"Alles auf Anfang?-Ein neues Leben in Übach-Palenberg"
-
Schlagworte:
Bildung, Digitalisierung/Digitale Bildung, Einsamkeit, Freiwilliges Engagement, Freizeitgestaltung, Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, Jugendgerechte Gesellschaft, Offener Treff, Teilhabe
-
Demografietyp:
4 Stabile Städte/Gemeinden in ländlichen Regionen
-
Siedlungstyp:
Städtischer Raum
Werkstattfilm zur „Wertevermittlung u. Prävention sexualisierter Gewalt in der bzw. durch die Jugendhilfe“ gefördert vom LVR bzw. Land NRW.
Wir filmten mit geflüchteten jungen Syrern, Irakern, Afghanen u. Deutschen, die sich im Laufe der Dreharbeiten kennen und schätzen gelernt haben. In unserem Filmprojekt gingen wir der Frage nach, ob in anderen Ländern andere Werte als in Deutschland gelten. Möglicherweise sind es die Umstände in den jeweiligen Ländern, aus denen die Neubürger emigrierten, die universell geltende Werte u. Normen um- bzw. vorschreiben. Da die Rettung von Leib u. Leben bzw. die Versorgung mit dem Nötigsten im Vordergrund steht. In unserem Film werden auch Parallelen zu unserer Geschichte in Deutschland aufgezeigt. Wir behandelten das Thema Gleichberechtigung von Mann und Frau in Afghanistan. Die Rücksichtslosigkeit bzw. das mangelnde Pflichtgefühl im Irak, als die Terrormiliz IS ganze Städte und Regionen besetzte bzw. sich ganze staatliche Institutionen auflösten. Der Film soll die Zuseher dazu sensibilisieren, dass Menschen in unsicheren Gebieten anders handeln, als wenn sie in einem Rechtsstaat leben. Wenngleich wir gemeinsam in unserer Gesellschaft eine Formel finden müssen, wie wir in Deutschland miteinander umgehen möchten. Unser Projekt soll in den Zusehern (Selbst)-Bildungsprozesse bezogen auf gesellschaftliche, politische bzw. kulturelle Werte auslösen u. zeigen, warum eine Werteorientierung wichtig ist.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
An unserem Projekt haben insgesamt 23 Personen teilgenommen. Der jüngste Teilnehmer war 2 Jahre alt und der Älteste 66. Sieben Teilnehmer waren deutsche Staatsbürger. Der Rest kommt aus Syrien, dem Irak und aus Afghanistan. Die Zugewanderten kennen die Einrichtung vom offenen Treff und durch die Kooperation mit dem Flüchtlingshilfeverein "Hand in Hand" aus Übach-Palenberg. Die ausländischen und deutschen Besucher waren sofort bereit ihre Freiizeit für das Projekt zu opfern. Gemeinsame Mahlzeiten haben die Gruppe näher zusammen rücken lassen. Zudem hat der gemeinsame Ausflug zum "Haus der Geschichte" in Bonn die Zugewanderten wissen lassen, dass Deutschland einst auch in einer ausweglosen Lage war. Die Teilnehmer haben auch Schnitt- und Drehtechniken erlernt und der Film soll überall dort einegestzte werden, wo Menschen unterschiedlicher Kulturen aufeinander treffen.
Wirkung
Bei der Filmpremiere besuchten 80 Personen underen kleinen Kinosaal am 25. November 2019. Drei Schulklassen haben nun schon einen eigenen Vorführungstermin gebucht und insgesamt sind 500 DVD`s vorbestellt. Zudem wurden den Zugewanderten im Film eine Stimme gegeben, da sonst nur über sie gesprochen wird. Als wir einen Iraker im Rahmen der Dreharbeiten in seiner Wohnung besuchten, um gemeinsam zu kochen und zu essen, endete der Abend nicht wie geplant um 20 oder 21 Uhr, sondern um 23 Uhr. Zudem hat der Kreis Heinsberg angeboten, den Film didaktisch-methodisch für Schulen vorzubereiten, was aufgrund der aktuellen Lage Rund um die Corona-Pandemie schwierig wird, da nicht abzusehen ist, wann im Unterricht wieder Zeit für solche gesellschaftlichen Themen vorhanden sein wird.
Erfahrungsbericht
Ich bin überrascht, wie ähnlich die jungen Menschen aus den verschiedenen Ländern (Deutschland, Irak, Syrien und Afghanistan) "ticken". Die Zugewanderten erfuhren hautnah beim Ausflug zum "Haus der Geschichte" in Bonn, dass unsere Geschichte ein Hoffnungsschimmer für "ihre" Länder sein könnte. Denn kein Land auf der Welt war durch die Barbarei der Nazis im 2. Weltkriege - moralisch so tief gesunken, dass es für Länder wie Syrien oder dem Irak, nicht Hoffnung auf Demokratie und Frieden geben könnte. Wer mit Zugewanderten ein solches Projekt durchläuft, ist gut beraten, den Faktor Essen zubereiten bzw gemeinsame speisen, zu nutzen.
Kontaktdaten
Mehrgenerationenhaus Übach-Palenberg
Konrad-Adenauer-Platz 1, 52531 Übach-Palenberg
-
02451 / 2781 (JZ) oder 02451 / 49369 (SZ)
-
jugendzentrum@uebach-palenberg.de
- zur Webseite