Yiouli Chatzina
„Für mich ist Handarbeit ein wunderbarer Weg zu entspannen und meine Kreativität auszuleben.“
Wie verwandelt man ein Hobby in einen inspirierenden Workshop für alle Generationen? Die Engagierte Yiouli Chatzina hat im Mehrgenerationenhaus Heidelberg genau das geschafft. Wie erfahren Sie in diesem Porträt.
Wie kamen Sie auf die Idee, sich im Mehrgenerationenhaus zu engagieren?
Das war reiner Zufall. Ich habe einen Flyer für eine Kinderveranstaltung im Mehrgenerationenhaus Bamberg entdeckt – an einem öffentlichen Bücherschrank. Das Wort „Mehrgenerationenhaus“ fand ich spannend und wollte mehr darüber erfahren. Bei meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass es auch ein Mehrgenerationenhaus in Heidelberg gibt, ganz in der Nähe meines Wohnorts.
Mir wurde klar, dass es dieses schöne Eckgebäude ist, das ich oft beim Fahrradfahren sehe und für einen Kindergarten hielt, weil Kinderbilder die Holzwand draußen schmücken. Ich kontaktierte die Koordinatorin, Tanja Edlinger, weil mir das Konzept sehr gefallen hat. Als ich sah, dass man dort ehrenamtlich mithelfen kann, zum Beispiel im Freiraumcafé, kam mir die Idee, einen Workshop anzubieten. Da ich Makramee gut kann und sehr gerne mache, entstand so der Makramee-Workshop.
Worum geht es bei Ihrem Angebot und wie läuft es ab?
Es handelt sich bei Makramee um eine Knüpftechnik, mit der man aus dickem Seil dekorative Gegenstände für Zuhause herstellen kann oder, bei dünnerem Garn, Schmuck. Wir beginnen mit den einfachsten Knoten, üben das Knüpfen mit den Händen, ganz ohne zusätzliche Hilfsmittel wie Nadeln, und erstellen verschiedene Muster – je nachdem, was jede und jeder machen möchte.
Das Tolle an Makramee ist, dass man das Design individuell anpassen kann. Mit der Zeit versteht man, wie ein Muster gemacht wird, ohne weitere Anleitungen zu benötigen – außer vielleicht Hinweise darauf, welches Garn und welche Länge verwendet werden sollten. Jeder kann sein eigenes Garn, eigene Ideen oder ein Foto eines Designs mitbringen, das ihm gefällt. Diese kombinieren wir mit Materialien, die ich auch mitbringe, und passen sie an, um etwas Neues und Persönliches zu schaffen.
An welche Momente im Mehrgenerationenhaus denken Sie besonders gerne zurück?
Es gibt so viele schöne Momente, weil der Makramee-Workshop gleichzeitig mit dem Freiraumcafé und dem Eltern-Kind-Treff stattfindet. Die Atmosphäre ist wunderbar: Kinder spielen, Erwachsene trinken Kaffee, unterhalten sich und genießen die entspannte Stimmung. Ein besonderes Highlight war letzten Sommer unser Grillfest im Hof, das auf Initiative des Mehrgenerationenhauses stattfand. Alle Ehrenamtlichen kamen zusammen, und es war ein sehr schönes Gemeinschaftserlebnis.
Was bedeutet Ihnen das Ehrenamt im Mehrgenerationenhaus? Was macht Ihnen besonders Spaß und wo stoßen Sie auf Herausforderungen?
Die ehrenamtliche Arbeit im Mehrgenerationenhaus gefällt mir sehr und erfüllt mich persönlich, da ich sowohl beim Makramee als auch im Freiraumcafé eine schöne Zeit verbringe. Es ist eine Tätigkeit, die ich in meiner Freizeit ausübe, ohne dass weitere Verpflichtungen oder Komplikationen im Weg stehen. Deshalb handelt es sich um einen wichtigen Termin in meiner Woche. Ich kann aber auch jederzeit aufhören oder eine Pause einlegen, wenn ich keine Zeit mehr habe. Das ist ein zentraler Aspekt der ehrenamtlichen Arbeit: Man übt sie freiwillig aus und nur so lange, wie man möchte. Diese Freiheit bietet das Mehrgenerationenhaus auf jeden Fall.
Besonders gefallen mir die freundliche Atmosphäre, die netten Menschen und das schöne Gebäude. Es tut gut, eine Pause vom Alltag einzulegen, einen Kaffee zu trinken und an Workshops teilnehmen zu können, die meistens sogar kostenlos sind. Herausfordernd ist es manchmal, das Knüpfen so zu erklären, dass jede und jeder es direkt umsetzen kann. Das kann ein Video, das nur die Technik zeigt, nicht leisten. Es ist schön zu sehen, wenn jemand den Knoten versteht und selbst kreativ wird.
Sind weitere Kurse für die Zukunft geplant?
Ja! Der Makramee-Workshop wird nach den Weihnachtsferien 2025 weitergeführt und findet jeden zweiten Dienstag statt. Alle sind herzlich eingeladen – egal, ob Anfängerinnen oder Fortgeschrittene.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Für das Mehrgenerationenhaus und für Ihr Ehrenamt?
Ich wünsche mir, dass das Mehrgenerationenhaus weiterhin ein lebendiger Treffpunkt für Menschen aller Generationen bleibt. Ich hoffe, dass die Treffen und Veranstaltungen fortgeführt werden, sei es für Tanzkurse, Handarbeiten oder andere Aktivitäten. Ich wünsche mir, dass man weiterhin die Möglichkeit hat, diesen Ort zu besuchen, entspannt mit anderen Menschen zu reden, Kontakte zu knüpfen, sich zu erholen und an interessanten Aktivitäten teilzunehmen. Es wäre schön, wenn man auch in Zukunft eine Pause vom Alltag machen und sich mit anderen Menschen engagieren könnte. Ebenso wünsche ich mir, dass es weiterhin möglich bleibt, Kinder dort spielen zu lassen oder das Kinderhotel nutzen zu können.
Außerdem hoffe ich, dass unser Makramee-Workshop noch mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewinnt und insgesamt das Interesse an Handarbeit wächst. Für mich – und hoffentlich auch für andere – ist Handarbeit ein wunderbarer Weg, um sich zu entspannen und die eigene Kreativität auszuleben.
Über Yiouli Chatzina
Yiouli Chatzina wurde 1993 in Athen geboren und kam 2016 nach Heidelberg, um dort zu leben, zu studieren und zu arbeiten. Sie hat einen Master in Archäologie abgeschlossen und studiert derzeit an der Informatik-Fakultät der Universität Heidelberg. Seit ihrem zwölften Lebensjahr beschäftigt sie sich mit Makramee, eine Fertigkeit, die sie während der Sommerferien im Dorf von ihrer Tante gelernt hat.