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Mehrgenerationenhäuser – Hören, was gebraucht wird

Wie können sich Mehrgenerationenhäuser die Daten aus dem „Wegweiser Kommune“ zunutze machen?

Jan Knipperts, Bertelsmann Stiftung

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Die Bevölkerungsstruktur in verschiedenen Gemeinden ist höchst unterschiedlich und so wirkt sich auch der demografische Wandel nicht überall gleichermaßen aus. Beispielsweise liegt im bayerischen Hallbergmoos der Anteil der 65- bis 79-jährigen gerade einmal bei 7,7 Prozent, in Glücksburg an der Ostsee macht diese Altersgruppe dagegen mit 26,4 Prozent mehr als ein Viertel der Bevölkerung aus.


Detailliertes Wissen über die Bevölkerungsstruktur und die abzusehenden Entwicklungen im eigenen Umfeld ist nicht nur Kommunen, sondern auch Mehrgenerationenhäusern dienlich: Es ermöglicht, konkrete Bedarfe zu identifizieren und Angebote optimal auf die Bedingungen vor Ort abzustimmen. Dies erleichtert die Vernetzung mit anderen Partnern wie Freiwilligenagenturen, Verbänden oder Kultur- und Bildungseinrichtungen und nicht zuletzt den Austausch mit der eigenen Kommunalverwaltung.


Mit der Informationsplattform „Wegweiser Kommune“ stellt die Bertelsmann Stiftung Daten, Prognosen und Konzepte für alle Kommunen ab 5.000 Einwohnern in Deutschland bereit. Ein kommunales „Frühwarnsystem“, das auch für Mehrgenerationenhäuser ein wertvolles Angebot darstellt. Die frei abrufbaren Daten zu den Themen Demografischer Wandel, Bildung, Finanzen, Pflege, Soziale Lage und Integration ergeben ein ausführliches Bild der jeweiligen Situation vor Ort. Über die Ergebnisse der Bevölkerungs- und Pflegevorausberechnung lässt sich ablesen, wie sich die Altersstruktur und damit das Verhältnis der einzelnen Altersgruppen zueinander vor Ort verändern wird. Dies bietet den Mehrgenerationenhäusern eine wissenschaftlich fundierte Grundlage, um mit der Kommune gezielt über sich abzeichnende Angebotslücken oder erforderliche Neuausrichtungen ins Gespräch zu kommen.


Kommunen mit ähnlicher demografischer Entwicklung, sozialer oder wirtschaftlicher Ausgangslage wurden zu neun Demografietypen zusammengefasst. Durch sie lässt sich schnell erkennen, in welchen anderen Kommunen sich vergleichbare demografische Entwicklungen vollziehen und wo die Handlungsspielräume ähnlich sind. Unsere typspezifischen Handlungsempfehlungen und Studien sowie eine Sammlung gelungener kommunaler Projekte aus den einzelnen Themenbereichen können zudem Anstoß für eigene Projektideen und Möglichkeiten zur Aktivierung engagierter Bürgerinnen und Bürger bieten.


Die Erkenntnisse aus dem Wegweiser Kommune werden von den Mehrgenerationenhäusern bereits genutzt. Im Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus wurden alle Häuser den Demografietypen ihrer Kommunen zugeordnet, und es erfolgen auf jeden Demografietyp zugeschnittene Angebote zur fachlichen Begleitung der Häuser. Das Mehrgenerationenhaus Eschborn hat beispielsweise gerade einen Fachtag ausgerichtet, der die spezifischen Herausforderungen, die durch den demografischen Wandel in Eschborn bedingt sind, zum Thema hatte. Rund 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger, Vertreterinnen und Vertreter aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik sowie Fachleute aus anderen hessischen Mehrgenerationenhäusern, aus der sozialen Arbeit und der Familienbildung nahmen an der Veranstaltung teil. Als Diskussionsgrundlage dienten die Daten aus dem Wegweiser Kommune, die wir in einem Vortrag „Demografie konkret – Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten für Eschborn“ vorgestellt haben.