Eulen & Lerchen
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Schlagworte:
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Demografietyp:
7 Großstädte/Hochschulstandorte mit heterogener sozio-ökonomischer Dynamik
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Siedlungstyp:
Städtischer Raum
Wo können im Schichtdienst tätige Pflegekräfte ihre Kinder in den Randzeiten betreuen lassen? Das Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum Dortmund e. V. hat mit dem Projekt „Eulen und Lerchen“ eine Lösung gefunden.
Ein gut funktionierendes Pflegesystem ist für die Gesellschaft unerlässlich. Um dem Fachkräftemangel in diesem Bereich entgegenzuwirken, kommt es auf gute Arbeitsbedingungen an. Dazu gehört auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Gerade der Schichtdienst stellt Pflegekräfte aber häufig vor Herausforderungen. Wer kümmert sich um die Kinder, wenn die Eltern arbeiten müssen, Kita und Schule aber noch nicht geöffnet oder schon geschlossen sind? Das Projekt „Eulen und Lerchen“ des Mehrgenerationenhauses Mütterzentrum Dortmund e. V. in Kooperation mit zwei Klinikgesellschaften entlastet Pflegekräfte bei der Kinderbetreuung: Freiwillig Engagierte betreuen die Kinder im elterlichen Haushalt in den Randzeiten. Dafür arbeiten sie in Teams aus zwei Freiwilligen pro Familie zusammen – frühmorgens übernehmen die Lerchen, spätnachmittags die Eulen. Aktuell sind 23 Ehrenamtliche in 17 Familien aktiv.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Die Initiative für das Projekt kam aus dem Netzwerk "Randzeitenbetreuung", das von den Gleichstellungsbeauftragten der Krankenhausgesellschaften ins Leben gerufen wurde - eine Teilnehmerin des Netzwerks kam aktiv auf das MGH zu. Mittlerweile sitzen in diesem Netzwerk auch Vertreterinnen des Jugendamtes und der Arbeitsverwaltung, außerdem freie und kommunale Träger von Kinderbetreuungsangeboten. Es ist sehr breit aufgestellt und ein wichtiger Begleiter des Randzeiten-Projektes. Die Dortmunder Wirtschaftsförderung hat das Projekt finanziell bei der Konzeption unterstützt - das kommunale Engagement in diesem Projekt ist somit hoch und auch eine Abstimmung mit anderen Partnern im Sozialraum findet statt. Ohne Beachtung der Querschnittsaufgabe "Freiwiliges Engagement" würde dieses Projekt gar nicht stattfinden können. Momentan sind 23 Ehrenamtliche aktiv. Viele der ehrenamtlichen Betreuer:innen sind im Ruhestand - Generationenbegegnungen finden also ebenfalls statt.
Wirkung
Durch die gute Anbindung an die Personalabteilungen der Kliniken (bereits im Vorfeld wurden Listen mit interessierten Familien geführt) und deren Engagement werden interessierte Familien erreicht. Die Akquise und Auswahl der freiwillig Engagierten nimmt einige Zeit in Anspruch. Über Soziale Medien, Zeitungsberichte, Handzettel und Aushänge in Nachbarschaften werden Ehrenamtliche erreicht. Im Anschluss werden in den Räumen des MGH intensive Vorgespräche geführt und Einführungstrainings zu Themen der Kinderbetreuung und in Erster Hilfe durchgeführt. Auf diese Weise wurden die gesetzten Ziele übertroffen: Aktuell werden 17 Familien von jeweils 2 Ehrenamtlichen versorgt. Anfangsziel war es, mindestens 10 Familien zu erreichen. Wünschenswert wäre es, wenn das Projekt auch über die Laufzeit hinaus gefördert würde. Es sollen dahingehend Gespräche mit weiteren Arbeitgebern, der G.I.B. NRW und der Wirtschaftsförderung stattfinden. Die Förderung läuft zur Zeit über REACT-EU-Mittel und einem Eigenanteil der Kliniken. Ähnliche Projekte gibt es z. B. in Essen: "Sonne, Mond und Sterne" wird durch den VAMV durchgeführt. In Hannover gibt es die Fluxx-Notfallbetreuung vom Familienmanagement der Stadt Hannover. Presseberichte gab es im im Vorfeld des Projektes. Durch einen im September 2022 durchgeführten Fachtag wurden viele Personen in Politik, Kommune und Wirtschaft auf das Projekt aufmerksam gemacht und durch Presseberichte und Berichte in den Sozialen Medien begleitet.
Erfahrungsbericht
Viele der Ehrenamtlichen sind im Rentenalter. Sie ließen sich gut über Handzettel, die in den jeweiligen Nachbarschaften in Briefschlitzen verteilt wurden, erreichen. Das erfordert einiges an Aufwand, lohnt sich aber letztendlich!
Kontaktdaten
Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum Dortmund e.V.
Hospitalstraße 6, 44149 Dortmund
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0231 / 997 8960
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kontakt@muetterzentrum-dortmund.de
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