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Neues aus dem Bundesprogramm

Dranbleiben lohnt sich – Mehrgenerationenhaus Chemnitz als Modellstandort

Das Mehrgenerationenhaus (MGH) in Chemnitz war in 2016 Modellstandort im Landesmodellprojekt „Mehrgenerationenhäuser im Kontext integrierter kommunaler Sozialplanung“. Die Koordinatorin des MGH, Constanze Schwegler, berichtet von dem Weg zum Modellstandort und wie sich die Teilnahme am Projekt positiv auf die Zusammenarbeit mit der Kommune ausgewirkt hat.

Auf dem Bild sind viele Menschen bei einer Feier von oben zu sehen.

Der Start war holprig

„Der Start als Modellstandort in Chemnitz war zuerst etwas holprig“, berichtet Constanze Schwegler. „Neben uns sollten die Mehrgenerationenhäuser im Landkreis Görlitz Standorte im Projekt werden. Die Stadt Chemnitz hatte die Teilnahme zunächst abgesagt, hat sich dann aber durch das überzeugende Projekt zum Glück doch für die Teilnahme entschieden. Ein weiterer Grund war sicher auch, dass das Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus generell ein sehr gutes Image hat  und dass die MGH in Sachsen so gut vernetzt sind.“ 

 

Bestandsaufnahme

Der Projektstart erfolgte mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung, in der die aktuellen Herausforderungen und Bedarfe, die durch den demografischen Wandel entstehen, in Chemnitz ermittelt wurden. „Es zeigte sich schnell, dass wir vor allem etwas für ältere Menschen, Alleinerziehende und Menschen mit Migrationserfahrung brauchen“, berichtet die Koordinatorin. „Weiter ging es dann mit öffentlichen Fachveranstaltungen, bei denen wir die konkreten Bedarfe in den drei Gruppen erarbeitet und passende Angebote entwickelt haben“, so Schwegler weiter. Da das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. (ISS-Frankfurt a.M.) den gesamten Prozess wissenschaftlich begleitet hat, wurden die Ergebnisse schnell gemeinsam mit der Stadt Chemnitz in eine Handlungsempfehlung überführt.

 

Praktische Umsetzung

Durch die Fachveranstaltungen konnte die Expertise von den verschiedenen Chemnitzer Akteurinnen und Akteuren gebündelt und fundiert genutzt werden. Die Kommune kann damit auf eine gut vernetzte Struktur von Fachkompetenz zugreifen, die für eine integrierte Sozialplanung notwendig ist. Das in den Veranstaltungen und darüber hinaus gesammelte Wissen fließt dann wiederum in die Umsetzung von passgenauen Angeboten ein. In engen Gesprächen mit der Kommune wurde im Projektzeitraum festgelegt, wie die Sozialplanung ganz konkret und praktisch in Zukunft aussehen kann.

Für die Zusammenarbeit mit der Kommune hat sich in der Praxis vor allem eines geändert: Während es früher durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten schwierig war, generationenübergreifende Angebote zu beantragen, ist dafür jetzt nur noch ein Antrag nötig. „Die Ämter sprechen sich miteinander ab und die Hauptzuständigkeit liegt bei dem Amt, zu dem der Anbieter hauptsächlich gehört. In unserem Falle ist das das Jugendamt, da wir aus der Jugendarbeit hervorgegangen sind“, berichtet Constanze Schwegler. Durch diese pragmatische Regelung kann sehr schnell auf neue Herausforderungen reagiert werden.

 

Gute Sozialplanung braucht gute Netzwerke

„Das Wichtigste, um wirklich an einer guten integrierten Sozialplanung mitwirken zu können, ist ein stabiles Netzwerk“, so die Koordinatorin. „Wir sind zum Beispiel mit dem Demenznetz Sachsen, den lokalen Allianzen für Demenz und vielen weiteren Stellen eng verbunden. So können neue Bedarfe schnell ermittelt und neue Angebote schnell entworfen werden.“

Aktuell ist außerdem geplant ein neues Modellprojekt für Sachsen ins Leben zu rufen, um auch andere Anbieter von generationenübergreifender Arbeit ins Boot holen zu können. Der sächsische Interessenverbund der MGH ist dazu mit der Landesregierung in engem Kontakt.

„Wir sind jedenfalls sehr froh, dass sich unsere dauerhafte Arbeit so gelohnt hat und wir nun gemeinsam mit der Kommune viele, qualitativ hochwertige Angebote für alle Generationen vorhalten können“, sagt Constanze Schwegler.

 

Die Ergebnisbroschüre des Modellprojekts kann auf der Website des Mehrgenerationenhauses heruntergeladen werden.