Backtage am Lehmbackofen
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Schlagworte:
Freiwilliges Engagement, Freizeitgestaltung, Haushaltsnahe Dienstleistungen, Inklusion, Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, Kinderbetreuung, Offener Treff, Selbstbestimmtes Leben im Alter, Teilhabe
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Demografietyp:
1 Stark schrumpfende und alternde Gemeinden in strukturschwachen Regionen
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Siedlungstyp:
Ländlicher Raum
An Backtagen am Lehmbackofen werden mit unterschiedl. Zielgruppen u.a. Brote in Handarbeit hergestellt & für den OT zur Verfügung gestellt.
Mit dem Bau des Lehmbackofens auf dem Gelände unseres Mehrgenerationenhauses wurde die Möglichkeit geschaffen, alte traditionelle Tätigkeiten wie das Ofen heizen und Backen für Alt und Jung wieder erlebbar zu machen. Beim regelmäßig monatlich stattfindenden Backtag werden mit Unterstützung durch Ehrenamtliche Brote in Handarbeit hergestellt und für den Offenen Treff zur Verfügung gestellt. Hier können die verschiedenen Brotsorten gekostet oder auch ganze Brote erworben werden. Zusätzlich zu den Broten wird jeweils ein extra Essen (z.B. Pizza, Flammkuchen) zubereitet, welches dann ebenfalls im Offenen Treff insbesondere für ältere alleinlebende Anwohner als Mittagsmahlzeit angeboten wird. Wir gestalten Backtage auch als gemeinsames Tun mit verschiedenen Zielgruppen und Themen: Plätzchen oder Früchtebrot backen für Alt und Jung im Advent, Stollenbacktage zum Aufleben einer alten Tradition, Backen mit Asylbewerbern und Migranten zum Kennenlernen der deutschen Kultur, Backtage mit Schulklassen oder für Schüler mit Eltern, Backen mit dem familienunterstützenden Dienst einer Einrichtung für behinderte Menschen, Kindergartenkinder backen ihr Brot für die Vesper selbst, Backen mit den Bewohnern des Altenzentrums. Dabei kommen jeweils auch Aspekte herkömmlicher und gesunder Ernährung zur Geltung.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Die Backtage werden in Zusammenarbeit der Mitarbeitenden des Mehrgenerationenhauses durchgeführt, dazu gehören neben den Angestellten in besonderem Maße ehrenamtlich Engagierte, die ihre speziellen Kenntnisse und Fertigkeiten z.B. des Brotbackens oder Sprachkenntnisse oder Hilfe bei der Kinderbetreuung mit einbringen. Beteiligt sind außerdem auch Teilnehmer in Projekten der Arbeitsförderung, insbesondere 55 plus. Das Projekt gibt Menschen einen Raum, sich einzubringen und unterstützt durch die Mahlzeit Menschen, im Alter selbständig zu Hause zu leben. Es ist in besonderem Maße dazu geeignet, dass ganz selbstverständlich im miteinander Tun das Bewusstsein der eigenen Fähigkeiten gestärkt wird, da die Kenntnisse der Älteren gefragt sind, aber auch die Ideen und Kreativität der Jungen. Voneinander lernen - auch im Miteinander mit Migranten, die z.B. früher als Bäcker gearbeitet haben - und dabei auch die deutsche Sprache und Zahlen anwenden können. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern eröffnet zusätzliche Möglichkeiten insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen des demografischen Wandels. So unterstützen Backtage mit Kindern oder mit dem familienunterstützenden Dienst Kinderbetreuung und damit Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Zusammenarbeit mit der Behinderteneinrichtung oder der Sonderschule fördert Inklusion, die Zusammenarbeit mit den Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge die Integration.
Wirkung
Das Projekt der Backtage wurde von der Zielgruppe – Gäste des Mehrgenerationenhauses (in ihrer Interessen- und Generationenvielfalt) – sehr gut angenommen. Die Nachfrage zeigt, dass wir den Bedarf richtig eingeschätzt haben und wir durch die unterschiedliche Ausgestaltung alle Altersgruppen ansprechen. Bei der Durchführung erweiterte sich das Projekt auf weitere Zielgruppen, welche vorher nicht im Blick waren, z.B. Migranten. Die gesamte positive Resonanz bestärkt uns in der stetigen Wiederholung gerade auch in der erweiterten Form. Eine Übertragbarkeit auf andere Mehrgenerationenhäuser ist auch ohne das Vorhandensein des Lehmbackofens möglich. Der Aspekt des alten Handwerks ist dann zwar nicht gegeben, aber das Backen und Essen als gemeinschaftsförderndes Tun ist überall möglich. Es ist als einfaches Angebot für alle Bevölkerungsgruppen interessant und trägt auf wirkungsvolle Art und Weise zur Kommunikation und Annäherung zwischen den Menschen und zur Stärkung der Selbstwahrnehmung bei.
Erfahrungsbericht
Die Backtage werden sehr gut angenommen. Positiv ist, dass sich das monatliche Brot backen etabliert hat und erweitert werden konnte auf verschiedene Ziel- und Interessengruppen. Hier sind wir vor allem auf den Bedarf eingegangen und haben gemerkt, dass sich das gemeinsame Backen und Essen hervorragend eignet, dass unterschiedliche Menschen in Kontakt kommen. Dies bezieht sich auf Alt und Jung, soziale Gruppen, Migranten usw. Sehr gut ist es, dass dies ein Gebiet ist, auf dem wirklich die Jüngeren gern von Älteren lernen und wo sich Ehrenamtliche auch ohne besondere Kenntnisse mit einbringen können. Schwierig ist es jedoch, Ehrenamtliche mit den besonderen Kenntnissen am Lehmbackofen und beim Brot backen zu finden.
Kontaktdaten
Haus der Generationen Waltershausen
Schulplatz 4, 99880 Waltershausen
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02622 / 606516
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mgh@suptur.de
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