"Jedes Alter zählt" Entwicklung einer Demografie-Strategie für die Stadt Ingelheim am Rhein
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Schlagworte:
Bürgerbeteiligung, Einsamkeit, Freiwilliges Engagement, Freizeitgestaltung, Infrastruktur, Inklusion, Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, Jugendgerechte Gesellschaft, Offener Treff, Teilhabe
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Demografietyp:
11 Sehr wohlhabende Städte/Gemeinden in Regionen der Wissensgesellschaft
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Siedlungstyp:
Städtischer Raum
Der demo. Wandel lässt sich mit den Stichworten "weniger", "bunter" & "älter" skizzieren und sie umschreiben zugleich zentrale Veränderungen
Die Stadt Ingelheim hatte sich 2017 vorgenommen, innerhalb von drei Jahren eine Demografie-Strategie zu entwickeln, um zukünftig anstehende Entscheidungen und Planungen an der sich verändernden Bevölkerungszusammensetzung strukturell und zielgerichtet auszurichten und Formen des sozialen Miteinanders zu fördern und die notwendige Infrastruktur adäquat weiterzuentwickeln. Begonnen wurde mit einer Demografie-Simulation „Wie sieht Ingelheim 2050 aus?“ Hierbei und an den späteren AG-Treffen arbeiteten u.a. der Oberbürgermeister und die Bürgermeister*innen aktiv mit. Zu Beginn wurden vier zentrale Handlungsfelder identifiziert. Diese bezogen sich auf die Stadtentwicklung, bedarfsgerechtes Wohnen, das bürgerschaftliche Engagement und die Förderung von Gesundheitsbewusstsein. In einem großen Beteiligungsprozess erarbeiteten Akteure aus Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft gemeinsam eine Demografie-Strategie für die Stadt Ingelheim. Die Bildung von Arbeits- und Projektgruppen war ein wichtiges Instrument bei der Erarbeitung von Handlungsansätzen und Maßnahmenplänen. Hierbei war es sehr wichtig, dass sich die Beteiligten selbst als aktiv Mitgestaltende wahrnehmen und verstehen konnten. Das MGH fungierte in dem Prozess als Geschäftsstelle, um den Informations- und Kommunikationsfluss zwischen den Arbeits- und Projektgruppen sowie zwischen den Arbeitsgruppen und der Lenkungsgruppe zu gewährleisten, den Prozess zu steuern, die Treffen vorzubereiten und als allg. Ansprechpartner.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Durch Zeitungsberichte + direkte Ansprache wurden interessierte Freiwillig Engagierte für die Mitarbeit geworben, so entstand ein großes generationenübergreifendes und multikulturelles Beteiligungsformat. Um die Ideen und Wünsche von Jugendlichen zu berücksichtigen, wurde in Kooperation mit der Jugendabteilung und Schulen an 3 Tagen Demografie-Simulationen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden bei der Strategieentwicklung berücksichtigt. Für die Freiwillig Engagierten waren neben der Strategieentwicklung praktische Ergebnisse, die zeitnah umgesetzt werden konnten, sehr wichtig. In Projektgruppen konnte an konkreten Aufgabenstellungen weitergearbeitet werden.Eine Projektgruppe befasste sich z.B. mit der öffentlichen Wahrnehmung des Ehrenamtes. Im Laufe des Prozesses ergaben sich zwei Querschnittsthemen: „Leben im Quartier“ und „Bewegen und Begegnen“. Insbesondere das zweite stellte einen zentralen Aspekt in weiteren zeitgleich stattfindenden Prozessen (Integration, Sportentwicklung, Wohnraumbedarf, Stadtteilkonferenzen) dar. Auf der Basis einer Zusammenschau zu den Ergebnissen aus den einzelnen Prozessen bezogen auf „Bewegen und Begegnen“ wurde gemeinsam geprüft, wo Schnittstellen bestehen und wo ggf. Ergänzungen ausstehen. Auf diese Weise wurde Transparenz hergestellt und ein gemeinsamer Diskurs zur Erarbeitung von „Leitplanken“ für das Thema „Bewegen und Begegnen“ geführt und den Mitwirkenden Wertschätzung für ihre Mitarbeit in den verschiedenen Prozessen entgegengebracht.
Wirkung
Im Ergebnis entstand u.a. der Demografie-Check. Dieses Instrument wird langfristig bei wichtigen Entscheidungen und Prozessen veranschaulichen, ob die angestrebten Ziele den Herausforderungen des Demografischen Wandel entsprechen. Der Check wird auch Ingelheimer Institutionen und Vereinen zur Verfügung stehen und kann bei Förderanträge und eigenen Planungen unterstützen.In allen Stadtteilen werden nach Vorbild des MGH offene Stadtteiltreffs entstehen. Die Begleitung wird vom MGH übernommen. Förder- und Finanzierungsmodule werden Anfang 2020 veröffentlicht. Das Thema Ehrenamt, das im „Büro des Oberbürgermeisters“ und im MGH verortet war, wurde ganz am MGH angedockt. Innerhalb der AG Gesundheit hat sich eine Projektgruppe „Bewegter Stadtplan“ gebildet, diese wird dezernatsübergreifend am Querschnittsthema „Bewegen und Begegnen“ weiterarbeiten und die vielfältigen Angebote miteinander vernetzen.Der Abschlussbericht des Gesamtprozesses wird Bestandteil des Ingelheimer Leitbildes werden.
Erfahrungsbericht
Kommunikation, Transparenz, Netzwerken stehen für gemachte Erfahrungen. Hilfreich war, dass dem Förderantrag eine Erklärung der Vertretungskörperschaft beizulegen war. Dies bewog den Stadtrat, das MGH mit der Strategieentwicklung für die Stadt zu beauftragten. MGH können glaubhaft eine Verbindung zwischen Verwaltung und Bürgerschaft schaffen, mit ihrer Expertise und ihren vielfältigen Netzwerken den Prozess begleiten und als Dienstleister den Prozess steuern. MGH sollten die Möglichkeiten nutzen, in unterschiedlichen Prozessen und Netzwerken mitzuarbeiten, dadurch können sie Bindeglied bei unterschiedlichen Herausforderungen sein. Innerhalb des Prozesses hat sich dies beim Querschnittsthema „Bewegen und Begegnen“ gezeigt. Gerade hier arbeiteten besonders viele Freiwillig Engagierte mit, die sich auch in anderen städtischen Prozessen beteiligt hatten. Als positiv wurde erlebt, dass die Ergebnisse der verschiedenen Prozesse genutzt wurden, um Ingelheim insgesamt weiterzuentwickeln.
Kontaktdaten
Mehrgenerationenhaus Ingelheim – West
Matthias-Grünewald-Straße 15, 55218 Ingelheim
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06132 / 8980411
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mgh@ingelheim.de
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