Ausstellung: Menschlichkeit und Hoffnung
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Schlagworte:
Freiwilliges Engagement, Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte
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Demografietyp:
8 Wohlhabende Städte/Gemeinden in wirtschaftlich dynamischen Regionen
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Siedlungstyp:
Städtischer Raum
Ein Projekt im Rahmen der interkulturellen Woche "Diez-Aar-Einrich" zur Aktivierung von Freiwilligenengagement in der Flüchtlingshilfe.
Die Interkulturelle Woche "Diez und Aar-Einrich" wurde in diesem Jahr als Gemeinschaftsaktion der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe-Initiativen der Region in Kooperation mit professionellen Organisationen aus der Flüchtlingshilfe durchgeführt. Das Mehrgenerationenhaus übernahm koordinierende Funktionen. Ziel der gemeinsamen Woche war die Sensibilisierung und Aktivierung von freiwillig Engagierten Menschen in der Flüchtlingshilfe. Zudem sollten ehemals geflüchtete Menschen für die freiwillige Begleitung von Menschen mit Unterstützungsbedarf geschult werden. Ein herausragendes Projekt war die Ausstellungseröffnung der Fotografin Alea Horst im Kreml-Kulturhaus. Seit 2015 ist Alea Horst für verschiedene Hilfsorganisationen unterwegs. Sei es als Helferin am Strand von Lesbos, Matrosin auf einem Rettungsboot im Mittelmeer, oder Fotografin für Hilfsprojekte in Jordanien, Kroatien, Sri Lanka oder Syrien. Seit ihrem ersten, ehrenamtlichen Einsatz versucht die Fotografin mit ihren Bildern, aufgeschriebenen Erlebnissen oder Taten eine Brücke zu bauen. Ihr geht es vor allem um das Verständnis auf einer ungewöhnlich menschlichen Ebene. Die Arbeit der Hilfsorganisationen erlaubt ihr mit Familien, jungen Männern und Frauen sowie Opfern, Waisenkindern, alleinerziehenden Mütter oder Großeltern zuhause in deren Wohnzimmern offen über Probleme und Sorgen zu sprechen und dies zu dokumentieren. Dadurch erhält das Publikum einen sehr tiefen, persönlichen Eindruck von der Not der Menschen.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Die Interkulturelle Woche als Gemeinschaftsaktion bündelt die Kräfte der freiwillig Engagierten der Flüchtlingshilfen in der Region. Die in der Tendenz abnehmenden Freiwilligenzahlen machen es notwendig, die ehrenamtlich tätigen Helfer durch professionelles Knowhow zum Beispiel im Bereich Veranstaltungsmanagement zu unterstützen. Zugleich sollte regionales Freiwilligenengagement aktiviert und auf fortlaufende Notwendigkeit von Unterstützungsangeboten für Flüchtlingsfamilien hingewiesen werden. Besonders nachbarschaftlich organisierte Unterstützung bei der Bewältigung von Alltagsproblemen hatte sich bewährt. Nach dem Helferhype 2015/2016 sind viele Bürger nicht mehr motiviert und brauchen strukturierte Angebote und Hilfe für Engagement. Diese finden sie in Mehrgenerationenhäusern. So wurde mit Hilfe des MGH ein Förderantrag an die Kreisverwaltung für die Veranstaltungswoche positiv beschieden und ermöglichte den Druck von Flyern und Erstattung von Honoraren. Bei mehreren vorbereitenden Treffen zwischen den freiwilligen Flüchtlingshilfeorganisationen und professionellen Beratungsstellen für Migranten wurde arbeitsteilig ein mehrtägiges Programm zusammengestellt und gemeinsam durchgeführt. Im Mehrgenerationenhaus fanden die Eröffnungsveranstaltung, die Ausstellungseröffnung und ein Workshop zu interkultureller Kompetenz statt. Bei den Programmpunkten wurden freiwillige Helfer bei der Durchführung eingebunden oder es handelte sich um ein Angebot für freiwillige Helfer.
Wirkung
Die Interkulturelle Woche und beispielhaft die Ausstellung "Menschlichkeit und Hoffnung" haben eine große Öffentlichkeit erreicht. Die berührendende Berichterstattung über die Lebensnöte der Menschen in Aleppo hat viele Menschen dazu inspiriert, sich weiterhin mit der Problematik geflüchteter Familien zu beschäftigen und zu erkennen, wie groß die Not in Syrien ist. Durch die Fotos wurde auch bildhaft dargestellt, dass eine Rückkehr nach Syrien nicht ohne weiteres möglich und wie groß das Ausmaß der Zerstörung ist. Dies wirkt der wachsenden Fremdenfeindlichkeit und Propaganda rechtsnationaler Gruppierungen entgegen und liefert plausible Gründe, sich für die geflüchteten Menschen weiterhin einzusetzen. Weiterhin wurde die Koordinatorin des MGH von der Kreisverwaltung in den neu gewählten Kreis-Beirat für Migration und Integration berufen. Die Werbung um mehr interkulturelles Verständnis füreinander war erfolgreich und neue Freiwillige gewonnen werden.
Erfahrungsbericht
Insgesamt war das kooperative Projekt sehr erfolgreich. Alle Partner waren bemüht, sich auf Augenhöhe zu bewegen. Die Projektpartner waren Willkommenskreis Diez, Flüchtlingshilfe „Untere Aar“, Flüchtlingsinitiative Katzenelnbogen, Mehrgenerationenhaus Kreml-Kulturhaus, Arbeiterwohlfahrt Rheinland, Diakonisches Werk Rhein-Lahn und das Dekanat Nassauer Land. Trotzdem gab es Schwierigkeiten, die gemeinsame Aktionswoche als Gemeinschaft an die Öffentlichkeit zu tragen. Häufig wurde nur der einzelne Träger, aber nicht die Trägergemeinschaft als Veranstalter benannt. Dies führte zu Irritationen in der Gruppe. Im Nachgang hat sich die Interkulturelle Woche mit vielen Einzel-Veranstaltungen als ein „Zuviel“ an Aktivität erwiesen. Besucher der Woche haben mitgeteilt, dass sie aus Zeitmangel nicht an allen Tagen teilnehmen konnten, dies aber sehr gerne getan hätten. Deshalb haben die Organisatoren beschlossen, in 2020 unter dem Aspekt: „Weniger ist Mehr“ nur eine oder zwei zentrale Veranstaltungen durchzuführen.
Kontaktdaten
KREML Kultur Regional und Modernes Leben
Burgschwalbacher Straße 8, 65623 Hahnstätten/Zollhaus
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06430 / 929724
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mehrgenerationenhaus@kreml-kulturhaus.de