Daheim statt im Heim!
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Schlagworte:
Beratungs-/ Unterstützungsangebote im Bereich Pflege/ Demenz, Freiwilliges Engagement, Haushaltsnahe Dienstleistungen, Offener Treff, Selbstbestimmtes Leben im Alter, Teilhabe, Vereinbarkeit Beruf und Familie, Vereinbarkeit Beruf und Pflege
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Demografietyp:
4 Stabile Städte/Gemeinden in ländlichen Regionen
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Siedlungstyp:
Ländlicher Raum
Das Mehrgenerationenhaus Dorflinde Langenfeld wurde eigens für die Anforderungen des Aktionsprogrammes 2008 erbaut.
In der ländlichen Region sind viele professionelle Hilfsangebote nicht vorhanden bzw. nicht bezahlbar. Um die Infrastruktur auf die Bedürfnisse aller Generationen anzupassen, sind somit ehrenamtliche Leistungen unverzichtbar: Ein Helferkreis zur Vermittlung ehrenamtlicher Helfer im häuslichen Bereich existiert seit 2011. Ziel unseres Helferkreises ist es, pflegenden Angehörigen von dementiell Erkrankten sowie Pflegeeltern oder Eltern mit beeinträchtigten Kindern bzw. Angehörigen zu entlasten und ihnen so die Möglichkeit für eigene Erledigungen und Freizeitgestaltung zu bieten, ohne die Betroffenen dabei über einen längeren Zeitraum unbeaufsichtigt zu lassen. Ab 2018 gibt es auch einen Helferkreis mit Entlastungsangeboten im hauswirtschaftlichen Bereich, damit die Angehörigen oder Pflegeeltern für die Betreuung selbst mehr Zeit haben. Das Hauptaugenmerk bei allen Angeboten wird auf einem möglichst langen Verbleib in den eigenen Räumen gerichtet. Hier bieten wir bereits einen Mittagstisch mit Bring- und Holservice, Fahrdienste zu Ärzten oder zum Einkaufen und Nachbarschaftshilfen an. Ein Bring- und Holsystem zum und vom, im seit Mai existierenden Dienstleistungszentrum (Dorfladen mit Post-, Bank- und weiteren Dienstleistungen, Arztpraxis und Physiotherapie) ist in Planung. Im Veranstaltungsraum finden präventive und informative Veranstaltungen sowie seniorengerechte Aktivitäten statt.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Die Gemeinde wird ehrenamtlich geführt und hat nicht genügend Manpower um die Bedarfe vor Ort selbst abzudecken. Hier fungiert das MGH als inhaltliches „Sozialamt“. Bestehende Angebote wie Nachbarschaftshilfen werden gefördert. Viele Angebote wie Fahrdienst, Offener Treff, niedrigschwellige Betreuung, Essen ausfahren, Spazieren gehen und Besuchsdienste sowie Senioren- und Freizeitangebote werden durch überdurchschnittliches freiwilliges Engagement von Bürgern der Gemeinde geleistet. Die ehrenamtlichen Helfer für niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungsangebote bekommen nur eine Aufwandsentschädigung, die Fachkraft eine Ehrenamtspauschale. Das gemeinsame Frühstück, Mittagstisch, Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe, Kulturangebote, Stammtisch und Seniorennachmittage führen im Offenen Treff Schüler von 14 bis Rentner mit 83 Jahren als Helfer und Nutzer zusammen. Eine starke generationenübergreifende Gemeinschaft zeichnet sich dadurch aus, dass beim Zusammentreffen der Menschen in unserem Offenen Treff das Alter keinerlei Bedeutung spielt. Die Angebote und das Zusammenwirken von Alt und Jung stärken das Selbstbewusstsein und die Teilhabe am Leben in der Gemeinde. Die gemeinsamen Aktivitäten wirken sich positiv und motivierend aus. Senioren werden aus der Isolation geholt und die Bereitschaft sich bürgerschaftlich zu engagieren steigt.
Wirkung
Das MGH hat sich im Laufe der letzten 10 Jahre zu einer bürgerschaftlichen Entwicklungsphilosophie für die gesamte Gemeinde entwickelt. Kreative Ideen, unternehmerischer Mut und mit Unterstützern wurde eine Basis geschaffen, die aus einem kleinen Gemeindehaushalt niemals zu stemmen wäre. Mit dem MGH als Keimzelle und weit überdurchschnittlichem bürgerschaftlichen Engagement war es möglich, die bis dato geschaffenen Maßnahmen und Projekte umzusetzen. Das gesamte Konzept und seine Zukunftsfähigkeit, bestätigt eine ganze Reihe von regionalen und bundesweiten Anerkennungen und Auszeichnungen. Veröffentlichungen im FOCUS, in der Süddt. Zeitung sowie 2 Regionalreportagen und zwei Live-Sendungen im Bay. Fernsehen direkt aus der Dorflinde unterstreichen den Erfolg. Mit den Worten: "Dieses Projekt hat mich bereichert" beendete die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem abschließenden Pressegespräch ihren Besuch am 25.03.2013 in der Dorflinde.
Erfahrungsbericht
Wir arbeiten eng mit anderen Institutionen zusammen und haben ein Netzwerk gebildet. Dies dient dem regelmäßigen Austausch und der schnellen Reaktion auf Bedarfe vor Ort. Die Ergebnisse und Erfahrungen geben wir als Multiplikator an andere Kommunen und Einrichtungen bundesweit weiter. Das MGH hat zusammen mit der Gemeinde ein Leitbild entwickelt, damit die Gemeinde „lebenswert“ bleibt. Dabei lautet der Grundsatz: bewusst machen was alles funktioniert, diese Leistungen ausbauen, unterstützen und fördern sowie Defizite erkennen und Lösungsansätze entwickeln. Die Bürger, die Hilfestellungen benötigen, können sich an ein Bürgerbüro wenden. Ein eigenes Netzwerk ermöglicht die schnelle Vermittlung von Hilfebedürftigen an die geeigneten Stellen, die Unterstützungsleistungen anbieten. Die geschaffene Infrastruktur stabilisiert nicht nur die Dorfgemeinschaft, sondern trägt auch dazu bei, dass eine begonnene Bevölkerungsabnahme wieder gestoppt und umgekehrt wurde.
Kontaktdaten
Mehrgenerationenhaus Dorflinde Langenfeld
Flößleinstraße 6, 91474 Langenfeld
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09164 / 996638
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dorflinde@langenfeld-mfr.de
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