Dortmunder Wunschgroßelternprojekt
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Schlagworte:
Vereinbarkeit Beruf und Familie, Beratung und Unterstützung von Familien, Freizeitgestaltung, Freiwilliges Engagement, Kinderbetreuung
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Demografietyp:
7 Großstädte/Hochschulstandorte mit heterogener sozio-ökonomischer Dynamik
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Siedlungstyp:
Städtischer Raum
Das Projekt „Dortmunder Wunschgroßeltern“ bringt Familien mit Kindern und die Großelterngeneration zusammen.
Das Projekt „Dortmunder Wunschgroßeltern“ bringt Familien mit Kindern und die Großelterngeneration zusammen: Das Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum e. V. schafft den Raum, in dem Familien und Wunschgroßeltern sich kennen lernen können. Viele Dortmunder Familien wünschen sich Großeltern für ihre Kinder vor Ort. Durch Studium und Beruf sind viele Familien in Dortmund „gestrandet“. Nicht immer können es die eigenen Eltern sein, die die Rolle der Oma, des Opas oder einfach der Begleitung der jungen Familie übernehmen. Manchmal sind die eigenen Eltern bereits verstorben oder leben weit entfernt, so dass Kontakte nur sporadisch stattfinden können. Auf der Großeltern-Seite möchte das Projekt ältere Erwachsene/SeniorInnen, die Zeit haben und Lebenserfahrung besitzen, ansprechen. Nicht alle älteren Menschen haben Kinder oder Enkel, wünschen sich aber trotzdem Kontakt zur jüngeren Generation und nicht nur zu Gleichaltrigen. Das Projekt "Dortmunder Wunschgroßeltern" versucht, Familien mit älteren Erwachsenen/SeniorInnen zu vermitteln, um gemeinsam aktiv zu werden. Die Vermittlung bedarf einer guten Betreuung beider Seiten, da das Eingehen einer Wahlverwandtschaft ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen voraussetzt. Dieses aufzubauen und zu bestärken ist Ziel der Begleitung des Projektes.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Kontakte zwischen Familien und älteren Erwachsenen/SeniorInnen werden durch eine ehrenamtliche Mitarbeiterin hergestellt. Im Vorfeld werden von interessierten Familien und Großeltern Fragebögen ausgefüllt, um einen ersten Eindruck von den Erwartungen der Interessenten zu bekommen. Nach Gesprächen der ehrenamtlichen Mitarbeiterin mit allen Beteiligten erfolgt durch sie eine Einschätzung, wer gut zueinander passen könnte. Durch sie begleitet kommt es zu einem ersten Kennenlernen im Offenen Treff des MGH. Bei gegenseitiger Sympathie verabreden sich im Anschluss Familien und Großeltern eigenständig. Bei Fragen und Problemen steht die Mitarbeiterin beiden Parteien weiterhin als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Alle 3 Monate finden, geleitet durch die ehrenamtliche Mitarbeiterin, Treffen für die Wunschgroßeltern statt. Diese dienen vor allem dem Austausch von Erfahrungen und der Besprechung von aktuellen Problemen. Diese Gesprächsrunden sind auch ein guter Einstieg für Interessierte, die überlegen, ebenfalls Wunschgroßeltern zu werden. Für die Vermittlungstätigkeit braucht es ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl und Menschenkenntnis auf Seiten der ehrenamtlichen Mitarbeiterin. Hauptamtliche stehen ihr kontinuierlich mit Rat und Tat zur Seite. Seit 2009 besteht eine Kooperation zwischen dem Familien-Projekt der Stadt Dortmund und dem MGH zur Durchführung des Projektes. Das Projekt wird gemeinsam mit dem Familienbüro Hombruch durchgeführt.
Wirkung
Die Gewinnung der SeniorInnen war und bleibt schwierig, da das Eingehen einer Wahlverwandtschaft einen großen Vertrauensvorschuss und gegenseitiger Sympathie bedarf. Nicht wenige Senioren sind auch schon in einem anderen Ehrenamt gebunden. Die Nachfrage der Familien ist groß (viele Familien stehen auf der Warteliste, auch ohne dass das Projekt permanent beworben wird). Somit steht die Gewinnung von weiteren Seniorinnen und Senioren im Fokus des Projektes. Praktizierende Großeltern betonen, dass sie der Kontakt zu den Kindern fit hält und erzählen von der Freude, die sie durch ihre neue Aufgabe erleben und bitten die MitarbeiterInnen dies an die Interessenten weiterzugeben, um ihnen Mut zur Übernahme dieser schönen Aufgabe zu machen. Durch Presseartikel, Radiobeiträge, persönliche Ansprache, Veranstaltungen und Flyer lassen sich kontinuierlich ältere Menschen ansprechen, so dass das Projekt fortgeführt wird. Das Projekt wurde auf einer Telefonkonferenz anderen MGH vorgestellt.
Erfahrungsbericht
Erfolg des Projektes: Im Jahr 2017 konnten neun neue Familien/Großelternpaare vermittelt werden, derzeit bestehen ca. 20 aktive Paare. Praxistipps: - Der Offenen Treff eignet sich gut für ein erstes Treffen, neutraler Ort - Die Gewinnung ehrenamtlicher Großeltern und die Pflege der Kontakte benötigen viel Zeit, ca. 6 Std./Woche - Die Projektbetreuung muss gut ausgewählt werden (Menschenkenntnis, Fingerspitzengefühl, offener und kommunikativer Typ) - Vorstellungen beider Parteien im Vorfeld gut abklären (detaillierte Fragebögen), sonst gibt es später Probleme - Großeltern haben z. T. hohe Ansprüche, es muss sehr genau passen - Familien müssen teilweise sehr lange warten und reagieren mit Unverständnis - im Vorfeld keine unrealistischen Erwartungen wecken oder zu viel werben- Großeltern benötigen erweitertes Führungszeugnis und private Haftpflichtversicherung, Träger am besten Trägerhaftpflicht für Ehrenamtliche - Die Öffentlichkeitsarbeit zielgruppengerecht gestalten, die meisten Senioren melden sich auf Presseartikel - Überlegen, welchen Kooperationspartner man anspricht: Evtl. Kommune oder einen Sponsor, der sich mit Thema "Wahlverwandtschaft" identifiziert
Kontaktdaten
Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum Dortmund e.V.
Hospitalstraße 6, 44149 Dortmund
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0231 / 997 8960
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kontakt@muetterzentrum-dortmund.de
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