Taufkirchen für alle - eine Gemeinde praktiziert Inklusion
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Schlagworte:
Inklusion, Bildung, Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, Freiwilliges Engagement, Teilhabe, Bürgerbeteiligung, Infrastruktur
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Demografietyp:
9 Wachsende familiengeprägte ländliche Städte/Gemeinde
MGH und Gemeinde entwickelten feste Beteiligungsstrukturen, um auch die Menschen zu beteiligen, die man sonst oft nicht hört und sieht.
Wo sind die gebrechlichen, die psychisch kranken Menschen, die Demenzbetroffenen? Im Gemeindeleben tauchen sie kaum auf. Was ist mit der Ausübung deren Recht auf Teilhabe und Teilhabe? Wie Gesetze und Charten wie UN BRK, AGG, Charta der Rechte hilfe- und pflegebed. Menschen mit Leben füllen? Wie die Menschen vor Ort einbeziehen? Unser Ziel: Teilhabe und Teilhabe der Menschen in unserer Gemeinde in ihrer Vielfalt fördern, unabhängig von Alter, Herkunft, Behinderung, Krankheit. Unser Vorgehen: Gemeinsam sozialraumorientiert systematisch Strukturen schaffen um möglichst viele Menschen zu beteiligen: Betroffene, Angehörige, Profis, Ehrenamtliche. MGH und Gemeinde setzten 2016 den Lenkungskreis Inklusion ein und arbeiten seitdem in 7 Handlungsfeldern (HF), bei denen Betroffene, Ehrenamtliche und Profis MITeinander Ziele erarbeiten, den Ist-Stand erheben und Umsetzungsmaßnahmen ergreifen. Vorausgegangen November 2015: Gemeinderatsbeschluss: Taufkirchen will eine inklusive Gemeinde werden – einstimmig angenommen. Vorausgegangen waren Workshops, Zielgruppen getrennt: Alte Menschen und Menschen mit Behinderung(MmB). Ergebnis: leichte Spannungen zwischen den Gruppen; der Kampf um Ressourcen hatte begonnen. Daraufhin:Kommando zurück. Überlegung: Wie schaffen wir es, dass die Menschen MITeinander arbeiten? Wie schaffen wir es, dass Inklusion nicht mehr nur mit MmB assoziert wird? Mit HF und Lenkungsgruppe feste Strukturen etabliert, innerhalb derer die unterschiedl. Menschen partizipieren.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Von Benachteiligung bedrohte Menschen werden ermutigt, ermächtigt und unterstützt, sich einzubringen, sie werden z.b. b. Bed. zu den Handlungsfeldtreffen + zur Sprechstunde des Bürgermeisters gebracht und Interviews veröffentlicht. Wir bringen Generationen zusammen, indem wir systematisch Strukturen u.a. an der Realschule geschaffen haben z.B. 1. bei Digitalisierung: : PC Kurse + offene Fragestunden von Schülern für Senioren + Geflüchtete. 2. Wahlfach "Soziales Lernen" an der Realschule: Begegnung mit Demenzbetroffenen, gemeinsame Ortsbegehungen auf Barrierefreiheit mit Entscheidern + Betroffenen; Ergebnisse und Handlungsempfehlungen werden dem Gemeinderat + Bürgermeister vorgestellt. Diese arbeiten damit. Jugendliche erfahren so: Unser Engagement hat einen Sinn, wir bewirken etwas. Viele Aktivitäten erfolgen ehrenamtlich, z.b. die Treffen der Handlungsfelder (HF). Die Akteure in den HF agieren als Multiplikatoren, bringen Wissen in weitere Kreise,ebenso die Schüler, die ihr Wissen in ihre Familien und Freundeskreis einbringen. Durch Arbeit miteinander und Wissen voneinander entstanden neue Teilhabeprozesse: Demenzgruppe + Seniorenheim werden zu kulturellen Aktivitäten eingeladen+ abgeholt wie Volksfeste, Konzerte. Die Demenzbetroffenen u.a. die oft nicht so sehr selbst gehört werden, werden befragt und ermutigt und ermächtigt, ihre Anliegen selbst zu formulieren. Unsere Gemeindebürger spüren: Wir sind gewollt und werden gebraucht. Vielfalt ist normal und bereichernd.
Wirkung
Wir arbeiten mit den Akteuren, die wir vor Ort haben. Einige Angebote gibt es bereits seit 2012. Bei unserem Vorgehen erreichen wir Menschen von Jung bis Alt, krank und gesund, verschiedene Milieus und Hintergründe sowie Profis, "normale Bürger" und Ehrenamtliche. Viele bringen sich ein und erkennen, dass sie etwas bewirken und gehört werden, ihr Engagement gebraucht wird. Für die Einbeziehung von Jugendlichen im Bereich Demenz/Barrierefreiheit und der Vernetzung mit der Gemeinde haben wir u.a. auch den 2. Platz beim 1. Bayerischen Demenzpreis vom STMGP Bayern bekommen! Wichtig bei allen Aktivitäten: sich kennen lernen, zusammen wirken, voneinander lernen, gemeinsame Ziele entwickeln, Verständnis füreinander, Solidarität untereinander. Wir haben realisiert: Der Inklusionsprozess wird nicht im Dez. 2018 abgeschlossen sein. Wir müssen dran bleiben. Die Strukturen hierfür sind geschaffen, die Offenheit für Vielfalt und das Wissen über die Bedeutung von Partizipation vorhanden.
Erfahrungsbericht
Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun. (Goethe) Unser Tipp: Nicht darauf warten, dass "die Anderen" starten, sondern selber anfangen Partizipations-Strukturen aufzubauen. MGH + Gemeinde: An einen Tisch setzen, weitere Akteure mit ins Boot holen, Betroffene, Profis, Ehrenamtliche, Bürger, generationen- und nationengemischt. Fragen: Wo stehen wir? Wohin wollen wir? Wie gehen wir es an? Bedarfe analysieren, Strategien zur Umsetzung entwickeln. Unterstützung holen: Beratung, Moderation falls nötig. Mittel freimachen über Gemeindehaushalt oder Stiftungen (zumindest, solange es leider noch keine Bundesmittel/Landesmittel dafür gibt). Try and error: notfalls Plan ändern, regelmäßig reflektieren. Dabei: Wertschätzendes Miteinander damit man nicht nur den Sinn sieht, sondern auch Lust hat, sich hier zu engagieren. Beim Thema Inklusion fängt vieles im Kopf an. Sich keine zu großen Ziele setzen, schauen: Was brauchen wir hier vor Ort, was können wir hier umsetzen? Was brauchen wir dazu? Z.B. können wir hier bei uns nicht das bayerische Schulsystem ändern, das nehmen wir uns also gar nicht vor. Unterstützer + Kritiker identifizieren, versuchen, mit ins Boot zu holen.
Kontaktdaten
Caritas Mehrgenerationenhaus Taufkirchen (Vils)
Pfarrweg 1, 84416 Taufkirchen (Vils)
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08084 / 257822
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Katharina.Gaigl@caritasmuenchen.org
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