hessischen Rundfunk. Das Projekt ist langfristig angelegt und soll sich zu einem festen Bestandteil des MGH entwickeln, aber auch zum Miteinander in unserer Stadt beitragen. Unser Projekt ist variabel und kann zur Nachahmung anregen, denn es trägt spürbar zur Entwicklung eines positiven generationenübergreifenden interkulturellen Gemeinschaftsgefühl bei.
Erfahrungsbericht
Es ist ein erfolgreiches Projekt, auf das alle Beteiligten stolz sind. Die Anschaffungskosten sind jedoch nicht zu unterschätzen. Der Start war nur möglich, weil wir eine größere Spende für den Bau des Ofens erhielten. Materialkosten können mittlerweile durch Spenden gedeckt werden. Das Einwerben von Spenden ist ebenso nötig wie das Einbinden der Freiwilligen in die Entscheidungsprozesse. Wichtig ist, dass die Koordinatorin die Freiwilligen-Gruppe gut unterstützt, damit diese sich voll und ganz auf die Umsetzung ihres Gemeinschaftsprojekts konzentrieren kann. Wie bei allen rein durch Freiwillige getragenen Projekte braucht es Zeit, Geduld und Ausdauer und ein gewisses Maß an Improvisationskunst ist auch hilfreich.
Kontaktdaten
Zentrum für Jung und Alt (ZenJA)
Zimmerstraße 3, 63225 Langen
-
06103 / 23033
-
muetterzentrum@zenja-langen.de
- zur Webseite
- zum Facebook Profil