Lernlotse
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Schlagworte:
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Demografietyp:
3 Kleine und mittlere Gemeinden mit moderater Alterung und Schrumpfung
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Siedlungstyp:
Städtischer Raum
Erwachsene unterstützen Schüler*innen aus bildungsfernen Schichten im schulischen und privaten Bereich. Ziel: Chancengleichheit schaffen.
Das Projekt „Lernlotsen" ist im Jahre 2012 aus der Initiative „Bürgerlotse für Bad Dürrheim“ entstanden. Inzwischen ist es ein Projekt des Mehrgenerationenhauses Generationentreff LEBENSWert und ist zu einer festen Größe innerhalb des bürgerschaftlichen Engagements geworden. Ein- bis zweimal pro Woche findet im MGH Generationentreff in Bad Dürrheim an zwei speziell eingerichteten Arbeitsplätzen eine ehrenamtliche Lernförderung und Hausaufgabenbetreuung über ca. 90 Minuten statt. Hier betreuen ehrenamtliche Lernlotsen Schüler*innen aller Schulzweige. Im Vordergrund stehen die Kernfächer Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen. Auch Nebenfächer werden behandelt. Lernlotsen sind freiwillig engagierte Bürger*innen, die Zeit, Geduld und vor allem Verständnis für die schulischen und privaten Probleme der Kinder und Jugendlichen haben. Die betreuten Schüler*innen kommen aus sozial benachteiligten und finanziell schwachen Familien. Ziel des Projektes ist es, Chancengleichheit im Bildungsbereich zwischen den erwähnten Schüler*innen und denen, die aus sozial und materiell gesicherten Familien kommen, zu ermöglichen. Die Schüler*innen sollen mit dem Projekt gestärkt, ermutigt und zum Lernen motiviert werden.
Einbindung der Querschnittsaufgaben
Die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen kommt aus finanziell schwachen Familien aus Bad Dürrheim, die keinen Anspruch auf Lernförderung aus dem Bildungspaket haben. Bei den Lernlotsen handelt es sich überwiegend um Senioren, die ihr Wissen und ihre Lebenserfahrung mit viel Zeit, Geduld und Verständnis für schulische und andere Probleme weitergeben wollen. Jährlich organisiert das MGH mehrere Austauschtreffen und Seminare für die Lernlotsen, bei denen unter dem Stichwort "Bildungscoaching" wichtige Inhalte vermittelt werden, wie zum Beispiel Grundlagen des Lernens, Methodik und Verstärkung von Lernmotivation. Auch gemeinsame Aktivitäten mit den Kindern und ihren Familien wie Feste, Ausflüge o.ä. sollen den Zusammenhalt fördern. Das Lernlotsenprojekt des MGH ist gemeinsam mit der örtlichen Sozialberatung, den örtlichen Schulen, der Stadtverwaltung und engagierten Bürger*innen entwickelt worden. Verschiedene soziale Einrichtungen, Lehrer und Schulsozialarbeiter erkennen den Bedarf an einer Förderung und setzen sich dann mit dem MGH in Verbindung, um vorhandene Betreuungskapazitäten zu klären. Der Zugang zum Projekt erfolgt nach Prüfung der individuellen Voraussetzungen des Kindes oder Jugendlichen und der Familie durch eine Fachkraft des Sozialverbandes in Abstimmung mit dem MGH. Es besteht jedoch kein Rechtsanspruch der Zielgruppe auf diese Betreuung, da es sich um ein freiwilliges, ehrenamtliches Angebot handelt.
Wirkung
Den betreuten Kindern fehlt es häufig an Selbstbewusstsein, sozialer Bindung, Disziplin und Konzentration. Im gemeinsamen Austausch im Zuge der Lernförderung entsteht neben der Vermittlung von schulischen Kenntnissen eine soziale Bindung. Die Lernlotsen sind deshalb häufig Ansprechpartner auch für außerschulische Themen und unterstützen bei Bedarf bei Behördengängen, Erziehungsfragen oder Alltagsthemen. Durch das Projekt ist es gelungen, für einzelne Schüler*innen neben Notenverbesserung auch soziale Teilhabe zu ermöglichen. Für die Nachhaltigkeit des Projektes ist es wichtig, dass die Kooperationspartner auf dem Laufenden gehalten und eingebunden werden. Ziel ist es, stets eine ausreichende Zahl geeigneter Personen für diese ehrenamtliche Tätigkeit zu gewinnen. Das MGH pflegt zu diesem Zweck eine gute Öffentlichkeitsarbeit und fördert eine Anerkennungskultur. Honoriert wurde das Projekt durch eine Spende der Bürgerstiftung und einem Preis beim Sparkassenwettbewerb.
Erfahrungsbericht
Die beteiligten Lernlotsen, überwiegend Senioren, schätzen den Kontakt zur jüngeren Generation und freuen sich über ihre Aufgabe. Sie geben ihren reichen Erfahrungsschatz weiter, der auch für die spätere Berufswahl der Schüler*innen von Vorteil sein kann. Die Schüler profitieren durch die Betreuung neben einer Notenverbesserung auch im sozialen Bereich. Der Zusammenhalt zwischen den Generationen und das Verständnis füreinander wird gestärkt. Die Kommune weist auf ihrer Homepage auch auf dieses Projekt als familienfreundliches Angebot hin. Auch in den örtlichen Gremien des bürgerschaftlichen Engagements wird darüber berichtet. Zwingend erforderlich ist eine koordinierende Stelle und der kontinuierliche Austausch aller beteiligten Netzwerkpartnern.
Kontaktdaten
Generationentreff Lebenswert e.V.
Hofstraße 1, 78073 Bad Dürrheim
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07726 / 3890337
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info@generationentreff-lebenswert.de
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