Der Kinderlesewagen: Leseförderung auf dem Spielplatz!
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Schlagworte:
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Demografietyp:
7 Großstädte/Hochschulstandorte mit heterogener sozio-ökonomischer Dynamik
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Siedlungstyp:
Städtischer Raum
Leseförderung auf dem Spielplatz: Ein Lesewagen des Mehrgenerationenhaus Wuppertal bietet Kindern in benachteiligten Stadtteilen mithilfe engagierter Lesepaten und -patinnen attraktive (Vor-)Lesemöglichkeiten.
Der Kinderlesewagen des Mehrgenerationenhauses Wuppertal bringt Leseförderung auf den Spielplatz. Spannende Buchangebote sollen Kinder für das Lesen begeistern und ihre Lesekompetenzen – gerade nach der Corona-Pandemie – stärken. Durch die geschenkte Aufmerksamkeit und das begleitete Leseerlebnis erfahren sie Erfolgserlebnisse und Selbstwirksamkeit. Um Lesen für Kinder attraktiver zu machen, muss vor allem das Angebot stimmen und leicht zugänglich sein. Deshalb steht der nachhaltig gebaute Lesewagen genau dort, wo die Kinder am liebsten sind: auf einem Spielplatz. Für Vorschulgruppen und Schulklassen gestalten die ehrenamtlichen Lesepaten und Lesepatinnen zudem besondere Angebote. Unterstützt wird das Projekt von Bildungsträgern, ehrenamtlich Engagierten, Fördermittelgebern und in Form von Spenden.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Lesen ist positiv, wichtig und wertvoll. Deshalb trägt ein Netzwerk von Unterstützer*innen gemeinsam den Kinderlesewagen und bringt Generationen in Kontakt: Ein wunderbares Team ehrenamtlich engagierter Lesepat*innen gewährleistet die Öffnung, organisiert den Betrieb und gestaltet besondere Angebote für Vorschulgruppen und Schulklassen. Die Stadtbibliothek bietet den Ehrenamtlichen Fortbildungen, die Stiftung Lesen unterstützt die Engagierten durch Aufwandsentschädigungen. Das Mehrgenerationenhaus stellt dem Lesewagenteam Räume, hauptamtliche Kompetenzen, Kommunikations- und Kooperationsnetzwerke zur Verfügung. Die Kommune erlaubt die Sondernutzung des öffentlichen Raums, pflegt die Grünfläche und gewährleistet die Stromzufuhr für Heizung und Licht. Wuppertaler Serviceclubs (Lions, Rotarier) und Firmen decken Betriebskosten durch Spenden. Über Wunschbuchspendenkisten in lokalen Buchhandlungen sorgen Bürger*innen stetig für spannenden Nachschub in den Kinderlesewagenbücherregalen.
Wirkung
Unser Traum vom Kinderlesewagen wurde im Herbst 2021 wahr und übertrifft die Erwartungen: Er stößt bei Kindern auf Neugier und Begeisterung, vermittelt glaubhaft, dass Lesen Freude bereiten kann und lässt sie niedrigschwellig individuelle Leseerfolge feiern. Der Schäferwagen wurde mit Hilfe kommunaler Fördermittel aus dem Programm „Gemeinsam im Quartier“ nach historischem Vorbild nachhaltig gebaut. Schafwollgedämmt und wetterunabhängig erweitert er die Freizeitgestaltung in unserem bebauungsdichten Stadtteil. Träger aus dem Umkreis sind an einer Adaption des Konzepts interessiert. Bisher haben wir vor allem Erfahrung in der offenen Leseförderung am Standort Spielplatz gesammelt. Zukünftig möchten wir auch Angebote für Kindergarten- und Grundschulgruppen schaffen und den Lesewagen zudem in andere Quartiere ziehen. Die Herausforderungen abnehmender Lesekompetenzen und ungleicher Bildungschancen bestehen bundesweit. Das Konzept „Kinderlesewagen“ ist vielfältig adaptierbar und auch für andere Mehrgenerationenhäuser geeignet. Ortsunabhängig sollten die Themen „Kinder“ und „Leseförderung“ leicht die Unterstützung durch Kommunen, Serviceclubs, lokale Firmen und Stiftung Lesen gewinnen. Engagierten Bürger*innen bietet sich ein vielseitiges Ehrenamt mit unmittelbaren Erfolgserlebnissen. Bedingungslos-attraktive Leseorte sind variabel gestaltbar, wenn es nur gelingt, kindliche Motivation zu nutzen, positive Erfahrung zu ermöglichen und dadurch Bildungsgerechtigkeit zu fördern.
Erfahrungsbericht
Der Prozess von der Idee bis zur Einweihung unseres Kinderlesewagens verlief insgesamt ohne Schwierigkeiten. Zwischenzeitlich gab es fachliche Unsicherheit, ob der Wagen eine Baugenehmigung benötigt, die aber ausgeräumt werden konnte. Auffallend einfach war es im Vergleich zu manch anderen unserer Projekte, für den Kinderlesewagen Unterstützer*innen zu gewinnen, wie z. B. Bildungsträger, ehrenamtlich Engagierte, Fördermittelgeber und Spender*innen. Dies sollte auch anderen Mehrgenerationenhäusern gut gelingen. Kinder brauchen Lese-Chancen! Wir sind davon überzeugt, dass erfolgreiche Leseförderung vom „Du musst lesen“ zu einem attraktiven „Du darfst lesen“ gewandelt werden sollte und haben die Erfahrung, dass Kinder unbeschwerte (Vor-)Leseangebote mit Freude annehmen. Die Vielfalt der Mehrgenerationenhäuser hat ein weites Potential, kindliche Lernmotivation und Begeisterungsfähigkeit zur Stärkung von Lesekompetenzen und der erstrebten Angleichung von Bildungschancen zu nutzen. Unsere diesbezüglichen Erfahrungen teilen wir sehr gerne!
Kontaktdaten
Nachbarschaftsheim Wuppertal e.V.
Platz der Republik 24-26, 42107 Wuppertal
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0202 / 2451970
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mgh@nachbarschaftsheim-wuppertal.de
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