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Qualität von Kooperationen

Ein Gewinn für alle

Zukunft gelingt am besten gemeinsam – und das über alle Altersgrenzen hinweg. Das beweist die Zusammenarbeit des Rüthener Mehrgenerationenhauses mit dem örtlichen Kinder- und Jugendzentrum „treff". Von der Gestaltung eines „Gartens für jeden" über die gemeinsame Entwicklung einer Jugendzeitung bis hin zu Computerkursen für Seniorinnen und Senioren: Die Kooperation beider Einrichtungen fördert das generationenübergreifende Miteinander und bereichert das Leben in der Stadt.

Im Sommer 2013 nahmen die Bürgerinnen und Bürger im nordrhein-westfälischen Rüthen die Spaten in die Hand. Ihr ehrgeiziges Ziel: die Umgestaltung eines bis dato kaum genutzten Grundstücks der Kommune zu einem Garten. „Das Gelände zwischen Mehrgenerationenhaus und Jugendzentrum lag viele Jahre lang brach und bot sich als zentrales Terrain für gemeinsame Schritte an", erinnert sich Vivienne Kannengießer, die bei Projektbeginn Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses Rüthen war. Was genau aus der Fläche werden sollte, stand für die Beteiligten schnell fest: ein Ort des geselligen Beisammenseins in der Natur. Kurz, ein Generationengarten. Am Projekt „Garten für jeden" beteiligten sich schließlich etwa 20 Freiwillige im Alter zwischen elf und 70 Jahren – Vertreterinnen und Vertreter von Mehrgenerationenhaus und Jugendzentrum, Nachbarinnen und Nachbarn sowie die Landschaftsgärtnermeisterin Ilse Ebbinghaus. Nach einer mehrwöchigen Planungsphase erarbeitete sie einen Entwurf, den die Gruppe wenige Monate später umsetzte. „Die Jugendlichen waren stark in den Gestaltungsprozess eingebunden. In Eigenregie haben sie beim Abriss geholfen, in der Baumschule Pflanzen ausgesucht und Bürgersteigplatten bemalt. Mir persönlich hat das Projekt großen Spaß gemacht, auch weil ich von der Idee der generationenübergreifenden Zusammenarbeit begeistert bin", erzählt Ilse Ebbinghaus.

Einander zuhören und sich austauschen

Der Rüthener Stadtentwicklungsausschuss unterstützte das Vorhaben konzeptionell und betreute die Bauarbeiten. Als Eignerin der Fläche war die Kommune so von Anfang an in die Planungen mit einbezogen und bezuschusste das Projekt finanziell. Inzwischen trägt die generationenübergreifende Zusammenarbeit Früchte: Die ehemals ungenutzte Grünfläche ist zu einem Ort der Begegnung geworden. „Im gemeinsamen Garten kommen die Seniorinnen und Senioren mit den Jugendlichen ins Gespräch", beschreibt die heutige Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses Barbara Liedmeier die Entwicklung. „Erst neulich erzählte mir eine 84-jährige Dame, dass sie sich sehr auf die warme Jahreszeit freue, um mit den Jugendlichen im Freien sitzen und sich austauschen zu können. Die Älteren genießen es, Zeit mit den Jüngeren zu verbringen. Die wiederum hören gerne zu und interessieren sich für die Erfahrungen der Seniorinnen und Senioren". Über beide Einrichtungen hinaus soll die neue Anlage nun auf den ganzen Ort abstrahlen: „Der Garten soll das gesamte Rüthener Zentrum beleben, ein Anziehungspunkt werden", wünscht sich Vivienne Kannengießer.

Bilder schießen und Texte schreiben

Wie gewinnbringend die Verbindung von Mehrgenerationenhaus und Jugendzentrum ist, davon zeugen auch Dutzende Beiträge, Comics und Fotos in der selbstgestalteten Zeitung „Treff". Das Heft entstand in mehreren Workshops während der Schulferien. Unter der Anleitung Freiwillig Engagierter des Mehrgenerationenhauses hatten Kinder und Jugendliche die Gelegenheit, zu zeichnen, zu fotografieren und zu schreiben. Zwei freiwillig engagierte Designstudentinnen halfen den Teilnehmenden, aus einfachen geometrischen Formen Comicfiguren zu entwickeln. Ein professioneller Fotograf brachte den Jugendlichen bei, was den perfekten Schnappschuss auszeichnet, während die gelernte Kommunikationsdesignerin Vivienne Kannengießer den Redaktionsneulingen in einer Text-Werkstatt das journalistische Handwerkszeug nahebrachte. Ein Thema habe den jungen Zeitungsmachern dabei besonders am Herzen gelegen: „Die Kinder wollten das Jugendzentrum portraitieren und so auf dessen Angebote aufmerksam machen, um die Menschen in der Gemeinde über die Arbeit des Hauses zu informieren", sagt Vivienne Kannengießer.

Weitere Projekte gemeinsam umsetzen

Mit der gemeinsam gestalteten Zeitung hat das Mehrgenerationenhaus dem Jugendzentrum ein wichtiges Sprachrohr an die Hand gegeben. Von einem weiteren gemeinsamen Projekt profitieren Seniorinnen und Senioren: Sie können in den Räumen des Mehrgenerationenhauses im Rahmen des Projekts „Silver Surfer" das Internet erkunden. Als Lehrkräfte stehen ihnen nicht etwa Computerspezialistinnen und -spezialisten zur Seite, sondern Jugendliche aus dem „treff".

Immer wieder schließen sich Mehrgenerationenhaus und Jugendzentrum zu bestimmten Anlässen zusammen und helfen einander aus. Und auch in Zukunft möchten beide Partner Vorhaben gemeinsam umsetzen: „Im Sommer starten neue Kooperationsprojekte", kündigt die Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses Barbara Liedmeier an. Ein Sommerfest ist geplant, für den Herbst steht außerdem eine weitere Ausgabe der Treff-Zeitung an. „Darin können die Jugendlichen Geschichten aus Rüthen nacherzählen, die sie etwa im Gespräch mit Seniorinnen und Senioren dokumentieren", berichtet die Koordinatorin. Fest steht: Es wird nicht die letzte Ausgabe sein.