Eltern-Kind-Gruppe für Menschen mit Fluchterfahrung
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Schlagworte:
Beratung und Unterstützung von Familien, Bildung, Förderung der Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen, Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, Kinderbetreuung, Teilhabe
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Demografietyp:
6 Städte/Wirtschaftsstandorte mit sozio-ökonomischen Herausforderungen
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Siedlungstyp:
Ländlicher Raum
Alle Generationen der Familie finden zusammen und profitieren vom spielerischen Deutschlernen.
Im Sommer 2016 konnte im AWO Mehrgenerationenhaus in Fürstenwalde eine Eltern-Kind-Gruppe für Menschen mit Fluchterfahrung initiert werden. Die Gruppe war zunächst als Krabbelgruppe konzipiert, im Rahmen dieser sich junge Eltern mit ihren Kleinkindern zum Singen und Spielen treffen sollten. Bald stellte sich heraus, dass von Seiten der Zielgruppe an diesem Angebot kein akuter Bedarf bestand. So wurden die Inhalte den Wünschen der Menschen angepasst, die diese Gruppe bis dato sporadisch besuchten. Die jungen Mütter beklagten, keinen Deutschkurs besuchen zu können, da sie familiär zu stark eingebunden wären. Außerdem fiele es ihnen schwer, Kontakt zu Deutschen herzustellen, um bereits Gelerntes auch anwenden zu können. Mittlerweile treffen sich wöchentlich 13 - 18 Elternteile und erarbeiten bestimmte Themenfelder des Alltags. Wie kann ich der Kinderärztin den Gesundheitszustand meines Kindes erklären? Wie schreibe ich ein Entschuldigungsschreiben? Wie fülle ich einen Überweisungsträger aus? Wie beschrifte ich einen Briefumschlag in korrekter Form? Und wie ist der Busfahrplan zu verstehen? Angeleitet wird der Kurs von zwei weiblichen Honorarkräften, eine davon arabischsprachig. Währenddessen werden die von den Eltern mitgebrachten Kinder, meist sind es 10 - 15, im Nebenraum von den Mitarbeiterinnen des MGH betreut. Es wird gemalt, gebastelt, gespielt oder der benachbarte Spielplatz besucht. Vor kurzem konnte das Angebot von 60 auf 120 Minuten Dauer ausgedehnt werden.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Das Angebot wird von Menschen unterschiedlicher Altersklassen genutzt. Die jüngsten Kinder haben das erste Lebensjahr noch nicht abgeschlossen, die ältesten Teilnehmer/innen sind die Großmütter, die mit ihren Enkelkindern zur Gruppe kommen. Dank der Kooperation mit dem Jugendamt des Landkreises Oder-Spree konnten zwei Honorarkräfte gewonnen werden. Beide sind im Stadtgebiet auch an anderen Stellen ehrenamtlich tätig und waren uns daher bekannt. Die Betreuung der Kinder wird durch die Mitarbeiterinnen des Mehrgenerationenhauses und eine Ehrenamtliche, die im gerade abgeschlossenen Berufsleben als Pädagogin tätig war, bewerkstelligt.
Wirkung
Es gibt verschiedene Effekte dieser Gruppe, die als Erfolg gewertet werden können. Zum einen fühlen sich die Nutzer/innen der Gruppe an das MGH angebunden. Sie haben Vertrauen in die Mitarbeiterinnen gewonnen und nutzen zunehmend auch andere Angebote des Hauses. Sie lernen dadurch Menschen kennen, die deutschsprachig sind und kommen ins Gespräch. Einige der Mütter bringen sich freiwillig im MGH ein, unterstützen das Team bei Veranstaltungen oder helfen, Angebotsankündigungen ins Arabische oder Russische zu übersetzen. Dadurch kommen sie auch mit Nutzer/innen des Hauses in Kontakt, die sorgenvoll auf die Zuwanderung blicken und wirken somit daran mit, Vorurteile gegen Geflüchtete und Islamfeindlichkeit abzubauen. Die Eltern und Kinder nutzen auch die Chance, im Haus über ihre Sorgen und Nöte zu sprechen und nehmen Unterstützung bei Telefonaten mit Behörden oder bei der Klärung von öffentlichen Schreiben gern an.
Erfahrungsbericht
Unsere Eltern-Kind-Gruppe wird nach wie vor mit großem Interesse besucht. Wir erhalten viel positive Resonanz und erfreuen uns über mehr Besucher/innen. Die Gruppe trifft sich auch außerhalb unserer Räume und besucht verschiedene Institutionen zum Kennenlernen.
Kontaktdaten
AWO Mehrgenerationenhaus
Wladimir-Komarow-Straße 42e, 15517 Fürstenwalde
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03361 / 592260
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mehrgenerationenhaus@awo-fuerstenwalde.de
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