Kurse für pflegende Angehörige
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Schlagworte:
Beratung und Unterstützung von Familien, Beratungs-/ Unterstützungsangebote im Bereich Pflege/ Demenz, Bildung, Einsamkeit, Freiwilliges Engagement, Freizeitgestaltung, Infrastruktur, Inklusion, Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, Offener Treff, Selbstbestimmtes Leben im Alter, Teilhabe, Vereinbarkeit Beruf und Familie, Vereinbarkeit Beruf und Pflege
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Demografietyp:
2 Alternde Städte/Gemeinden mit sozio-ökonomischen Herausforderungen
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Siedlungstyp:
Ländlicher Raum
Mit den Kursen werden Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, theoretisch und praktisch zum Umgang mit Krankheit und Demenz qualifiziert.
Der ländliche Raum Uecker-Randow ist eine dünnbesiedelte und strukturschwache Region in Mecklenburg-Vorpommern, in welcher die Bevölkerungsdichte 2015 bei lediglich 41 Einwohner*innen je qkm lag. Die Pflegequote im Landkreis V-G betrug 2017 6,0, %, wobei 44 % der Pflegebedürftigen von ihren Angehörigen gepflegt wurden. Der Anteil der über 80-Jährigen wird im Landkreis bis 2030 einen Bevölkerungsanteil von 9 % ausmachen (Quellen: Sozialbericht 2017 LK V-G, Bertelsmann Stiftung wegweiser-kommune). Mit den Kursen werden Informationen zu altersbedingten Krankheitsbildern sowie Demenz vermittelt und Strategien zur gemeinsamen Bewältigung entwickelt. Pflegende Angehörige erhalten dabei in 22 Kurseinheiten á 90 Minuten, über einen Zeitraum von zehn Monaten Beratung, Unterstützung sowie Entlastung. Daneben steht der regelmäßige Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmer*innen im Fokus. Zu den Themenfeldern gehören u. a.: - Vermittlung von Basiswissen über Krankheitsbilder, Behandlungsformen sowie -möglichkeiten; - Reduktion von Belastungssituationen; - Verbesserung der Pflege- und Betreuungsqualität; - Umgang mit den Erkrankten, Hilfen im Alltag; - Einfühlen in die Erlebniswelt und im Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressionen und Widerständen; - Methoden und Möglichkeiten der Betreuung und Beschäftigung; - Kommunikation und Gesprächsführung; - Übersicht zu materiellen und finanziellen Hilfsangeboten; - Beratung, Unterstützung und Entlastung der Pflegenden.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Die Kurse selbst werden durch externe Experten durchgeführt, dazu zählen Ärzte, Apotheker, kompetente Fachkräfte und eine Vielzahl weiterer Netzwerkpartner. Das barrierefreie Mehrgenerationenhaus, mit moderner technischer Ausstattung als hauptsächlicher Veranstaltungsort, bietet zudem optimale Kursbedingungen. Daneben werden die vorhandenen Angebotsstrukturen, wie z. B. die Tagespflegeinrichtung, die Initiative „Lokale Allianz für Demenz“ (mit Selbsthilfegruppe, „Garten der Sinne“ und Tanzcafé), die Sturzprophylaxe, die seniorTrainer/In-Agentur oder der „Offene Treff für alle Generationen“ eingebunden. Die hier freiwillig Engagierten berichten den Teilnehmer*innen aus ihren Erfahrungen und unterstützen in der Vor- sowie Nachbereitung der Kurseinheiten. Bei einem „Demenz-Parcours“ war es den Teilnehmer*innen möglich, die Erkrankung und deren Symptome nachempfinden: Vom Anziehen der Kleidung bis zum Abendessen konnten alle, die nicht an Demenz erkrankt sind, erleben, welche Herausforderungen Menschen mit Demenz tagtäglich begegnen, umso das Verhalten und die Gefühle des anderen besser zu verstehen.
Wirkung
Die Kurse erfreuen sich jedes Jahr einem regen Zulauf, was auch dem Bedarf an Unterstützungsangeboten für nicht-professionell Pflegende geschuldet ist. Auf dieser Grundlage sind wir sicher, dass die „Kurse für pflegende Angehörige“ als niedrigschwelliges Betreuungsangebot in der Uecker-Randow-Region weiterhin erfolgreich seien werden. Die Nachhaltigkeit und Notwendigkeit unseres Angebotes ist unbestritten, denn der Beratungs- und Hilfebedarf ist nach wie vor besonders bei Demenzerkrankten und ihren Angehörigen hoch. Durch die Kurse wird die Notwendigkeit der Pflege im Heim hinausgezögert, was für die Betroffenen mehr Selbstbestimmtheit bedeutet und eine enorme Kostenersparnis für die Kommunen darstellt. Dem Grundsatz des Vorranges der ambulanten Pflege wird so Rechnung getragen. Mit der Kernaussage des Kurses „nur wer sich selbst pflegt, kann auch andere pflegen“ werden die Angehörigen gestärkt und dabei unterstützt, Pflege und Familie mit dem eigenen Leben zu vereinbaren.
Erfahrungsbericht
Besonders wichtig war es für die Teilnehmer*innen andere Pflegende, die in ähnlichen Situationen ausgesetzt sind, kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen. Hierzu wurde den Teilnehmer*innen viel Zeit eingeräumt, sodass miteinander über Sorgen und Ängste geredet werden konnte. Dieser Erfahrungsaustausch in der Gruppe stellte sich als besonders wertvoll heraus und führte zu einer vertrauensvollen Gruppenatmosphäre, auch über die Kursdauer hinaus.
Kontaktdaten
Mehrgenerationenhaus „Haus der Generationen“ Torgelow
Blumenthaler Straße 18, 17358 Torgelow
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03976 / 2382202
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hdbg@volkssolidaritaet.de
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