Familienpaten
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Schlagworte:
Beratung und Unterstützung von Familien, Bildung, Freiwilliges Engagement, Freizeitgestaltung, Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, Teilhabe, Vereinbarkeit Beruf und Familie
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Demografietyp:
5 Moderat wachsende Städte/Gemeinden mit regionaler Bedeutung
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Siedlungstyp:
Städtischer Raum
Paten haben die Aufgabe, Familien mit Kindern im Grundschulalter, in schwierigen Lebenslagen professionell ehrenamtlich zu unterstützen.
Das Projekt ist eine Schnittstelle zwischen Nachbarschaftshilfe und professioneller Sozialarbeit. Es bietet den Familien Entlastung durch persönliche, begleitende, organisatorische und/oder vermittelnde Unterstützung und den Ehrenamtlichen die Möglichkeit zur Erweiterung des Horizontes, Selbst-erfahrung und Selbsterprobung bei einer sinngebenden Tätigkeit. Im Projekt begegnen sich Menschen unterschiedlichstem Alter, Herkunft, Einkommen, Religion auf Augenhöhe und mit Respekt. Die Teilnahme im Projekt trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen und fördert Empathie und das Verständnis für in der Herkunftsfamilie unübliche Sichtweisen und Problemlösungen und wirkt so als „sozialer Kitt“ bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Familien in belasteten sozialen Lebenslagen erhalten durch „Familienpaten“ eine Stärkung und Entlastung durch aufsuchende und konkrete Unterstützung in ihrem Alltag. Konkret kann sich die Patenschaft vom Spielplatzbesuch, Ausflüge, dem gemeinsamen Kochen mit der Familie bis hin zu Begleitung bei Behördengängen oder dem gemeinsamen Großeinkauf erstrecken. Auch die An-bindung der Familie in das soziale Gefüge einer Stadt oder Gemeinde kann Inhalt sein wie z. B. durch Besuche der öffentlichen Bücherei oder die Vermittlung von Angeboten der örtlichen Sport- und/oder Kulturvereine und der Kirchengemeinden. Jede Patenschaft ist individuell. Umfang, zeitlicher Einsatz und Aufgaben richten sich nach den Wünschen der PatInnen und der Familie. In der Regel handelt es sich um 2 – 4 Stunden pro Woche. Die Patinnen und Paten werden von den hauptamtlichen Projekt-koordinatorinnen durch Schulungen auf das Ehrenamt vorbereitet und während der Patenschaft begleitet. Die Projektidee entstand im Arbeitskreis Frühe Hilfen des Kreises Groß-Gerau: Es wurde ein niedrigschwelliger Zugang für Familien mit besonderen Belastungen gesucht. Seit 2012 haben sich 107 Familien an das Patenprojekt gewandt, 59 Bürgerinnen und Bürger haben an der Basisschulung teilgenommen, 57 Patenschaften wurden vermittelt. Einige Patenschaften bestehen seit Projektbeginn, aus anderen sind Freundschaften entstanden, die über die Teilnahme am Projekt fortbestehen.
Wirkung
Seit 2016 engagiert sich das Projekt auch für die Flüchtlingsfamilien, die im Kreis Groß-Gerau angekommen sind. Die Probleme dieser Familien haben sich im Vergleich zum Ankunftszeitpunkt verschoben: Stand damals die materielle und medizinische Versorgung im Vordergrund, geht es jetzt darum, längerfristige Integration zu konkretisieren durch persönlichen Kontakt und Begleitung, die Übergänge in Kindergarten, Schule, Beruf und Sozialleben erleichtern. Die engagierten Bürgerinnen und Bürger sind zwischen 22 und 73 Jahre alt, der Altersschwerpunkt ist 55 – 65 Jahre, die „Rush-Hour des Lebens“ ist abgeschlossen und so bleibt Zeit und Muße für ehrenamtliches Engagement.
Erfahrungsbericht
Das Angebot entwickelt sich stetig weiter, und für Familien als auch ehrenamtlich Interessierte besteht eine sog. Warteliste. Familien die das Angebot nutzen werden in einer schwierigen Lebenssituation professionell, mit relativ wenig Aufwand unterstützt, ohne das Maßnahmen der Jugendhilfe in Anspruch genommen werden müssen. Durch den extrem niedrigschwelligen Zugang fällt die Kontaktaufnahme leicht.
Kontaktdaten
Mehrgenerationenhaus Groß-Gerau
Danzigerstr. 6c, 64521 Groß-Gerau
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06152 / 1726810
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info@dw-kreisgg.de
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